Garmin Oregon 650t mit Topo Deutschland V6 Pro im Test

Navigation und Bedienung

Navigation

Abhängig vom verwendeten Kartenmaterial eignet sich das Oregon für sehr unterschiedliche Einsatzzwecke, die herstellertypisch in Profilen zusammengefasst sind. Als Extrempositionen seien hier das zumeist fußläufige Geocaching über Distanzen von wenigen hundert Metern und die Kfz-Navigation quer durch Deutschland genannt. Entsprechend unterschiedlich kann sich das verwendete Kartenmaterial präsentieren: Während das konfigurierbare Profil „Geocaching“ die Map üblicherweise als in Bewegungsrichtung ausgerichtete 2D-Ansicht mit Luftlinien- oder Wege-Navigation visualisiert, kommt das Profil „Auto“ mit der gewählten Anzeigeart „nüvi“ ähnlich den gleichnamigen Brüdern aus dem Hause Garmin in 3D-Ansicht mit straßenorientierter Routenführung und passenden Infofenstern daher.

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Wenig überraschend leistet sich das Oregon im Bereich Geocaches keinen Ausfall, betreibt Garmin mit Opencaching.com doch gleich sein eigenes Web-Angebot. Wem der kostenlose, doch in Deutschland nach wie vor schmale Eintragsbestand des Herstellerportals nicht ausreicht, wird beim Wettbewerber Geocaching.com umfassender versorgt. Dort erhalten allerdings nur Inhaber des kostenpflichtigen Premium-Kontos den kompletten Informationsbestand eines Geocaches auf das eigene Gerät gesendet.

Je nach verwendeter Karte erfolgt die Zielführung per Luftlinie (Freizeitkarte Europa) oder am Wegenetz orientiert (Topo Deutschland). Das gut ablesbare Display führte selbst Grundschulkinder zielsicher zum Geocache. Die letzten Meter lassen sich am Besten mit dem Kompass überbrücken, sofern dieser in nicht allzuferner Vergangenheit kalibriert wurde.

Für Fahrradfahrer jeglicher Couleur stellen Tracks ein übliches Mittel zur Streckenführung dar, lassen sich doch nur so individuell geplante Langstecken vernünftig auf dem Navigationsgerät abbilden. Die fest mit dem Orgeon verdrahtete Freizeitkarte Europa erweist sich hier als vollkommen ausreichend um Radfahrer sicher ans Ziel zu führen. Im Praxistest erleichterte vor allem der gegenüber der eTrex-Reihe deutlich größere Bildschirm das Ablesen des Kartenfensters abseits gepflegter Teerwege.

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2x Topo Deutschland: Im alten eTrex Vista Hcx wirkt es markanter, im Oregon ist das Kartenbild tatsächlich aber besser abzulesen.

 

Das Kartenbild erscheint im Oregon dezent, doch jederzeit gut ablesbar. Insgesamt wirkt die Abbildung der Topo Deutschland deutlich gefälliger als beispielsweise in einem älteren Gerät wie dem eTrex Vista Hcx. Auch die inhaltlich schlichtere Freizeitkarte Europa überzeugt optisch, ein nicht zu unterschätzender Vorteil der proprietären Garmin-Karten gegenüber der kostenlosen Konkurrenz von OpenStreetMap.

In Verbindung mit der deutschen Topo in Version 6 stellt das Oregon ein vielseitiges und leistungsfähiges Navigationsinstrument dar, das aufgrund seines zuverlässigen Adressbestands bis hinunter zur Hausnummernebene zielgenaues Navigieren auch jenseits der üblichen „Dreieinigkeit“ Wegpunkt, Track und Route erlaubt. Vor allem die Hausnummer-Option wertet die nicht ganz billige Garmin-Topo erheblich gegenüber OpenStreetMap-basierten Karten auf, die dieses Feature bislang nur rudimentär enthalten.

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Das bereits erwähnte Fehlen einer Sprachausgabe sowie die Abwesenheit von Features wie einem Fahrspurassistenten oder dem Angebot von Alternativrouten lassen allerdings nicht vergessen, dass man mit dem Oregon einen primär für den Outdoor-Einsatz konzipierten Apparat nutzt, der den Spezialisten für die Kfz-Navigation nicht wirklich das Wasser abgraben kann.

Bedienung

Das Oregon empfängt den Benutzer mit einem aufgeräumten Startbildschirm. Unter der großflächig eingeblendeten Uhrzeit finden sich je nach Profil vier oder mehr Kurzwahl-Schaltflächen, über welche für den jeweiligen Einsatzzweck relevante Funktionen erreichbar sind. In den beiden oberen Bildschirmecken werden deutlich erkennbar der Ladezustand des Akkus und die Stärke des GPS-Signals angezeigt. Damit sind alle zentralen Informationen und Funktionen zusammengefasst.

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Am unteren Rand des Bildschirms findet sich ein etwas unscheinbares Grafikelement, dass durch Hochziehen mit dem Finger das Hauptmenü auf den Touchscreen bringt. Das Hauptmenü präsentiert sich Garmin-typisch reichhaltig, da neben den eigentlichen Funktionalitäten zur Navigation weitere Hilfsprogramme angeboten werden, wie z.B. Kalender, Stoppuhr und eine Applikation für das Mann-über-Bord-Manöver. Anfänger verwirrt diese Vielfalt mitunter, doch nach etwas Praxis ist das Menü eigentlich intuitiv bedienbar.

Der Touchscreen ist das hauptsächliche Eingabewerkzeug des Oregon, ergänzt lediglich durch zwei seitlich angebrachte Schalter zum Ein-/Ausschalten sowie Setzen von Wegpunkten unterwegs. Hat der Nutzer über den Startbildschirm oder das Hauptmenü eine konkrete Ansicht oder Funktion aufgerufen, erscheinen am unteren Fensterrand häufig zusätzliche Buttons. Hier können je nach gewähltem Fenster Eingaben bestätigt oder verworfen werden und man erhält Zugriff auf ein Kontextmenü mit weiteren Optionen. Diese kleinen Schaltflächen sind im Einhandbetrieb nicht immer auf Anhieb leicht zu treffen, mit etwas Routine bessert sich das Handling aber schnell. Insgesamt erweisen sich die Eingabeoberflächen als ausreichend dimensioniert.

Die Suche nach Adressen stellt eingabetechnisch in der Regel die größten Anforderungen an den Nutzer. Hier erweist sich das zur Deutschland-Topo gehörende Adressverzeichnis als leicht zugänglich. Dass zunächst nach dem Bundesland gefragt wird, mag manchmal stören, reduziert aber anschließend spürbar die mögliche Treffermenge. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, über die Auto-Complete-Funktionalität des Oregon schnell zu einem Treffer zu gelangen.

Sprachausgabe

Das Oregon gibt ausschließlich Signaltöne von sich, eine Sprachausgabe findet nicht statt. Diese Tatsache gilt es nicht zu vergessen, will man den Apparat für die durchaus funktionierende Fahrzeugnavigation verwenden.

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