Conrad-GPS-Receiver CR4

Techn. Anhang, u-center

Das Programm u-center, Auswertungen damit

Dieses Programm – das ich bereits seit fast 2 Jahren zur Log-Analyse nutze – ist m. E. einfach faszinierend. Nicht nur, dass es bislang mit allen Logs zurechtkam, auch mit solchen, die Unterbrechungen, aneinander gehängte Zeilen etc. hatten, es lässt eine solche Fülle von Auswertungen zu, die ich sicher noch lange nicht alle nutzen werde.

Und nun ist mir ein weiterer Zweig durch den Support von u-blox erschlossen worden, die Programmierung. Das ist eine feine Geschichte. Programmiert man Protokolle – von anderen Sachen sollte man die Finger lassen, wenn man nicht genau weiß, was man tut und damit auslöst – kann man dies sofort betrachten. USB-Stecker ziehen und der Ursprungzustand ist wieder hergestellt. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, schiebt man den momentanen Stand mit einem Sonderbefehl in den Flash-Speicher, die Programmierung ist nun permanent. Schaut man sich die Programmierbefehle an, kann man diese, Syntaxkenntnis vorausgesetzt, auch mit einem Terminalprogramm senden. So ist z.B.

$PUBX,40,GSA,0,0,0,5*4B

der Befehl, auf dem USB-Port GSA/5 zu programmieren. Einfacher geht es aber mit u-center, man wählt über das Menue View Message View (F9), dort im Dateibaum NMEA-PUBX-40 (Config Messages) im mittleren Fenster das gewünschte Protokoll aus, hakt Target 3 für den USB-Port an (das ist eine der freundlichen Support-Leistungen, denn das muss man wissen), setzt den Wert (0,1,5,…) ein, und sendet über den Button Send links unten. Fertig.

Permanent in den Flash-Speicher? Genau so einfach: Hier kommen nun UBX-Befehle zum Einsatz: UBX-CFG-MSG, die Option „Save current configuration“ anhaken, senden, fertig. Wenn ich da an die Umständlichkeit eines SirfDemo zur Programmierung von SiRF-Chips denke… Man kann es auch einfach machen.

Einen sehr wichtigen Hinweis hat mir der freundliche Support-Mitarbeiter noch gegeben: Es gibt Software, die empfindlich auf das Format der NMEA-Daten reagiert. TTN gehört offenbar dazu. Hierfür wurde die Empfehlung ausgesprochen, unter UBX-CFG-NMEA den Enable compatibility mode zu setzen und den Mode auf 8 8 Channel Receiver zu markieren. Senden, evtl. dann in den Flash. Ich habe den „16 Channel Receiver“ gewählt, damit läuft nun auch mein TTN, allerdings nur mit den Einschränkungen im vorhergehenden Kapitel.

Das besondere UBX-(Info-) Protokoll erlaubt es, Informationen vielfältiger Art über Satelliten und Maus zu erhalten. So können z.B. auch über Button-Klicks Heiß-, Warm-und Kaltstarts ausgelöst werden, in dem Protokoll UBX-NAV-Status kann man die dabei erzielte TTFF (Time to First Fix) – Zeit ablesen:

 

Datasheet 

gemessen 

Cold:34 – 40577/170/379
Warm: 3339/45/60
Hot: < 3,53/2,1/3,1
Reaquisition: < 1ca. 6 (Tunnel-log)

Wie man sieht, sind diese Daten außer beim Cold-Start mit den Datenblattangaben gut übereinstimmend. Warum beim Coldstart so große Abweichungen bestehen, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Die textlichen und graphischen Auswertungen, die das Programm erlaubt, sind äußerst vielfältig. Es kann sowohl von einem Anfänger benutzt werden – der Einstieg und die ersten Ergebnisse sind schnell geschafft, liest man die Benutzeranleitung einmal quer. Es ist aber ebenso ein Programm für den Techniker, der GPS-Receiver zu untersuchen hat. Die Fülle der Möglichkeiten erschließt sich dem Nutzer erst allmählich, auch heute – nach rund 2jährigem Umgang – finde ich immer wieder neue Möglichkeiten die Auswertungen zu vertiefen. Und mit dem ANTARIS-Chip erschließt sich jetzt zusätzlich eine fast noch mal so große Informationsfülle über die UBX-Protokolle, wie sie durch die bislang nutzbaren NMEA-Protokolle bereits verfügbar waren.

Bereits vorher faszinierte mich die Möglichkeit eines unwahrscheinlichen Zoomfaktors, der es ermöglicht, zwei Punkte einer Sekundenabtastung bei Wandergeschwindigkeit rund auf Bildschirmhöhe zu dehnen: Zoomfaktor 10000%. Damit lassen sich ausgezeichnet solche Auswertungen wie Abriss bei Tunneleinfahrt, DeadReckoning nach Abriss, Reaquisition nach Tunnelausfahrt erforschen.

Mit der Graphik Speed over Ground über die UTC-Zeit hatte ich seinerzeit meine Mäuse auf StaticNavigation getestet: in einem Ausrollversuch auf einer leicht abschüssigen Straße ist die Geschwindigkeitsverringerung so gering, dass der Einsatzpunkt von SN recht genau ermittelt werden kann.

Diese Möglichkeiten erlauben z.B. auch, mehr Informationen über die EGNOS-Sats zu erhalten. Dies könnte den Interessierten (WolfL, hevo2 u.a.), die sich letzten Herbst für den Einfluss von EGNOS-Sendungen auf die Navigation hervorgetan haben helfen, EGNOS-Sendungen besser einzuschätzen. Bislang waren bereits über die Karte Statistic View Informationen über die SBAS-Satelliten SV 120 bis 138 abrufbar, nun sind auch in Messages UBX-NAV-SVINFO detailliertere Informationen zu sehen – setzt aber wie erwähnt eine Maus mit ANTARIS-Chip voraus.

Leider sind die Feldinhalte der Informationen in der Bedienungsanleitung nicht näher erläutert, auch wenn einige wenige – wie im Bild z.B. Nav, die zur Navigation herangezogenen Sats, sat in use, die Winkel El und Az, die SV-Nr. Schön wäre, man könnte von u-blox hier nähere Erklärungen bekommen.

Conrad-GPS-Receiver CR4 - Bild - 1


Etwas vermisse ich als Tester von Mäusen: liest man ein neues log ein, werden alle Informationen des vorhergehenden gelöscht. Für vergleichende Untersuchungen würde man sich wünschen, wenn man mindestens 2 logs in den Graphiken überlagern könnte. Diejenigen, die sich mit Bildbearbeitung näher auskennen, mögen dies auch über Bildbearbeitungsprogramme erreichen.

Noch etwas wäre schön: gerade stark gezoomte Graphiken, vorzugsweise im Map-Bereich, lassen sich schlecht für Bildübertragung aufbereiten. Zwar ist eine Helligkeits- und Kontrastanpassung vorhanden, eine optimale Wiedergabe ist damit leider nicht immer möglich. Evtl. würde es bereits ausreichen, könnte man die Farbe des Tracks ändern. Meist hat man es doch mit grün zu tun, das ist die Codierung für die doch meist vorkommende 3D-Navigation. Mit der Auswahl einer kontrastreicheren Farbe würden gedruckte Bilder doch besser lesbar.

 


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