Garmin Virb Elite im Test

Performance

Die Kamera reagiert zügig auf Eingaben über das Menü. Nach längeren Aufnahmesequenzen braucht der Prozessor gelegentlich etwas Zeit, bis er weitere Eingaben entgegennimmt. Eine Statusanzeige aus vier animierten Quadraten dokumentiert im Display die Wartezeit. Die Software arbeitete während des gesamten Testzeitraums ohne nennenswerte Fehlfunktion. Vor dem Firmware-Update war allerdings drei Mal zu beobachten, dass es mehrerer Anläufe bedurfte um das Gerät nach der Benutzung abzuschalten. Mit Firmware-Version 3.20 trat das Problem aber nicht mehr auf.

Video- und Audioqualität

Um der Aufnahmequalität der Virb Elite gerecht zu werden, sollte man den ihr zugedachten Einsatzzweck nicht aus den Augen verlieren. Die Aufzeichnung eines hochwertigen Hochzeitsvideos wird mit der Kamera ebenso wenig zufriedenstellend gelingen wie die adäquate Erfassung eines kunstvoll ausgeleuchteten Raums. Actioncams sind in der Bewegung zuhause und sie müssen autonom festlegen, wie unter schnell wechselnden Umgebungsbedingungen die Aufnahme auf den Speicherchip zu bannen ist. Sei es als Film, Foto und Tonaufzeichnung.

Außenaufnahme bei Sonne mit Gegenlicht (MP4, 1920p, 1920 × 1080, 39 MB) – Download

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Spendet der Tag reichlich Licht, wirkt die Videoqualität bei 1080p insgesamt beeindruckend. Mit der Kamera am Lenker auf einem unbefestigten Waldweg zeichnete die Garmin Virb Elite am sonnenreichen 9. März 2014 detailreich auf, lediglich bei heftigen Lenkerbewegungen verlor das Bild kurzfristig die Contenance. Lässt das Tageslicht deutlicher nach, was bereits eine Woche später jahreszeittypisch wieder der Fall war, wirken die Aufnahmen nicht mehr ganz so brillant, mitunter etwas stumpf. Dennoch ist die Bildqualität in der Bewegung nach wie vor als detail- und kontrastreich zu bezeichnen. Dies gilt auch für die verfügbaren 960er und 720er Auflösungen. Die Zuschaltung des Bildstabilisators führt wie beabsichtigt zu einer spürbaren Beruhigung bei wackeliger Kameraführung, allerdings sind die manipulierenden Eingriffe der Kamera ins Bild so auch deutlicher erkennbar.

Außenaufnahme bei schlechten Lichtverhältnissen (MP4, 1920p, 1280 × 1080, 39 MB) – Download

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Nächtliche Aufnahmen mit schwachem Raumlicht meistert die Virb Elite überraschend gut. Im Unterschied zu vielen (zugegeben erheblich preiswerteren) Wettbewerbern wie der Medion Life S47008 ergibt sich ein deutlich konturiertes, informationsreiches Bild. Hier bringt Garmins Actionkamera ihre überlegene Ausstattung auch für Laien deutlich sichtbar zum Ausdruck. Die Virb Elite braucht hinsichtlich der Videoqualität den Vergleich mit keiner anderen Actionkamera zu scheuen, auch nicht mit den häufig als technische Referenz genannten GoPro-Modellen. Dass der Virb Elite kurz nach dem Marktstart mehrfach eine mangelnde Videoqualität attestiert wurde, sei an dieser Stelle nicht verschwiegen. Doch lassen sich nach inzwischen mehreren Firmware-Updates die geschilderten Probleme nicht mehr verifizieren.

Virb Elite am SchultergurtEinen etwas durchwachsenen Eindruck hinterlässt die Qualität der Audioaufzeichnungen. Nach der ersten Inbetriebnahme am heimischen Schreibtisch wirkte die über das interne Mikrofon aufgenommene Tonspur zunächst zu leise und etwas dumpf. Da eine manuelle Anpassung über das Softwaremenü nicht möglich ist, resultierte aus dem Erstkontakt eine gewisse Skepsis. Dies relativierte sich aber nach dem Praxistest in freier Natur. Obwohl das Tonsignal insgesamt relativ leise aufgenommen wird, sind Umgebungsgeräusche wie Vogelgezwitscher oder Stimmen gut zu vernehmen. Selbst die Schaltung am Fahrrad, das Eintauchen des Paddels ins Wasser oder eine quietschende Sattelstütze (wie im Video oben…) sind nicht zu überhören.

Warum Tonaufnahme der Virb Elite relativ leise ausfallen, mag verschiedene Gründe haben. Den wahrscheinlich relevantesten erfährt man, sobald die Kamera etwas schneller bewegt wird: Beim Fahrradeinsatz machen sich Windgeräusche deutlich bemerkbar und werden bei zügiger Fahrt schnell zum bestimmenden Geräusch. Das interne Mikro lässt sich baulich leider nicht um einen Windschutz erweitern. Wem die Audiospur wichtig ist, sollte deshalb seine Ausrüstung um ein entsprechend ausgerüstetes externes Produkt erweitern. Für Nutzer, denen es primär um die Authentizität des Erlebten geht, sollte die interne Ausstattung aber durchaus ausreichen.

Testbilder für Originalgröße bitte anklicken und dann im Browser auf Originalgröße einstellen (12 MP: 4.608 x 2.592 Pixel, jeweils ca. 2,8 MB):

Total-Aufnahme der Virb Elite Gegenlichtaufnahme der Virb Elite

Gelungene Nahaufnahme der Virb Elite Unscharfes Hauptmotiv im Bild

Nicht wirklich zu überzeugen vermochte dagegen die eingebaute Fotokamera. Bei guten Lichtverhältnissen und Aufnahmen in der Totale liefert die Virb Elite gute Ergebnisse. Doch lassen die äußeren Bedingungen zu wünschen übrig oder geht man näher ans Motiv heran, genügen die Bilder bald nur noch durchschnittlichen Ansprüchen. Die Kamerablende scheint immer etwas weiter geöffnet zu sein als nötig. Das hat zwar zumeist gut ausgeleuchtete Motive zur Folge, aber eben auch eine geringe Schärfentiefe und die Überbelichtung des Himmels. Erwischt der Kamerafokus bei der Aufnahme das richtige Ziel, können gelungene Fotos entstehen. Doch häufiger wirken die Bilder teilweise unscharf und schwammig. Da kann manches Smartphone inzwischen deutlich mehr!

Da die Aufnahmequalität das zentrale Qualitätskriterium einer Kamera ist, hier vorab schon einmal ein kurzes Zwischenfazit: Video toll, Audio im Rahmen der Möglichkeiten gut, Foto eher unterer Durchschnitt – so lässt sich dieser entscheidende Part zusammenfassen. Während die Virb Elite bei ihrer Kernkompetenz als Videokamera eindrucksvoll punkten kann, fällt der Eindruck in Sachen Fotografie reichlich mau aus. Hier sollte Garmin softwareseitig unbedingt nachbessern!

GPS-Empfang

Die GPS-Empfangseinheit lässt sich bedarfsweise zur Videoaufzeichnung zuschalten. Qualität und Abrissfestigkeit des Signals unterscheiden sich nicht erkennbar von den Navi-Spezialisten aus dem Hause Garmin. Aufgrund der fest vorgegebenen hohen Aufzeichnungsrate (1/s) wirkt die GPS-Streckenansicht auf dem PC eher noch natürlicher als bei manchen Geräten, die im Sinne einer langen Laufzeit eher ökonomisch den Standort erfassen. Das Refix des Signals, z.B. nach dem Aufenthalt in einem Gebäude, erfolgt innerhalb weniger Sekunden. Leider sind zum verbauten GPS-Chip (wie bei Garmin üblich…) keine konkreten Informationen zu erhalten.

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Die hohe Aufzeichnungsdichte der Virb Elite mit wenig Glättung wirkt sehr detailliert, manchmal aber auch etwas übertrieben genau.

Die GPS-Informationen werden im FIT/GPX-Format auf der Speicherkarte abgelegt und können am PC ausgelesen werden, z.B. mit Garmins kostenlos verfügbarer Software BaseCamp.

Akkulaufzeit

Dass die Virb Elite und ihre einfacher ausgestattete Schwester Virb trotz kompakter Bauform keine Leichtgewichte sind, ist zum Teil auch im verbauten Lithium-Ionen-Akku begründet. Mit 2.000 mAh liegt seine Ladung deutlich höher als bei vielen Wettbewerbern. Doch die Virb Elite muss einige Abnehmer versorgen, neben der Kamera sind hier vor allem die GPS-Einheit und der Chroma-Bildschirm zu nennen.

Im Vollbetrieb ist die von Garmin angegebene maximale Laufzeit von 3 Stunden dementsprechend auch kaum zu schaffen. Am Fahrradlenker mit eingeschaltetem GPS-Empfang machte die Kamera nach etwa 2 Stunden schlapp. Ohne GPS reichte es für gut 30 Minuten mehr. Durch konsequente Nutzung der energiesparenden Geräteoptionen, könnten die 3 Stunden erreicht werden, doch erweist sich dies nicht in jeder Situation als geeignete Lösung.

Für die Länge üblicher Sportevents im Bereich von ein bis zwei Stunden zeigt sich die Virb Elite damit energietechnisch hinreichend gewappnet. Plant man dagegen über einen längeren Zeitraum erstreckende Aufzeichnungen, wird sich dies nur mit einer zusätzlichen Stromversorgung (z.B. über einen externen Akku) realisieren lassen. Bei einem solchen Szenario muss dann aber auch das zur Verfügung stehende Speichervolumen reichen: So kommt im 1080p-Modus pro Stunde eine Datenmenge von 8 bis 9 GB zusammen.

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