TomTom GO 50 im Test

Technische Daten, Hardware, Display, Performance

Technische Daten

  • Akku mit bis zu 2 Stunden Betriebsdauer
  • Konnektivität (über Smartphone Connected): TomTom Traffic, TomTom Radarkameras, QuickGPSfix per Bluetooth auf das Smartphone
  • Fahrzeughalterung für Windschutzscheibe
  • Interner Speicher mit knapp 800 MB frei verfügbarem Volumen
  • MicroSD Kartensteckfach
  • Display: 13 cm (5 Zoll), Touchscreen 16:9
  • Displayauflösung: 480 x 272 Pixel
  • Abmessungen (B x H x T): 14,5 x 9,1 x 2,2 cm
  • Gewicht: 235 Gramm

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Hardware

Als wir das GO 50 zum ersten Mal in den Händen halten, scheint es seinen preisgünstigen Charakter nicht wirklich verbergen zu können. Das durchaus geräumige Gehäuse wirkt sehr leicht und nicht besonders robust. Den gleichen Eindruck vermittelt das im abgeschalteten Modus etwas stumpf schimmernde Display. Ob der Apparat im holpernden PKW wohl einen kräftigen Fingerstupser überlebt? Drei Wochen intensive Nutzung und einen Sommerurlaub später können wir eindeutige Antwort geben: Das scheinbare Leichtgewicht hat durchaus Nehmerqualitäten gezeigt und ließ sich weder durch das teilweise etwas unbeholfene Betatschen während der Fahrt noch durch ungeübte Kinderhände beeindrucken. Selbst ein versehentlicher Sturz vor der Haustür auf nackten Beton überlebte das GO 50 ohne sichtbare Blessuren. Hier dürfte das geringe Gewicht sogar von Vorteil gewesen sein.

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Die etwas unorthodoxe Befestigung des Navis an der Windschutzscheibe mittels eines nur wenig vom Gerät abstehenden Drehverschlusses wird in Internetforen gelegentlich als bedienungsunfreundlich kritisiert, dieser Eindruck bestätigte sich im Test indes nicht. Nach etwas Eingewöhnung ließ sich der Saugfuß problemlos am stark nach vorne gewölbten Frontfenster des hauptsächlichen Testfahrzeuges befestigen und haftete dort standhaft. Teilweise starke Sonneneinstrahlung und der wetterbedingt zusehends verschmiertere Haltebereich in der Windschutzscheibe stellte die sichere Haftung nicht in Frage.

Neben dem am oberen rechten Gehäuserand angebrachten Betriebsschalter finden sich zwei externe Anschlüsse. Für das Lade- bzw. Datenkabel existiert auf der Rückseite ein Mini-USB-Anschluss. Und im unteren Randbereich ist der Einschubschacht für MicroSD-Karten platziert.

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Display

In TomToms Go-Familie repräsentieren Modelle mit der 5 am Anfang die kleineren Vertreter ihrer Art. Nichtsdestotrotz erscheint die 5-Zoll Bildfläche im 16:9-Format – vor allem im direkten Vergleich mit einem handelsüblichen Smartphone – angenehm groß. Das gleichmäßig ausgeleuchtete Display ist unter normalen Lichtverhältnissen gut ablesbar. Bei direkter Sonneneinstrahlung verblasst die Kartenabbildung zwar deutlich, die Routenführung bleibt aber auch in solchen Fällen problemlos zu erkennen. Reflektionen sind wahrnehmbar, machen sich aber auf der eher matten Display-Oberfläche nicht wirklich störend bemerkbar.

Fensteransicht mit aktivem Routing

Die GO 50/60-Geräte sind anders als ihre großen Geschwister (z.B. die preislich etwas höher angesiedelten GO 500/600) nicht mit einem kapazitiven, sondern einem resistiven „One-Touch“-Bildschirm ausgestattet. Das macht die Bedienung über Mehrfingergesten unmöglich, dafür kann die Eingabe aber auch mit Handschuhen oder Stylo (Eingabestift) erfolgen. Im Anbetracht der Oberflächengestaltung erscheint die fehlende Gestensteuerung leicht verschmerzbar. Obwohl heutzutage im KFZ-Bereich weniger resistive Displays verwendet werden, heißt es deshalb unter dem Strich: Daumen hoch für den Bildschirm!

Software

Nach Betätigung des Betriebsschalters wird der Nutzer unmittelbar vom TomTom-eigenen Trommel-Jingle begrüßt. Danach dauert es gut eine weitere halbe Minute, bis der Startvorgang abgeschlossen ist und die Benutzeroberfläche zur Verfügung steht. Das Skalieren und Verschieben der Karte gelingt mittels der Finger flüssig. Auch der Zugriff auf das Menü vollzieht sich ohne erkennbare Verzögerung. Manche Menübereiche benötigen wenige Sekunden bis sie geladen sind, doch vermittelt das GO 50 zu keinem Zeitpunkt einen Eindruck von Langsamkeit.

Die Routenberechnung erfolgt zügig, Strecken bis 50 km werden zumeist innerhalb von 5 Sekunden ermittelt. Die Berechnung von Fernstrecken in Deutschland ist abhängig von Komplexität und Länge nach 15 bis 25 Sekunden abgeschlossen. Werden Zwischenstationen hinzugefügt, dauert es noch ein paar Sekunden länger. Für die Zusammenstellung der Route Münster – Braunschweig – Nürnberg – München benötigte das TomTom 28 Sekunden, der Spitzenwert während des Testzeitraums. Natürlich musste sich auch das TomTom GO 50 unserer Standard-Testroute München – Stuttgart – Düsseldorf – Hannover – Hamburg – Berlin – Dresden stellen, die es in akzeptablen 32 Sekunden bewältigte.

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Die Zieleingabe über die bedarfsweise eingeblendete Bildschirmtastatur klappt gut, doch sollte man stets darauf achten die Tasten sauber zu treffen. Neulinge im Umgang mit dem TomTom werden mitunter ein paar Versuche brauchen, bis sie hinreichend Gefühl für die Bedienung der Touchscreen-Tastatur entwickelt haben. Da das GO 50 den Zugriff auf den im Speicher enthaltenen Adressenbestand ausschließlich über die Tastatur ermöglicht, ist der sichere Umgang mit der Tastatur von entscheidender Bedeutung für die erfolgreiche Bedienung.

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Nach Einführung der GO 50/60-Geräte wurden Status und Umfang der Navigationssoftware im Internet teilweise deutlich kritisiert. Zu einem ähnlichen Befund kam auch zuvor unser Test des größeren GO 500 vom Juli 2013. Hier hat der Hersteller inzwischen unübersehbar nachgebessert. Verschiedene seinerzeit beim 500er Modell noch vermisste Funktionen (z.B. Speichern von Routen, Ausgangspunkt wählen, Alternative Route) stehen beim GO 50 inzwischen zur Verfügung. Als unbefriedigend erwies sich während des Testzeitraums die Option „Auf dieser Route vermeiden“. Hier konnten nur einfache Streckenmerkmale wie z.B. Mautstraßen oder Fähren ausgeschlossen werden, konkrete Streckenabschnitte ließen sich dagegen nicht blocken. Mit dem Update vom Oktober 2014 sorgte TomTom in diesem Punkt für Entspannung, ab sofort lassen sich gesperrte Straßen über das Menü vermeiden.

GPS-Empfang

Es scheint für Hersteller aktuell nur noch selten wichtig zu sein, mit dem verbauten Navigations-Chip Werbung für das eigene Produkt zu machen. TomTom verhält sich in dieser Hinsicht beim GO 50 leider nicht anders als die meisten Wettbewerber. Im Handbuch ist lediglich zu erfahren, dass sowohl GPS als auch das russische GLONASS-System unterstützt werden.

Nach dem Einschalten dauert es etwa eine Dreiviertel Minute bis das GO 50 seine Position kennt, die Verbindung bleibt danach stabil bestehen. Bei Tunnel-Durchfahrten wird die eigene Position passend prognostiziert. Wir fanden zumindest keine Röhre, die lang genug war um das Navigationsgerät in Verlegenheit zu bringen. Das Refix nach Tunnel-Durchfahrten oder erzwungenen Signalabbrüchen – z.B. durch das Betreten eines Hauses – erfolgte stets innerhalb weniger Sekunden. In diesem Bereich gibt es definitiv nichts zu beklagen.

TMC und TomTom Traffic

Das GO 50 verfügt über einen eingebauten RDS/TMC-Verkehrsinfo-Empfänger. Während des Testzeitraums waren keine Schwächen beim Empfang festzustellen, auf diese Weise gewonnene Informationen werden umgehend in die Routenplanung integriert. Sehr schön war dies bei einer Fahrt in Richtung Köln nachzuvollziehen, als die vom WDR-Verkehrsfunk genannten Wartezeiten auf der A1 vor der Leverkusener Brücke jeweils umgehend in die Zeitplanung für die Route einbezogen wurden.

ttgo50_traffic1Wem die Datenbasis und Verfügbarkeit des etwas in die Jahre gekommenen Traffic Message Channel (TMC) nicht ausreicht, kann mittels eines Smartphones auch über TomTom Traffic Echtzeit-Verkehrsinformationen abrufen. Hierzu wird das GO 50 mittels Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Auf Seiten des Mobilfunkgeräts wird dabei die Fähigkeit vorausgesetzt, die Option Bluetooth-Tethering (Android) oder Hotspot (iPhone) anbieten zu können. TomTom Traffic nutzt verschiedene Informationsquellen zur Erzeugung seiner Verkehrsinformationen, darunter auch die anonymen Daten anderer Traffic-Nutzer. Das auf diese Weise gewonnen Material vermitteln in Echtzeit ein recht präzises Abbild der Realität, hier kann das ebenfalls hilfreiche TMC nicht mithalten. Die Nutzung von TomTom Traffic ist für die komplette Lebenszeit des GO 50 kostenlos.

Akkulaufzeit

In der technischen Spezifikation wird für das GO 50 eine Akku-Laufzeit von 2 Stunden angegeben, was sich in der Praxis auch bestätigt. Das erscheint auf den ersten Blick nicht üppig, doch ist das Gerät weitgehend für den Kfz-Einsatz konzipiert und hängt dort üblicherweise am Ladekabel des Zigarettenanzünders. In den Tiefen des Menüs finden sich zwar die schlichten Optionen „Fußgänger“ und „Fahrrad“, doch das wenig wetterfeste Gerät mit dem fest integrierten Saugfuß wird in diesem Umfeld wohl allenfalls in Ausnahmefällen Verwendung finden.

Lediglich beim Parallelbetrieb mit einem Smartphone, welches die Verkehrsdaten liefert, sollten sich Autofahrer mit nur einem Zigarettenanzünder Gedanken darüber machen, welchem der beiden Stromverbraucher als erstes der Saft ausgeht. Hier ist der Einsatz eines Kfz-USB-Ladegerätes mit mehreren USB-Eingängen empfehlenswert.

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