Test Garmin Instinct Crossover Solar

Die Garmin Instinct Serie wurde mit der Crossover um eine Variante mit klassischer analoger Anzeige erweitert. Wir haben die Solar-Version intensiv getestet und mit Vorgängern verglichen…

Garmin hat seine erste Instinct vor gut vier Jahren auf den Markt gebracht. Wir hatten die Uhr damals ausführlich getestet und waren begeistert. Garmin war es unserer Meinung nach gelungen, im unteren Preissegment (UVP damals 249 EUR) eine Outdoor-Uhr anzubieten, welche in vielen wesentlichen Bereichen (Sportfunktionen, Sensoren, Akkulaufzeit und Gesamtqualität) an die hohe Qualität der Top-Modelle wie der Garmin fenix anschließen konnte, preislich jedoch auch für den kleineren Geldbeutel geeignet war und damit ein tolles Preis-/Leistungsverhältnis hatte.

Nun testen wir die Garmin Instinct Crossover Solar, welche mit einem Garmin UVP von 599 EUR preislich in einer ganz anderen Liga spielt als die Instinct Serie bei ihrer Einführung. Allerdings muss man dazu sagen, das die Instinct Crossover Solar quasi das Top-Modell der Instinct Serie ist und es die Basis-Version, die Instinct 2  für einen Garmin UVP von 349 EUR zu kaufen gibt. Dennoch sind unsere Erwartungen entsprechend hoch, denn preislich liegen die günstigsten fenix Modelle bereits in Reichweite.

Unserer Meinung nach sollte Garmin bei allem Fortschritt darauf achten, auch das untere Preissegment nicht aus dem Auge zu verlieren, denn es war ja genau das Ziel der Instinct-Serie, dieses Segment zu besetzen. Für Sportuhren hat Garmin jedoch einige günstige Forerrunner Modelle im Angebot, so das Einsteiger auf jeden Fall immer noch fündig werden.

Gehäuse und Tragekomfort

Das Gehäuse der Garmin Instinct Crossover Solar besteht nahezu vollständig aus einem matten und faserverstärkten Polymer (Kunststoff). Gegenüber der normalen Instinct ist um das Display eine Edelstahl Lünette eingelassen und verleiht der Uhr damit etwas mehr Wertigkeit. Insgesamt steht der Rand gegenüber den normalen Instinct Modellen weniger stark über dem Display hervor, was zusammen mit den analogen Zeigern sowie den Zahlen am Rand der Gesamterscheinung mehr Eleganz verleiht. Auch wenn die Garmin Instinct Crossover Solar noch immer deutlich nach einer Outdoor-Uhr aussieht, so wirkt Sie dank der analogen Ziffern und dem angepassten Design klassischer und weniger technisch. Die Uhr kann damit gleichmaßend passend im Alltag als auch bei Outdoor-Akivitäten und beim Sport getragen werden.

Das Gewicht hat sich gegenüber der Garmin Instinct Solar (52 Gramm) und der Instinct 2 Solar (53 Gramm) auf 65 Gramm erhöht, was sich zwar etwas wertiger anfühlt, jedoch am Arm bereits einen merklichen Unterschied macht. Gerade beim Sport fühlt es sich unglaublich gut an eine leichte Uhr zu tragen und die leichten Instinct Uhren waren stehts deutlich bequemer als eine schwere fenix oder EPIX Gen2. Die Abmessungen sind gegenüber der Instinct 1/2 kaum verändert, lediglich die Bauhöhe ist gegenüber der Instinct 2 um ca. 2mm angewachsen um der analogen Anzeige Platz zu verschaffen,

Insgesamt empfinden wir den Tragekomfort nach wie vor als hoch, an die Leichtigkeit der Instinct 1/2 allerdings kommt die Crossover nicht mehr heran. Die seitlichen Tasten sind in gewohnt hoher Qualität und bieten einen sehr gut spürbaren Druckpunkt.

 

Display und analoge Uhrenzeiger

Das Display ist lau Garmin Webseite ein „Monochromes, bei Sonneneinstrahlung gut lesbares, transflektives MIP-Display (Memory in Pixel)“ mit einer Abmessung von 0,9 Zoll und einer Auflösung von 176 x 176 Pixel, wobei es in der Mitte ein kleines Loch für die Achse der Zeiger hat. Das Display hat damit die gleiche Größe und Abmessung wie bei der Instinct 2 und ist gegenüber der Instinct 1 (nur 128 x 128 Pixel) deutlich höher aufgelöst.

Als Displayabdeckung verwendet Garmin sein Solar Power Glass, welches eine hochtransparente Solarzelle im Glas integriert hat. Der Nachteil von Power Glass ist, dass es Licht schluckt und damit die transflektiven Eigenschaften des Display verschlechtert. In der Praxis bedeutet das, es wird mehr Licht benötigt um das Display gut ablesbar zu können. Das Display der Instinct 1 war hervorragend auch bei schwachem Licht abzulesen, bereits das Display der Instinct Solar (siehe Test) war deutlich dunkler, doch das Display der Garmin Crossover Solar ist noch mal deutlich dunkler als das Display der Instinct Solar.

Links nach Rechts: Garmin Instinct, Garmin Instinct Solar, Garmin fenix 5 Plus

In dunklen Räumen lässt sich das Display der Garmin Intsinct Crossover Solar daher ohne Hintergrundbeleuchtung teilweise nicht mehr optimal ablesen und der Kontrast ist, vor allem gegenüber der ersten Instinct, nicht mehr so hervorragend. Je heller desto besser, im direkten Sonnenlicht hat die Crossover erwartungsgemäß keine Schwierigkeit und kann, anders als Displays ohne transflektive Eigenschaften, perfekt abgelesen werden.

Display in direkter Sonne

Links: Instinct Solar | Mitte: Instinct Crossover Solar | Rechts: EPIX Gen2 max. Helligkeit

 

Links: Instinct Solar | Mitte: Instinct Crossover Solar | Rechts: EPIX Gen2 allways On-Display

Display im hellen Schatten (Outdoor)

Links: Instinct Solar | Mitte: Instinct Crossover Solar | Rechts: EPIX Gen2 max. Helligkeit

 

Links: Instinct Solar | Mitte: Instinct Crossover Solar | Rechts: EPIX Gen2 allways On Display

 

Indoor (ca. 200 Lux – eher dunkel)

Links: Instinct Crossover Solar | Mitte: Instinct Solar | Rechts: EPIX Gen2 allways On Display

 

Links: Instinct Crossover Solar | Mitte: Instinct Solar | Rechts: EPIX Gen2 max. Helligkeit

 

Links: Instinct Crossover Solar max. Hintergrundbl. | Mitte: Instinct Solar max. Hintergrundbl. | Rechts: EPIX Gen2 allways On

 

Die Nachteile bei dunkler Umgebungshelligkeit werden zumindest beim Ablesen der Zeit durch die analogen Zeiger mehr als ausgeglichen. Dank der hellen und nachleuchtenden Markierungen an den Zeigern sowie dem Ziffernblatt, kann die Uhrzeit in jeder Situation schnell und sicher abgelesen werden ohne dass eine Hintergrundbeleuchtung aktiviert werden müsste. Das Nachleuchten hält einige Stunden an, ist jedoch dann nur noch zu erkennen, wenn sich die Augen lange an die Dunkelheit gewöhnt haben.

 

Die Zeiger verdecken im normalen Uhrenmodus Teile des dahinter liegenden Displays. Das mag zwar hier und da etwas stören, aber bei allen wichtigen Anzeigen wie den Widgets, den Einstellungen oder den Datenseiten während eines Trainings werden die analogen Zeiger automatisch in eine horizontale Position bewegt und die Anordnung der Elemente auf dem Display so gestaltet, dass keine Elemente verdeckt sind. Zwar geht auf diese Weise etwas Platz auf dem Display verloren und einige Elemente müssen etwas kleiner dargestellt werden, aber insgesamt stören die Zeiger weniger als man zunächst erwarten würde. Die Fusion analoge Zeiger und Displayanzeige kann als durchaus gelungen betrachtet werden.

Zeiger stört nicht da er sich in vielen Ansichten optimal positioniert!

Positionsbestimmung

Die Garmin Instinct Crossover Solar empfängt laut Garmin Signale der Navigationssysteme GPS, Galileo und Glonass. Anders als bei vielen Vorgänger Uhren kann man jedoch im Menü nur noch zwischen „nur GPS“ und „alle Systeme“ und „UltraTrac“ unterscheiden. Die Verwendung aller Systeme (Multi-GNSS) sollte in der Theorie gegenüber älteren Modellen, welche nur die Kombinationen GPS+Galileo oder GPS+Glonass unterstützen im Vorteil sein. Mehrfrequenz-Positionsfindung wird von der Instinct Crossover jedoch noch nicht unterstützt. In unserem Vergleichstest musste sich die Crossover gegenüber einem Garmin GPSMap 65s, einer Garmin epix Gen2 (beide mit Mehrfrequenz-Positionsfindung) sowie einer Instinct Solar (GPS+Galileo) behaupten. Die Trackaufzeichnung war bei allen Systemen auf 1 Sec. eingestellt.

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Mehr Informationen

Die Ergebnisse unserer Standard GPS-Testrunde sind insgesamt beeindruckend. Als wir mit der Runde vor über 10 Jahren begonnen haben, waren mittlere Abweichungen von 5-10 Metern bereits gute Werte, mittlerweile bewegen wir uns locker in einem Bereich, bei dem die Toleranz des Referenztracks bzw. der Karte erreicht wird. Dennoch zeigt sich auch auf diesem insgesamt extrem hohen Niveau noch ein Unterschied und zwar vor allem zwischen den Mehrfrequenz Systemen GPSMap 65s / epix Gen2 Saphir und den beiden Instinct Uhren ohne Mehrfrequenz Unterstützung. Die Crossover schlägt die ältere Instinct Solar ebenfalls erwartungsgemäß, wobei die Unterschiede nicht wesentlich sind.

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Die etwas anspruchsvollere Runde durch das Tal bringt ein ähnliches Ergebnis, wobei die Unterschiede etwas größer ausfallen. Besonders an der tiefsten Stelle im Tal, dort wo nur wenige freie Sicht nach oben Vorhanden ist, haben die beiden Instinct Uhren mehr Probleme die Position auf der richtigen Bachseite bzw. auf dem Weg zu halten. Einen wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Instinct Modellen ist nicht auszumachen. Die beiden Tracks sind nur Beispiele, wir haben deutlich mehr Tracks aufgezeichnet aber das Bild ist immer vergleichbar. Durch die etwas größeren Abweichungen kommt es auch dazu, das die Instinct Uhren eine etwas längere Distanz ermitteln. Besonders die Instinct Crossover Solar war bei jedem direkten Vergleich das Gerät, welches die größte Distanz aufsummiert. Die Strecke oben auf der Karte wurde vom GPSMap 65s mit 8,13 km von der Instinct Crossover aber mit 8,44 km berechnet, die beiden anderen Geräte lage in der Mitte. Die Qualität der Positionsgenauigkeit ist für die Garmin Instinct Crossover Solar damit insgesamt als sehr gut bis gut zu beurteilen, bei der Entfernungsermittlung scheint die Uhr tendenziell 1-2% über dem Soll zu liegen, das zog sich durch alle Tests. Dennoch sollte das nicht überbewertet werden, häufig können solche Feinheiten nach einem Software-Update dann nicht mehr festgestellt werden. Interessant ist auch, dass die Unterschiede in der Garmin Auswertung (auf der Uhr selber und in Garmin Connect) größere Unterschiede aufweisen als die Auswertung in anderen Tools (z.B. TwoNav Land). Zum aktuellen Zeitpunkt scheinen Messungenauigkeiten oder Zufall aber ausgeschlossen, dazu wurden zu viele Vergleich mit dem selben Ergebnis gemacht.

Optische Messung der Herzfrequenz

Die Garmin Instinct Crossover Solar verwendet Garmins neuste Generation der optischen Herzfrequenzmessung inkl. der Messung der Sauerstoffsättigung des Blutes. Der Sensor kann daher auch die Herzfrequenzvariabilität messen. Die Herzfrequenzvariabilität wird für die Berechnung physiologischer Messwerte wie Stress-Score, Laktatschwelle und Body Battery verwendet. Der Sensor musste in unserem Test gegen einen Garmin Brustgurt antreten, dabei haben wir schnelle und langsame Tempowechsel getestet.

Das Testergebnis ist typisch für optische HR-Sensoren, welche für die Messung eine gewisse Zeit benötigen und daher schnelle Anstiege der Herzfrequenz nur mit einer deutlichen Verzögerung messen können. Es ist schwierig Testergebnisse dieser Art mit anderen Tests zu vergleichen, da es viele Einflussfaktoren gibt, welche nicht allzu gut reproduzierbar sind. Eine große Rolle spielt z.B. die Temperatur, je kälter der Körper, um so mehr ziehen sich die Blutgefäße ins Körperinnere zurück und können vom LED-Licht der Sensoreinheit schwieriger erreicht werden. Dieses Verhalten erklärt auch, warum die Messgenauigkeit oft im Verlauf des Trainings zunimmt, ist der Körper gut aufgewärmt, steigt die Messgenauigkeit. Auch die Außentemperatur spielt hier natürlich eine große Rolle, die Crossover wurde im Winter getestet, entsprechend wirkt das Ergebnis etwas schlechter, die Verzögerung liegt teilweise bei bis zu 60 Sekunden.
Auch die Testperson (bei allen Tests auf pocketnavigation.de immer die gleiche) selber spielt eine wesentliche Rolle. So gibt es Menschen bei denen optische Sensoren deutlich besser funktionieren, aber auch Menschen bei denen optische Sensoren mehr oder weniger komplett versagen. Das liegt einfach daran, dass die Blutgefäße sowie die Umliegenden Schichten sehr individuell sein können und daher besser oder schlechter von der LED „durchleuchtet“ werden können.  Wobei sich die Qualität und Zuverlässigkeit der optischen Messung über die letzten Jahre durchaus gesteigert hat und es in den allermeisten Fällen daher wenig Probleme gibt, sieht man von der deutlichen Verzögerung ab.
Zu den weiteren Schwächen der optischen Messung gehört es, dass die Spitzenfrequenz mit einem optischen Sensor nur schwer ermittelt werden kann, da diese höchstmögliche Herzfrequenz nicht lange genug gehalten werden kann. Da die maximale Herzfrequenz aber durchaus eine wichtige Rolle bei der Ermittlung der Herzfrequenz- und Trainingsbereiche hat, sollte ambitionierte Sportler durchaus überlegen dennoch einen HR-Brustgurt zu verwenden.

Die Herzfrequenz wird über den analogen Zeiger angezeigt, sehr nett gemacht!

Insgesamt ist das Testergebnis keine Überraschung und entspricht den aktuellen technischen Möglichkeiten der optischen HR-Messung und reicht in den allermeisten Fällen gut aus um die korrekte Herzfrequenz sowie viele andere damit zusammenhängende Parameter (z.B. Kalorienberechnung, Erholungszeiten etc.) zu berechnen. Die Zuverlässigkeit war, mit aufgewärmtem Körper, insgesamt hoch und liegt auf einem Niveau mit den Spitzenmodellen von Garmin. Wer noch genauere und vor allem schnellere Werte, z.B. für intensives Intervalltraining oder für höchste Zuverlässigkeit auch bei kaltem Körper benötigt, sollte dennoch zum Brustgurt greifen.

Höhenmesser

Die Garmin Instinct Crossover Solar verfügt über einen barometrischen Höhenmesser, welcher im Gegensatz zur reinen Höhenmessung über GPS eine deutlich höhere Auflösung bietet und so auch kleine Höhenunterschiede messen kann. Neben der absoluten Höhe ist vor allem die Summe der Höhenmeter pro Tour von Interesse. Doch bereits hier beginnt die Schwierigkeit eine sichere Referenz zu ermitteln gegen die man testen kann. Aus diesem Grund beschränken wir uns in diesem Test darauf, die Empfindlichkeit, das Rauschen sowie die Filter zu testen. Um eine bekannte Höhe zu haben, wurde der Test an einem Turm mit bekannter Höhe sowie einer Treppe mit bekannter Höhe durchgeführt.

Turmtest

Starthöhe 393 Meter, manuelle Kalibrierung, Auto-Kalibrierung aus, Turmhöhe 20,16 Meter, Sollhöhensumme 100,8 Meter

 

Anzeige im Gerät
ohne Pausen
Anzeige im Gerät
mit Pausen
Track ohne Filter
mit Pause

Garmin Instinct Crossover Solar
98m 98m 107m
Garmin EPIX Gen2
95m 95m 103m
GPSMap 65s
88m 91m 138m
Garmin Instinct Solar
76m 94m 121m

 

Garmin nutzt bei der Anzeige der Höhensumme sowohl an der Uhr als auch in Garmin Connect Filter, um das Rauschen der Höhenmessung zu unterdrücken. Das Garmin GPSMap 65s hat einen deutlich schwächeren Filter (nicht bei der Anzeige, aber im Track selber) und summiert daher im Stand die Höhe deutlich stärker auf. Obwohl alle Geräte beim Start manuell auf 393 Meter kalibriert wurden, startet das GPSMap ca. 3 Meter tiefer, ein Verhalten, was sich auch beim Treppentest gezeigt hat, in früheren Tests mit dem GPSMap 65s aber nicht aufgefallen ist. Bei allen Geräten war die automatische Kalibrierung deaktiviert, warum die Garmin Instinct Solar die absolute Höhe derart falsch gemessen hat bleibt unklar. Ein solches Verhalten ist uns in anderen Tests mit der Uhr nicht aufgefallen, dennoch wollten wir den Test auch nicht wiederholen bis „es passt“ denn das wäre auch nicht im Sinne eines ehrlichen Tests. Allerdings sollte man auf diesen Fehler, da er nur in diesem einen Test passiert ist, auch nicht allzuviel Wert legen.

Die Garmin Instinct Crossover Solar zeigt eine sehr hohe Genauigkeit und liegt in diesem Test mit der EPIX Gen2 mind. auf einem Niveau. Sie trifft auch am Ende die Anfangshöhe am beste und zeigt auch ohne Filter nur ein geringes Rauschen. Interessant ist, dass sich die EPIX Gen2 (viele Updates später) gegenüber einem Test Anfang 2022 (zum Test…) etwas anders verhält. Der Filter scheint weniger an die Position gekoppelt zu sein. Das hilft auch kleine Veränderungen wieder schneller zu erfassen, kann allerdings bei langen Pausen auch dazu führen, das sich die Höhe etwas mehr aufsummiert. An dieser Stelle muss man immer einen Kompromiss wählen und es scheint so, als wenn Garmin durch Updates hier kleine Anpassungen gemacht hat.

Treppentest

Starthöhe 340 Meter, manuelle Kalibierung, Auto-Kalibrierung aus, Treppenhöhe 2,3 Meter, Sollhöhensumme 46 Meter

 

Anzeige im Gerät
Track ohne Filter Track mit 0,5m Filter
Garmin Instinct Crossover Solar
1m 47m 39m
Garmin EPIX Gen2
3m 48m 38m
GPSMap 65s
4m 63m 48m
Garmin Instinct Solar
3m 48m 37m

 

Am Treppentest sieht man deutlich, wie extrem genau die barometrische Höhenmessung eigentlich ist, wie schwer es aber für die Software ist, den richtigen Filter zu wählen. Laut Anzeige auf den Geräten bzw. auch bei Garmin Connect, hat man praktische keine Höhenmeter summiert und das, obwohl im Track die korrekten Höhe gemessen wurden und sich auch problemlos (ohne Filter) zur korrekten Höhensumme berechnen lassen. Das Problem zu lösen ist noch eine Aufgabe für die Zukunft, das Rauschen muss weiter reduziert werden damit die Filter weniger restriktiv sein können.

Für die Praxis bedeutet dieses Testergebnis: auf Touren mit vielen kleinen Höhenveränderungen über Stock und Stein, Felsen, mal 1-2 Meter hoch und runter, wird von den aktuellen Höhenmessern in der Regel zwar im Track erfasst, durch die Filterung jedoch nicht auf dem Gerät bzw. der Uhr angezeigt und auch von der Garmin Auswertung gefiltert. Es ist daher davon auszugehen, dass auf diesen Touren deutlich zu wenig Höhenmeter summiert werden, vor allem wenn wenig Pausen gemacht werden in denen sich Höhe „falsch“ aussummiert und die nicht erfassten kleinen Höhenveränderungen damit etwas ausgleicht. Bei Touren mit stetigen Ab- und Abstiegen, vor allem auch mit dem Fahrrad, wird die Summe der Höhe hingehen sehr genau sein.

Der Luftdruck ist bei längeren Touren oft nicht so stabil (Stichwort Wetterveränderungen gleich Luftdruckveränderungen) bleibt, ist es notwendig entweder unterwegs oft manuell zu kalibrieren wenn die Höhe bekannt ist oder die automatische Kalibrierung über die Standortermittlung (GPS, Galileo, Glonass) zu aktivieren. Es ist schwer die Qualität dieser automatischen Kalibrierung zu testen und es würden den Rahmen des Tests sprengen. Dennoch hier ein Diagramm einer Tour mit automatischer Kalibrierung.

Der Tiefpunkt liegt laut Karte bei ca. 165 Metern und wird daher von der Garmin Instinct Crossover Solar etwas zu tief und von der Garmin EPIX Gen2 etwas zu hoch gemessen. Die Garmin Instinct Crossover Solar trifft am Ende wieder recht gut die Ausgangshöhe. Allerdings sollte in diese Art von „Tests“ nicht allzu viel hineininterpretiert werden. Bei dieser Art von Tests kommt es immer zu kleinen Abweichungen und wiederholt man solche Tests liegt man das eine Gerät und mal das andere Gerät „näher“ dran. Insgesamt zeigen alle vier Geräte hier eine genaue Abbildung. Die automatische Kalibrierung scheint gut zu klappen, es gibt keine Sprüngen etc. alles im grünen Bereich.

Fazit zum Thema Höhenmessung: Die Garmin Instinct Crossover Solar bietet eine sehr genaue Höhenmessung die im Spitzenfeld der aktuellen Sport- und Outdoorgeräte einzuordnen ist. Die Genauigkeit der Höhensumme kann je nach Terrain und Sportart unterschiedlich sein, wird jedoch bei Touren mit vielen kleinen Auf- und Abs und wenig Pausen tendenziell zu gering auf der Uhr angezeigt. Im Track selber ist jedoch eine höhere Genauigkeit enthalten und kann bei Bedarf über Trackauswertungen von Drittanbietern ermittelt werden.

Akkulaufzeit und Solarfunktion

Die Instinct Serie war von Beginn an für eine besonders lange Akkulaufzeit bekannt, welche sich durch die Nutzung der Solarladung noch mal deutlich verlängert. Die Akkulaufzeit wird von Garmin wie folgt angegeben:

  • Smartwatch-Modus: Bis zu 28 Tage/70 Tage mit Solarladung*
  • Energiesparmodus: Bis zu 71 Tage/unbegrenzt mit Solarladefunktion*
  • GPS: Bis zu 25 Stunden/31 Stunden mit Solarladung**
  • Maximaler GPS-Akku-Modus: Bis zu 111 Stunden/553 Stunden mit Solarladung**
  • GPS-Expeditionsaktivität: Bis zu 40 Tage/327 Tage mit Solarladung*

* Mit Solarladung; es wird von einer ganztägigen Tragezeit mit einem Aufenthalt von 3 Stunden im Freien bei 50.000 Lux ausgegangen.
** Mit Solarladung; es wird von einer Verwendung bei 50.000 Lux ausgegangen.

Im Gegensatz zur Garmin Instinct Solar sind das ca. 20 Prozent längere Laufzeiten (im Smartwatch bzw. im Energiesparmodus). Garmin gibt die Nutzungsverlängerung mit Solarladung bei der Instinct Crossover mit x 2,5 an bei der Instinct Solar waren es „nur“ x 2,25 – man kann also davon ausgehen, dass sich auch die Solarladeleistung um ca. 10 Prozent verbessert haben sollte, vermutlich durch das etwas weniger transparente und damit leistungsfähigere Power Glass.

Wir haben uns natürlich die Frage gestellt, woher kommt die höhere Laufzeit, ist die Uhr effizienter geworden oder wurde der Akku vergrößert? Das Messen der notwendigen Ladekapazität erklärt die Laufzeitverlängerung:

Benötigte die Instinct 1-Serie inkl. der Instinct Solar nur ca. 1,0 Wattstunden für eine volle Ladung, benötigt die Instinct Crossover Solar nun knapp 1,2 Wattstunden. Der Akku hat also ca. 20 Prozent mehr Kapazität, was sehr gut zur erreichten Laufzeitverlängerung passt. Die Ladezeit am Kabel ist mit ca. 3 Stunden für eine Uhr recht lange. Allerdings wird auf diese Weise der Akku geschont und die Anzahl der erreichbaren Zyklen deutlich erhöht.

Anzeige der Solarladung

Die Garmin Instinct Crossover Solar zeigt die Intensität der Solarladung in Prozent an. Bei der Garmin Instinct Solar war uns hier besonders aufgefallen, das die maximale Laderate mit 100 Prozent bereits bei ca. 400 W/m2 angezeigt wurden, einer nur mittleren Solareinstrahlung, welche von der maximalen Einstrahlung in Europa mit gut 1000 W/m2 weit abweicht. Dieser „Fehler“ wurde nun bei der Garmin Instinct Crossover Solar korrigiert. Wir haben grob folgende Werte ermittelt:

  • 100% ab 900 Watt/m2
  • 50% ab 500 Watt/m2
  • 10% ab 50 Watt/m2

Damit liegt die Anzeige wesentlich genauer als bei der Instinct Solar (siehe Test) und gibt dem Nutzer eine bessere Einschätzung über die Stärke der aktuellen Ladeleistung. Zusätzlich wird neben dem Diagramm auch die Summe der Lux-Stunden angegeben.

Bei maximaler Einstrahlung von 900-1000 Watt/m2 konnten wir die Crossover mit ca. 2 Prozent pro Stunde laden, also ein mit der Instinct 1 vergleichbarer Wert. Da allerdings der Akku um 20 Prozent größer ist, liegt die absolute Solarladeleistung doch deutlich über der Instinct 1 Solar. Wir vermuten, dass das PowerGlas stärker zur Ladeleistung beiträgt, es ist weniger transparent (was wir im Abschnitt Display bemängelt haben) und kann damit mehr Solarenergie erzeugen.

Solarausbeute in der Praxis

Die maximal mögliche Solarausbeute liegt also bei gut zwei Prozent pro Stunde. Am Arm getragen sieht die Welt komplett anders aus – und die zwei Prozent pro Stunde sind unerreichbar. Selbst im Sommer ist es nicht leicht, auf die von Garmin angesetzten 3 Stunden mit 50.000 LUX zu kommen. Im Wald, in Gebäuden, im Schatten usw. ist praktisch keine Solarladung möglich und die Zeiträume, in denen die Uhr direkter Sonne ausgesetzt ist im Alltag vieler Menschen eher gering.

Dennoch ist die Laufzeitverlängerung durch die Solarladung besonders in den Sommermonaten deutlich. Im Energiesparmodus zeigt die Uhr bereits bei moderater Solarnutzung schnell das Zeichen für unendliche Laufzeit an und es ist durchaus denkbar, dass man bei vollem Akku die Uhr im Energiesparmodus auch durch den dunklen Winter bringen kann. Saisonale Energiespeicherung, der Traum regenerativer Energie, ist mit der Garmin Instinct Crossover Solar durchaus denkbar.

Mehr zum Thema Solarladung und wie Garmin bzw. wir zu unseren Ergebnissen gekommen sind ist im Test zur Instinct Solar nachzulesen…

Auch bei (fast) leerem Akku ist die analoge Uhr noch lange nutzbar…

Sonstige Funktionen und Besonderheiten

Die Garmin Uhren sind mittlerweile derart umfangreich, dass es unmöglich ist alle Funktionen vorzustellen oder gar bis ins letzte Detail zu testen. Hier eine kurze (nicht vollständige) Liste an Funktionen der Crossover:

  • Smart Notifictaions inkl. der Möglichkeit auf Nachrichten zu antworten, Musiksteuerung
  • Wettervorhersage, Kalender, Aktienstracker uvm. über Connect IQ-Apps
  • Sicherheits- unbd Trackingfunktionen inkl. Live-Tracking (über App) und Unfallbenachrichtigung
  • Garmin Pay zum kontaktlosen Bezahlen
  • Connect IQ zum herunterladen neuer Displaydesigns, Datenfelder und Widgets
  • Umfangreiche Sport-Apps inkl. HIIT Workouts und MTB Dynamics
  • VO2MAX Berechnung auch ohne Nutzung externen Sensoren
  • Trainingsempfehlungen inkl. Erhohlungszeiten sowie Ermittlung des Fitnessalter
  • Trackback und Tracknavigation, Punkt zu Punkt Navigation, Wegpunkteprojektion, Flächenberechnung
  • Stresslevelmessung und Schlafanalyse mit Sleep Score sowie Body Battery Energielevel Ermittlung
  • Messung der Sauerstoffsättigung
  • ABC-Sensoren (Höhenmesser, Barometer, Kompass) sowie Thermometer
  • Sonne- und Mondkalender

Bei der Vielzahl an Funktionen stellt sich eher die Frage, was fehlt der Crossover z.B. im Gegensatz zu einer Garmin fenix oder EPIX Gen2 bzw. was haben wir im alltäglichen Nutzern bei der Uhr am meisten vermisst. Gefehlt hat uns eigentlich nur die Möglichkeit, Musik direkt von der Uhr abspielen zu können. Wer beim Sport gerne Musik hört und nicht immer ein Smartphone mitnehmen möchte, hat mit der Garmin Instinct Crossover Solar leider nicht die Möglichkeit, Musik auf der Uhr zu speichern und wiederzugeben. Darüber hinaus gibt es bei der Crossover natürlich keine Möglichkeit, Kartendaten inkl. Routenberechnung und Navigation zu nutzen. Wer seine Touren allerdings sowieso vorab plant, kann mit der Crossover eine simple Tracknavigation nutzen und steht auch hier nicht orientierungslos da. Natürlich bieten fenix oder EPIX Gen2 noch viele weitere ausgefeilte Funktionen rund um das Thema Training sowie viele Gimicks die über iQ Connect installiert werden können. Die Nutzung dieser und anderer Funktionen über ein großes Farbdisplay, bei der EPIX sogar mit Touchscreen hat seine Vorteile, dennoch waren wir erstaunt, wie umfangreich die Möglichkeiten mit der Garmin Instinct Crossover Solar auch im Gegensatz zur Instinct 1 mittlerweile sind.

Fazit

Die Garmin Instinct Crossover Solar ist eine ausgewachsene Outdoor- und Sportuhr im elegant sportlichen Design mit klassischer analoger Uhrenanzeige und dahinterliegendem MIP-Display. Die Uhr ist größer und schwerer geworden als bisherige Instinct Modelle und verliert damit seine herausragende „Leichtigkeit“ ohne jedoch globig oder schwer zu sein. Die Integration der analogen Zeiger ist gut gelungen und ermöglicht jederzeit das schnelle und sichere Ablesen der Uhrzeit. Das Display ist in dunkler Umgebung (z.B. Indoor) nicht mehr so hervorragend abzulesen, wie das noch bei der Instinct 1 Serie der Fall war. Die Stärken des MIP-Displays kommen hingegen unter hellen Outdoorbedingungen voll zum Tragen.
Die Akkulaufzeit und Solarleistung konnte weiter gesteigert werden und erlaubt sensationelle Laufzeiten im Uhren- und Smartwatch-Modus. Unendliche Laufzeit ist im Uhrenmodus kein leeres Werbeversprechen! Auch die Laufzeiten im GPS-Modus sind für die kleine Uhr beindruckend.
Die Positionsgenauigkeit ist gut bis sehr gut, kann allerdings die Genauigkeit der Multiband-GNSS Technologie (z.B. fenix 7 oder EPIX Gen2 Saphir) nicht ganz erreichen. Der barometische Höhenmesser arbeitet in den meisten Anwendungsfällen genau und zuverlässig. Kleinste Höhenveränderungen werden vom Sensor korrekt erfasst und auch im Track gespeichert, nur die Auswertung in der Uhr auch und in Garmin Connect hat Schwierigkeiten diese kleinsten Veränderungen korrekt aufzusummieren bzw. vom Sensorrauschen zu unterscheiden.
Die optischen Herzfrequenzmessung bietet, unter entsprechenden Voraussetzungen z.B. ausgewärmter Körper, genaue und zuverlässige Messungen der Herzfrequenz. Die systembedingten Einschränkungen der optischen Messung (z.B. zeitlicher Versatz von 30-60 Sekunden, zu geringe Anzeige der maximalen Herzfrequenz) sind auch bei der Garmin Crossover Solar deutlich zu erkennen, schränken den Nutzen aber nur in bestimmten Ausnahmefällen (z.B. intensives Intervalltraining) ein.
Die Instinct-Serie wurde vor gut vier Jahren als preiswerte Outdoor-Einsteigeralternative zu den damaligen fenix-Modellen konzipiert. Über die Jahre sind derart viele Funktionen in die Instinct-Serie übernommen worden, dass von einem Einsteigermodell bei der Crossover Solar wirklich nicht mehr die Rede sein kann. Die Uhr ist ein ausgewachsenes und auch ausgereiftes Funktions-Monster, welches kaum noch Wünsche offenlässt. Leider hat diese Entwicklung auch Ihren Preis, denn die Garmin Instinct Crossover Solar liegt auch preisliche kaum mehr unter der fenix-Serie.
Die Beurteilung, ob das Preis-/Leistungsverhältnis noch so gut ist, wie bei der ursprünglichen Garmin Instinct, überlassen wir an dieser Stelle Euch Lesern. Auf jeden Fall ist die Garmin Instinct Crossover Solar für alle zu empfehlen, denen der Look einer analogen Uhr gefällt und die dennoch nicht auf die riesige Garmin-Welt der Sport- und Trainingsfunktionen verzichten wollen. Die Ur-Intsinct, welche auch bereits viele gute Funktionen bietet, ist unserer Meinung nach immer noch eine attraktive Uhr und kann mittlerweile als Schnäppchen betrachtet werden.

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