TomTom GO 50 im Test

Bedienung, Sprachausgabe, POIs, Weitere Features

Bedienung

Das GO 50 soll als typisches Einsteigergerät eher Gelegenheitsnutzer ansprechen, dementsprechend übersichtlich und leicht verständlich ist die Bedienoberfläche konzipiert. Dies stellt eine eindeutige Stärke des Geräts dar, man findet sich schnell zurecht. Nach dem Start erscheint unmittelbar die Kartenansicht, am linken Fensterrand finden sich die wichtigsten Schaltflächen. Das Menü ist in seiner schlichten und gut visualisierten Struktur intuitiv nutzbar. Es besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass der Nutzer durch eine Vielzahl an Optionen überfordert würde. Und das ist durchaus positiv gemeint.

Menü mit seitlichen Schaltflächen
Menü mit seitlichen Schaltflächen

Die Schaltflächen fallen zumeist groß aus und stellen auch Grobmotoriker vor keine nennenswerten Schwierigkeiten. Lediglich das horizontale Verschieben der Menüleiste mittels Wischbewegung gelang zunächst nicht immer fehlerfrei. Doch TomTom zeigt sich in diesem Punkt lernfähig, mit dem letzten während des Testzeitraums installierten Software-Update (13.060.1661805.111) wurden dem Menü Schaltflächen zum horizontalen Bewegen spendiert. Jetzt klappt auch dieser Vorgang zuverlässig.

Touchscreen mit Einfinger-Steuerung
Einfinger-Touchscreen

Der Bildschirm reagiert zügig auf Berührungen, allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass das Gerät auf Ein-Finger-Bedienung ausgelegt ist. Versehentlich unternommene Versuche der Mehrfinger-Steuerung zeigten definitiv keinen Erfolg.

Eine Sprachsteuerung existiert, diese hinterlässt aber einen zwiespältigen Eindruck. Großgewachsene Fahrer mit weit zurück geschobenem Sitz müssen sich mitunter etwas nach vorne beugen, damit der gesprochene Befehl vom Gerät überhaupt identifiziert werden kann. Ein eher kräftiges Stimmorgan ist dabei erkennbar von Vorteil. Nach dem gesprochenen Text Hallo TomTom reagiert die Sprachsteuerung mit gewisser Zeitverzögerung relativ zuverlässig auf einfache Sprachbefehle wie etwa das vorübergehende Abschalten des Tons (Ton aus, Ton ein) oder das Beenden der aktuellen Navigation (Route löschen). Auch der Satz Fahre zu einer Adresse löst beim Go 50 noch die korrekte Reaktion aus. Doch die anschließende Ansage einer einfachen Ortsangabe führt häufig nicht zum gewünschten Ergebnis. Die Spracherkennung versteht häufig Ort oder Straße nicht, manchmal geht auch beides schief.

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Nachdem das GO 50 wiederholt sein Nichtverstehen zum Ausdruck brachte, erlahmte bei uns zusehends die Bereitschaft komplexere Sentenzen einzusprechen. In der Praxis beschränkte sich die Nutzung bald auf die bereits erwähnten einfachen Steuerbefehle. Es wäre zu hoffen, dass TomTom die Erkennungsrate durch ein Software-Update spürbar verbessert. Doch angesichts der technischen Komplexität des Themas Spracherkennung scheint dieses relativ unwahrscheinlich.

Die Zieleingabe beginnt zumeist über die Suchfunktionalität des GO 50. Identifizierte Zielorte können unter der Rubrik „Meine Orte“ abgespeichert werden. Dort findet sich auch die Liste der letzten verwendeten Ziele. Die in diesem Bereich hinterlegten Orte lassen sich mit wenigen Fingerklicks bei der Routenplanung auswählen. An dieser Stelle unterscheidet sich das GO 50 nachhaltig von diversen Wettbewerbern, die zusätzlich zur Tastatur thematisch umfassende POI-Listen („Points of interest“) anbieten, um schnell eine Vielzahl möglicher Ziele in der Umgebung wie z.B. Restaurants, Tankstellen, Supermärkte oder Geldautomaten ansteuern zu können. Das TomTom offeriert über das Menü erst einmal nur Tankstellen und Parkplätze, die allerdings sehr komfortabel. In allen anderen Fällen muss die Tastatur bemüht werden.

Das Eintippen klappt eigentlich ganz gut, nach Angabe der ersten Zeichen ermittelt die Software umgehend mögliche Treffer, die entfernungsabhängig gelistet sind. Neben Orts- und Adressangaben werden dem Nutzer hier nun auch POIs vorgeschlagen, die in einer eigenen Ausgabespalte erscheinen. Werden weitere Zeichen eingetippt, verfeinert sich zusehends die Trefferliste. So weit, so gut. Problematisch wird es erst, wenn man nicht genau weiß, was man eingeben soll: Weiß man z.B. den Namen des nächstgelegenen Chinarestaurants nicht, muss man nach einer verfügbaren POI-Kategorie suchen. Im genannten Fall ist dies „Restaurant“, die Treffermenge fällt entsprechend allgemein aus.

Sprachausgabe

ttgo50_stimme1Das GO 50 stellt dem Nutzer wie die meisten Wettbewerber gleich mehrere Ausgabestimmen zur Verfügung. Außer dem synthetisch generierten Yannick sind dies in deutscher Sprache die real aufgezeichneten Stimmen Lisa und Werner. Da Yannick als computergenerierte Audioausgabe im Gegensatz zu den übrigen Kandidaten außer allgemeinen Anweisungen auch konkrete Routeninformationen und Straßenname vorzulesen vermag und darüber hinaus ganz angenehm anzuhören ist, wurde ihm zumeist der Vorzug gegeben. Über den TomTom-Shop lassen sich online weitere kostenpflichtige Stimmen wie z.B. Yoda aus Star Wars zukaufen. Der überwiegende Teil der im Shop angebotenen Stimmen ist allerdings nur in englischer Sprache verfügbar.

Klang und Lautstärke der Sprachausgabe geben keinen Grund zur Beanstandung, alle Stimmen sind gut verständlich. Bei den Orts- und Straßennamen trifft Yannick zwar nicht immer die korrekte Betonung, doch das ist man nicht nur in Westfalen auch von Auswärtigen gewohnt. Obwohl die Computerstimmen als deutschsprachig ausgewiesen sind, klappte die Ansage französischer Orts- und Straßennamen während des Sommerurlaubs leidlich gut.

Ist Yannick als Routingstimme gewählt, lässt sich relativ detailliert einstellen, welche Informationen er unterwegs angeben soll. Bei den Realstimmen beschränkt sich die Konfiguration darauf, ob Anweisungen bereits im Voraus angekündigt werden sollen.

POIs

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Links Adressen, rechts POI

Wer TomToms kleinen Navigator über einen längeren Zeitraum nutzt, wird ein Gefühl für den umfassenden Bestand an Sonderzielen im Gerätespeicher („Millionen nützlicher Sonderziele„) entwickeln. Im Urlaub überraschte das GO 50 immer wieder mit vielseitigen POI-Angeboten in der näheren Umgebung: Tankstellen, Parkplätze, Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Hotels, Museen, Geschäfte und so weiter, der eingegebene Zielort erschloss sich auf diese Weise verhältnismäßig einfach. Allein der Zugriff auf den POI-Bestand gelang wie zuvor beschrieben manchmal nur unter Schwierigkeiten.

Kartenfenster mit POI-Bestand
POI-Bestand in der Zielgegend

Denn lediglich die Kategorien Tankstellen und Parkplätze können direkt über die Menüoberfläche des Navigationsgeräts angewählt werden. Alles andere ergibt sich aus der jeweiligen Sucheingabe des Nutzers. So gerät z.B. die Recherche nach den nächsten Supermärkten deutlich aufwändiger als gedacht, denn nach Eingabe des Wortes „Supermarkt“ taucht außer Treffern mit dem Wort im Namen in der POI-Spalte lediglich die allgemeine Kategorie „Geschäfte“ auf, was die Suche nicht unbedingt vereinfacht. Es wäre deshalb wünschenswert, dass die unbestritten sehr leistungsfähige Adressensuche noch um einen gut strukturierten Zugriff auf den üppigen POI-Bestand erweitert würde. Ebenfalls auf unserer Wunschliste findet sich die Integration von nutzergenerierten POIs um auch die Sonderziele von POIbase mit in die Navigation einbinden zu können. Doch hier hat TomTom mittlerweile Nachbesserung angekündigt.

Weitere Features

Über die Aufgaben der Fahrzeug-Navigation hinausreichende Features sucht man im GO 50 vergebens. Das mag der eine oder andere bedauern, doch die überwiegende Mehrheit dürfte sich wahrscheinlich über das dadurch schlanke und übersichtlich gehaltene Menü freuen.

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