Samsung Galaxy Note Test: Auf die Größe kommt es doch an…

Software und Navigation

Die vorinstallierte Software des Galaxy Note fällt nicht weniger umfangreich als die des Galaxy SII aus. Im Angebot finden wir Android-übliche sowie Google-typische Anwendungen und Dienstprogramme und darüber hinaus ein Office-Paket, diverse Windows-Phone-ähnliche Hubs (Social Hub, Music Hub, Readers Hub) sowie weitere Samsung- oder gerätespezifische Software wie Foto- und Video-Editor, FM-RDS-Radio-App, Kies Air und AllShare. Zusätzlich erschließen Samsung Apps und das inhalts-identische S Choice eine wachsende Anzahl weiterer Applikationen, teils kostenpflichtig, teils kostenfrei, genauso wie das Webseiten-Gegenstück SamsungApps.com. Der unerlässliche Adobe Flash Player ist bereits vorinstalliert.

Auf den Touchpen (S Pen) zugeschnittene Software, ist vor allem das bereits vorerwähnte S Memo, das nicht nur Arbeitsergebnisse zur gemeinsamen Nutzung sharen kann, sondern auch mit anderen Applikationen wie S Planner (Terminplaner bzw. Kalender) verknüpft ist.

Die von S Memo übernommenen Ergebnisse der Handschrifterkennung sind dabei nicht immer überzeugend. Samsung hat oder plant eine Fülle weiterer, auf den S Pen abgestimmter Software.

Eine davon (iAnnotate PDF) ermöglicht, PDF-Dokumente – also auch e-Books – mit Anmerkungen, Hervorhebungen, Unterstreichungen, freien Skizzen und Lesezeichen zu versehen.

Das Galaxy Note läuft unter dem aktuellen Android 2.3.6 (Gingerbread), wie es sich gehört. Android „leidet“ wie auch andere Betriebssysteme, die nicht auf ein Gerät zugeschnitten werden können, manchmal unter Abstimmungsproblemen mit der Hardware, die sich als Stocker oder Zögerer äußern können (s. Performance).

Das Galaxy Note ist davon weniger betroffen, dennoch erwarten wir deutliche Verbesserungen nach dem zugesagten Upgrade auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich.

Firmware-Updates werden wahlweise drahtlos OTA (Over the Air) oder drahtgebunden über die Sync-Software Samsung Kies vorgenommen.

   

Software-Fazit

Das Angebot an zusätzlicher, vorinstallierter Software ist überdurchschnittlich. Deutliche Verbesserungen im Betriebssystem wird das hoffentlich bald zur Verfügung stehende, mit vielen (Vorschuss-)Lorbeeren bedachte Android 4.0 bringen.


Das interne GPS geht flott ans Werk, arbeitet präzise wie ein Uhrwerk und zeichnet sich durch hohe Stabilität aus. Aussetzer waren nicht zu verzeichnen. Wie einige Mitbewerber auch unterstützt das Galaxy Note GLONASS, um Verkaufs-Restriktionen in der russischen Föderation zu entgehen. Diese Fähigkeit ist zwar nicht auf Samsungs offizieller deutscher Spezifikationsseite gelistet, jedoch auf einer GLONASS-News-Seite und Samsungs US-Seite zu finden.

Navigation

Power Pack für das SGN leider noch (nicht) erhältlich

Das Samsung Galaxy Note ist nicht zu fassen! Wir haben keinen Kfz-Universalhalter in unserem Sortiment gefunden, der den Boliden auch nur annähernd aufnehmen konnte. Leider liefert Samsung den knapp 40 EUR teuren Halterungssatz nicht als Standardzubehör mit, was sich bei einem Gerät dieser Displaygröße anböte. So musste das Gerät unschönerweise während der Tests auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.

Die riesige und kontrastreiche HD Super AMOLED Anzeige kommt beiden im folgenden getesteten Navi-Softwarevarianten zugute. Wir empfehlen wegen des energiehungrigen Displays, das SGN während der Navigation, trotz des großzügigen Akkus, ständig geladen zu halten. Dafür sollte ein USB-Ladegerät mit mindestens 1,5 A Ladestrom am Zigarettenanzünder sorgen.

Sowohl Navigon 4.0 für Android als auch Route 66 enthalten Fußgängernavigation. Wer darauf Wert legt oder das Galaxy Note für Outdoor-Navigation einsetzen möchte, sollte sich trotz des großzügigen Akkus bei längeren Ausflügen entweder mit Austausch-Akkus, schweren und unschönen Rucksack-Akkus (bis 4.500 mAh) oder externen Ladespeichern versorgen.

Ein leichtes und filigranes Power Pack (1.300 mAh zusätzlich) wie für das Galaxy SII wäre wünschenswert, wird von Samsung aber leider (noch) nicht angeboten.

NAVIGON MobileNavigator 4.0 für Android

Den neuen MobileNavigator für Android 4.0.1 hat uns NAVIGON freundlicherweise in einer Vollversion mit allen Diensten zur Verfügung gestellt. Mit der Version 4.0 hat die Garmin Company nicht nur die Oberfläche an seine mobilen Navigationssysteme (z.B. Navigon FLOW) angeglichen, sondern auch einige aufpreispflichtige Mehrwertdienste (In-Apps) restrukturiert. Außerdem verfolgt NAVIGON das Ziel, mit seinen letzten Updates ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild unter den Betriebssystemen iOS, Android und Windows Phone zu liefern.

Für die zum Testzeitpunkt auf 44 EUR preisgesenkte EU 40 Variante mit TTS, Reality View Pro und vielen anderen Features sind zahlreiche aufpreispflichtige Pakete erhältlich.

Wer auch unterwegs über das Verkehrsgeschehen in Echtzeit informiert werden möchte, muss die In-App Traffic Live für rd. 20 EUR dazukaufen. Die vierteljährliche Berechtigung zum Kartenupdate (FreshMaps XL) kostet nochmals regulär rd. 30 EUR bzw. rd. 40 EUR (Regionalvariante).

NAVIGON MyMaps lässt eine selektive Kartenauswahl zu und ist vor allem für diejenigen interessant, die Speicher auf ihrem Gerät sparen wollen. Für Spielkinder ist eher die In-App NAVIGON Cockpit gedacht, die das Fahrverhalten nachvollzieht.

Selbst während eventueller Bedienvorgänge lässt Navigon 4.0 den Fahrer dank transparenter Karten-Hintergrunddarstellung (Navigon FLOW) wissen, wo er sich befindet. TTS-Navigationsansagen über den rückwärtigen Lautsprecher des Galaxy Note sind angemessen laut, die Sprachausgabe ist qualitativ hochwertig, was vermutlich auch auf einen vergrößerten Resonanzraum im Vergleich zu kleineren Smartphones zurückzuführen ist. Bei der Kartendarstellung hinterlässt es mit seinem 5,3 Zoll HD Super AMOLED Advanced Display naturgemäß einen hervorragenden Eindruck, da dies ein Format ist, das selbst herkömmlichen Navis zur Ehre gereicht.

Der Startbildschirm des MobileNavigator mit Navigon Flow hat so einige Problemchen mit dem Display, denn die Bedienungs-Icons werden viel zu groß dargestellt. Offenbar kommt Navigon 4.0 mit der HD-Auflösung (1200 x 800 Pixel) nicht zurecht, wie ein Vergleich im Hochformat-Modus (Portrait) mit dem Samsung Galaxy SII (WVGA 800 x 480 Pixel) und dem Motorola RAZR (qHD 960 x 540 Pixel) zeigt. Auch die Startbildschirmanzeige im HD-Quermodus (Landscape) ist fehlerbehaftet. Sonstige Menü- und Kartendarstellungen weisen die HD-Macke allerdings nicht auf. Info-Update: Mit der Version 4.0.2 ist das HD-Darstellungs-Problem beseitigt.

   

Von links nach rechts: Galaxy SII WVGA, RAZR qHD, Galaxy Note HD

Ansonsten war uns Navigon 4.0 wie gewohnt ein treuer und zuverlässiger Begleiter. Die beim Motorola RAZR aufgetretenen GPS-Probleme waren beim Galaxy Note nicht zu verzeichnen.

 

 

 

Route 66

Das neue Route 66 für Android war mindestens bis zum 30.12.2011 als volle 30 Tage Trialware erhältlich. Es bietet wahlweise eine Offboard-/Online- oder Onboard-/Offline-Navigation (Sofortzugriff auf 104 TomTom/Teleatlas-Länderkarten nach Aktivierung weltweit gratis). Menüs erschließen sich vor und während der Navigation durch Berühren des „i“-Buttons (Info), der sich wenig für eine Bedienung während der Fahrt eignet.

Die fehlende TTS-Navigation (Text to Speech, Ansage der Straßennamen) gleicht Route 66 durch exakte Kommandos und einen akustischen Spurassistenten („bitte in die 2. Spur von rechts einordnen“) aus. Darüber hinaus bietet es eine Reihe netter Features wie weltweiter Traffic-Server, Gefahrenstellen-Warner, Warnung bei Tempolimit-Überschreitung, Spurassistent, POI-Navigation, Ausweichrouten, Darstellung der Beschilderung, Wikipedia-Integration usw.

Besonders stolz ist Route 66 auf die 3D-Gebäudedarstellung in den Innenstädten und die Follow-Me-Funktion, die durch einen Druck auf das Kamera-Icon rechts unten aktiviert wird. Follow Me ist nicht wie anderswo oft fälschlich beschrieben für Kolonnenfahrten gedacht, sondern blendet ein virtuelles, voraus fahrendes Fahrzeug ein, dem gefolgt wird. Route 66 meint herausgefunden zu haben, dass Follow Me das Gehirn die Informationen viel einfacher aufnehmen [lässt], sodass [Fahrer] mehr Zeit mit dem Blick auf die Straße gerichtet verbringen. Dieses Augmented-Reality-(AR)-Feature ist nichts weiter als ein optisches „Anhängen“ an den virtuell voraus Fahrenden und soll nach Auffassung von Route 66 durch weniger Mühe beim Umschalten zwischen der echten Straße und der Darstellung auf dem Navigationsbildschirm das Gehirn länger frisch und aufmerksam halten.

Natürlich muss für dieses Feature die Kamera permanent eingeschaltet sein (Akkuverbrauch!) und die Halterung ein Guckloch für die Kamera besitzen. Schön ist, dass das Gerät für Follow Me nicht peinlich genau auf die Straße ausgerichtet werden muss, sondern sich nach einer Weile selbständig kalibriert. Dies funktionierte auf dem Galaxy Note allerdings erst nach Anfangsschwierigkeiten (Kalibrierung in der Dunkelheit problematisch). Die Darstellung erfolgt wahlweise in voller AR-Ansicht oder als geteilter Split Screen, bei dem auf einem Teil des Bildschirms die Karte, auf dem anderen die AR-Darstellung eingeblendet sind. Das voraus fahrende virtuelle Fahrzeug – nach Geschmack anpassbar als Golf, Mini, BMW u.v.m. – setzt tatsächlich den Blinker vor Abbiegevorgängen, um den Fahrer zu unterstützen. Das GPS war schnell, stabil, spurtreu und schleppfehlerfrei.

Das neue Route 66 schnürt ein umfangreiches Paket für Android-Nutzer, das bald auch für Apple iOS erhältlich sein soll. Unsere kurze Testphase lässt eine klasse Navigations-App vermuten, zumal der Preis von knapp 50 Euro incl. aller Features und weltweiten Karten nicht zu hoch bemessen scheint.

   

Fazit GPS und Navigation

Schnelles, zuverlässiges GPS, flotte Hardware und insbesondere das kontrastreiche, Navi-ähnliche Giganto-Display machen die Navigation mit dem Galaxy Note zum Vergnügen, und das noch bei relativ geringem Gewicht und einem Akku mit Durchhaltevermögen. Einige Hersteller von Navigationsprogrammen müssen offenbar noch etwas Feintuning vornehmen, um alle Darstellungen dem ungewohnten HD-Format mit 1200 x 800 Pixeln anzupassen.


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