iPhone 4S: Neue Technik in altem Gewand

Multimedia

Auch bei den Multimedia-Eigenschaften hat das iPhone zumindest teilweise zur Konkurrenz aufgeschlossen. Rückwärtige 8 Megapixel-Kamera mit LED-Blitz und 1080p Full-HD Camcorder sind die wesentlichen Neuerungen.

FM Radio

Hier herrscht immer noch Funkstille. Radiogenuss ist nur in Form von Webradio möglich, was im Ausland zu hohen Roaming-Gebühren führt.

Kamera

Auch das neue iPhone gönnt sich eine Fotokamera mit 8 Megapixeln, LED-Blitz und Gesichtserkennung sowie digitalem Mehrfachzoom. Fokussiert wird automatisch oder per Fingertipp. Im Gegensatz zum Vorgänger mit vielen Funktionen und Einstellmöglichkeiten verlässt sich Apple fast gänzlich auf Automatik. Demgemäß sind die Einstellmöglichkeiten der Kamera-App spärlich, auch unter Einstellungen ist nichts zu finden.

Einige Testberichte bemängeln die Qualität der Fotos. Die Tester wollen eine nachlassende Schärfe in den Randbereichen bemerkt haben. Dem können wir uns nicht anschließen. Die Aufnahmen wirken natürlich, randscharf und stehen denen von Mitbewerbern in nichts nach, wenn auch manche Farben leicht blass wirken. Zudem lassen sich HDR-Fotos schießen, bei denen drei unterschiedlich belichtete Aufnahmen zu einem Hochkontrastbild zusammengefügt werden.

Die VGA-Frontkamera für Selbstporträts oder Videotelefonie (via FaceTime von iPhone zu iPhone) ist mit rd. 0,3 Megapixeln Auflösung nicht gerade State-of-the-Art; da sind Andere schon wesentlich weiter.

Beispielfotos ohne und mit LED-Blitz

Für eine rudimentäre Nachbearbeitung stehen die Funktionen Beschneiden/Trimmen, Verbessern (Helligkeit, Farbsättigung) Drehen und rote Augen zur Verfügung.

Leute, die sich unbedingt digital austauschen müssen, können Fotos per MMS oder E-Mail aus der Galerie versenden, twittern oder ausdrucken. Natürlich ist auch die Verteilung auf alle persönlichen Apple-Geräte per iCloud bei aktiviertem FotoStream möglich.

Camcorder

Der rückwärtige Camcorder schießt Videos in Full-HD 1080p. Auch hier wird per Fingertipp fokussiert. Zudem ermöglicht die Frontkamera Selbstaufnahmen und Videotelefonie über FaceTime in (mäßiger) VGA-Qualität. Auch der Camcorder ist vollautomatisiert, d.h. individuelle Einstellungen sind bis auf eine zuschaltbare LED-Videoleuchte nicht vorhanden.

Die Ergebnisse sind entweder im Video-Player oder auf dem PC per iTunes zu betrachten. Für den einfachen Schnitt (Trimmen) von eigenen oder Fremdvideos reicht die Foto-/Aufnahme-App (Galerie) auf dem iPhone. Videos können per Nachricht oder E-Mail aus der Galerie versandt oder auf YouTube hochgeladen werden. Die Güte der 1080p Full-HD-Aufnahmen ist hervorragend.

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Mehr Informationen

Media-Player

Die iPod-Funktion hat Apple zugunsten normaler Musik- und Videoplayer aufgegeben. Die Audio-Formate umfassen wie gewohnt u.a. AAC, MP3, MP3 VBR, AIFF, WAV u.v.m. Das Gerät verarbeitet Videos in H.264 bis zu Full-HD 1080p @ 30 fps in den Formaten .m4v, .mp4 und .mov sowie MPEG4 bis zu 2,5 MBit/s in VGA @ 30 fps.

Andere Formate wie das beliebte Matroska-Container .mkv verschmäht das Gerät, sodass hierfür eine Dritt-App wie der kostenlose FlexPlayer her muss. Die Ergebnisse sind allerdings wegen mangelnder Hardwareunterstützung katastrophal. Stocker, Blockbildungen und Verpixelungen sind die Regel. Niedrige Bitraten im Apple-fremden .avi-Format bewältigt der FlexPlayer schon lockerer. Ungetrübten Genuss verschafft nur eine Konvertierung in originäre Apple-/Quicktime-Formate.

Ob das iPhone als Videobetrachter voll taugt, ist angesichts des für heutige Verhältnisse kleinen Displays fraglich, zumal ein Flash-Player immer noch fehlt. Außerdem sind einem Einsatz als Media-Player oder -Server am heimischen HD-Fernseher wegen einiger Formatunverträglichkeiten Grenzen gesetzt.

FlexPlayer: rechts hohe (.mkv), links niedrige Bitrate (.avi)

Externe Medienausgabe

Bei der externen Ausgabe hat hat das iPhone dazugelernt. War früher die Übertragung auf 576x480p (progressive, non-interlaced) oder noch schlechter 576x480i (interlaced) beschränkt, wird heute auch Full-HD 1080p unterstützt. Der erforderliche Digital AV Adapter schlägt mit knappen 40 Euro zu Buche; für Apple gar nicht mal so viel.

Wer einen HDMI-Dock-Connector-Adapter für die Hälfte haben möchte, muss sich in Fernost umtun. Außerdem wird die AirPlay Synchronisierung an Apple TV mit 720p unterstützt, also in HD. Mittlerer Wermutstropfen: Bei iTunes erworbene Videos sind zur Wiedergabe über HDMI aus urheberrechtlichen Gründen gesperrt (DMR).

Früher war die drahtlose Medienausgabe-Ausgabe über DLNA noch ein Fremdwort für das iPhone. Daran hat sich seitens Apple nichts geändert. Eine kleine Fremd-App wie MediaConnect, die auch mit FlexPlayer zusammenarbeitet, macht es jedoch möglich. Schade nur, dass in der Gratis-Version drahtlose Übertragungen vom iPhone auf das heimische TV nicht möglich sind. Für die Vollversion, die dies beherrscht, sind ca. 4 Euro fällig. Warum Apple sein Flaggschiff nicht gleich DLNA-fähig macht, wird wohl deren Geheimnis bleiben, zumal ein Zukauf plus Integration bei dem ohnehin schon hohen Gerätepreis nicht weiter auffiele.

Multimedia-Fazit

Apple hat Einiges an den Multimedia-Eigenschaften des iPhone verbessert, ohne wirklich zu überzeugen. Wir stellen eher ein Nachhinken als ein Voranschreiten im Vergleich zu den Mitbewerbern fest. Äußerst gelungen ist die neue 8 Megapixel Kamera, der Rest ist teilweise Durchschnitt wie z.B. die Frontkamera. Das kleine Display ist nur für eingeschränkten Videogenuss tauglich. Richtig ärgerlich sind das Fehlen eines Flash-Players und die Video-Formatbeschränkungen.


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