MEDION GoPal S3867 im Test

Performance

Die mäßige Performance und Stabilität des S3857 war für viele Nutzer ein erheblicher Nachteil, der durch Updates auch nur bedingt verbessert werden konnte. Mit 533 MHz hat das neue S3867 zumindest auf dem Papier mehr Leistung als der Vorgänger mit 400 MHz. Der Arbeitsspeicher ist mit 128 MB identisch geblieben.

Beim Start des S3867 muss man mit ca. 43 Sekunden jedoch noch länger warten als es beim S3857 ohnehin schon war. Die lange Startzeit ist ärgerlich, letztendlich aber ist es wichtiger, wie schnell das System nach dem Start arbeitet. Hier merkt man einen deutlichen Unterschied und alle Funktionen sind teilweise merklich schneller als beim S3857. Zwar dauert das Laden von der Geocaching-Liste immer noch zu lange, aber vor allem das Scrollen und Wechseln der Karte läuft nun erheblich flüssiger.

Für die Beurteilung der Systemstabilität benötigt man reichlich Zeit. Leider gab es auf der ersten Tour bereits zwei unerklärliche Abstürze, so dass hier sicher noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Insgesamt wirkt die Version 3.xx der Outdoor-Software jedoch wesentlich robuster und bisher konnten keine Abstürze bewusst provoziert werden, wie es noch bei Version 2.xx problemlos möglich war.

Der Import von Geocaches im GPX-Format hingegen ist in der Version 3.xx noch etwas stärker begrenzt. Uns ist es im Test nicht gelungen, mehr als 1500 Geocaches inkl. aller Details zu laden.

Akkulaufzeit

MEDION legt dem S3867 zwei Akkupaare NiMH-Akkus bei. Die Akkus haben ein MEDION-Label und sind mit 2000 mAh angegeben. Es soll sich um LSD-Akkus handeln. Wir haben eine Kapazität von ca. 1860 mAh bei einer Last von 500 mAh gemessen. Damit liegen die Akkus deutlich unter der angegebenen Kapazität und eine Verlängerung der Laufzeit mit besseren Akkus ist möglich. Das Verhalten der MEDION-Akkus im Bezug auf Selbstentladung, Anzahl der Zyklen, Leistung bei extremer Kälte usw. wird in einem gesonderten Vergleichstest von NiMH-Akkus in Kürze auf pocketnavigation.de zu lesen sein.

MEDION hat keine Möglichkeit vorgesehen, den Batterietyp (NiMH, Alkaline, Lithium) auszuwählen. Die unterschiedlichen Entladekurven und die unterschiedliche mittlere Spannungslade der Batterietypen führen somit dazu, dass die Anzeige des Ladungszustandes nur bei NiMH-Akku einigermaßen zuverlässig funktioniert. Die Ladezustandsermittlung ist bei NiMH-Akkus grundsätzlich schwieriger als bei Li-Ion-Akkus.

Die Akkulaufzeit des S3867 hängt von sehr vielen Faktoren ab, der Hersteller gibt bis zu 8 Stunden mit den mitgelieferten Akkus an. Wie unsere Tests ergeben haben, ist diese Laufzeit unter idealen Bedingungen möglich. Wir haben folgende Stromaufnahmen (bei 1,25 Volt) gemessen:

• Hintergrundbeleuchtung aus, GPS an, keine Kartenbewegung: 160 mA
• Hintergrundbeleuchtung kleinste Stufe, GPS an, keine Kartenbewegung: 190 mA
• Hintergrundbeleuchtung mittlere Stufe, GPS an, keine Kartenbewegung: 235 mA
• Hintergrundbeleuchtung höchste Stufe, GPS an, keine Kartenbewegung: 305 mA
• Kartenbewegung zusätzlich: 120 mA
• Referenz Garmin eTrex 10 ohne Displaybeleuchtung: 70 mA

Man sieht alleine an diesen Werten, wie unterschiedlich die Stromaufnahme in den unterschiedlichen Anwendungsfällen ist. So hat z.B. die Einstellung „Karte immer nach Norden“ einen deutlichen Energiespareffekt, da die Karte nicht ständig gedreht und damit der CPU belastet wird. Legt man nun die 1860 mAh des mitgelieferten als Berechnung zu Grunde, erreicht man eine theoretische Laufzeit von 4,5 bis 11,5 Stunden. In der Praxis sind Werte von 5 bis 9 Stunden möglich. Nimmt man jedoch einen Hochkapazitätsakku mit 2700 mAh oder Lithium-Batterien sind Laufzeiten von über 10 Stunden kein Problem. Auch wenn die Laufzeit einiger Garmin-Geräte nicht erreicht wird, durch die einfache Möglichkeit des Akkuwechsels und dem beigelegten Ersatz-Akku, gehören Energieprobleme mit dem S3867 der Vergangenheit an.

GPS-Empfang

Eine wesentliche und wichtige Eigenschaft eines Outdoor-Navigationssystems ist es, die GPS-Position korrekt und detailliert aufzuzeichnen. Wir vergleichen GPS-Empfänger immer auf der gleichen Strecke und nutzen ein Garmin eTrex 10 als Vergleichsgerät. Das MEDION S3857 hatte in unserem Vergleichstest preiswerter Outdoor GPS-Navis bereits die Bestnote erhalten, ebenso das Garmin eTrex 10.

Die Track-Auswertung zeigt, dass alle drei GPS-Empfänger sehr gute Tracks bieten. Trotz maximaler Belaubung im Wald liegen beide Runden gut übereinander und selbst der kleine 5m-Abstecher ist zumindest im Ansatz zu erkennen. In der rechten unteren Ecke weichen Garmin und MEDION deutlich voneinander ab, die Realität liegt ungefähr in der Mitte. Das Garmin eTrex 10 hat leichte Vorteile am Waldrand und auch bei der Kreuzung, zeigt dafür etwas weniger Details bei den Schlangenlinien. Den Wendetest meistern alle drei Empfänger sehr gut. Die Hausumrundung wird vom Garmin eTrex am besten abgebildet, das S3857 fällt etwas ab. Beim abgeschatteten Empfang im Stand neigt insbesondere das S3867 etwas mehr zum Tanzen. In der Summe ist der Track des eTrex 10 etwas besser als die beiden MEDION-Tracks – die Unterschiede sind jedoch minimal. Die MEDIONs bilden etwas mehr Details ab, unterscheiden sich jedoch gegenseitig nur unwesentlich im Rahmen der normalen Streuung. Im Stand scheint das MEDION S3867 etwas ruhiger. Weiterer Track-Vergleich: MEDION S3857 vs S3867 vs Garmin Fenix (Garmin Fenix schlechter)

	Garmin Dakota 10	MEDION S3857 v2	MEDION S3857 v3	MEDION S3867
Akkulaufzeit	17 h 15 min**	8 h 10 min**	8 h 10 min**	8 h 45 min*
GPS-Empfang	STA2062	SIRF III	SIRF III	SIRF III
Software Geschwindigkeit	Start: 13 s.	Start: 36 s.	Start: 32 s.	Start 43 s.
Stabilität
Summe

* mit original MEDION AA-Akkus
** mit Sanyo eneloop bzw. eingebautem Akku bei ca. 0 °C

Fazit Performance

Die Leistung des S3867 ist gegenüber dem Vorgänger gesteigert worden, allerdings bleibt im Bereich der Stabilität, der Startzeit sowie der Akku-Qualität und damit Laufzeit noch Verbesserungspotenzial. Der sehr gute GPS-Empfang des S3857 bleibt auch dem Nachfolger erhalten, er kann sich mit den besten Empfängern im Consumerbereich durchaus messen. In Bezug auf die Stabilität ist diese Wertung als vorläufig zu betrachten!