iPhone 4 im Test

Hardware und Display

Apple hat nach eigener Aussage Hardware, Betriebssystem und Software optimal aufeinander abgestimmt. Das können wir nur bestätigen. Menüaufrufe, Programmstarts, Kartenwechsel beispielsweise bei Google Maps, Multitouch, Scrolling durch die Kontakte und Ähnliches sind flüssig und vollziehen sich locker, ohne dass auch nur der geringste Stocker oder Aussetzer spürbar wäre. Zwar ist dies bei von uns getesteten Android- oder WindowsMobile-Geräten der Gigahertz-Klasse inzwischen auch der Fall, aber derartige weiche und verzögerungsfreie Übergänge haben wir noch nicht erlebt, ein wahrer Genuss.

Nach einem Bonmot von Steve Jobs habe Apple das Multitasking zwar nicht erfunden, werde es aber aus dem Stand besser machen als die Konkurrenz. Das ist natürlich pure Angeberei, andere Betriebssysteme beherrschen diese Funktion schon seit längerem recht ordentlich. Nicht wenige Kritiker behaupten sogar, iOS4 könne gar kein echtes Multitasking.

Ist iOS4 nun Multitasking-fähig oder nicht? Die Antwort darauf ist eindeutig „jain“. Das OS selbst beherrscht Multitasking, viele Apps jedoch (noch) nicht. Solche Anwendungen starten bei Wiederaufruf neu anstatt ihren Dienst an der Stelle aufzunehmen, bei der sie in den Schlaf geschickt wurden. Die Zahl der Apps, die „richtiges“ Multitasking beherrschen, dürfte mit der Zeit wachsen. Das iOS SDK (Software Developer Kit) können registrierte Entwickler bei Apple herunterladen.

iPhone 4 - Performance und Bedienung (8204) - 1Außerdem ist eingeschränktes Multitasking im Sinne der Ressourcenschonung durchaus von Apple gewollt. Einige Apps laufen nicht im Hintergrund weiter, sondern werden schlicht schlafen geschickt oder eingefroren und sollten idealerweise nach dem Dornröschenschlaf ihre Arbeit nahtlos wieder aufnehmen. Andere Hintergrundanwendungen versetzt das System in Stand-by, sobald z.B. ein Download fertig oder die Aufgabe abgearbeitet ist. Echte parallele Hintergrundaktivität gestattet Apple nur einigen wenigen Diensten wie beispielsweise Voice over IP (VoIP) Programmen oder GPS-Anwendungen. Eng betrachtet ist dies natürlich kein echtes Multitasking.

Ein schneller Doppelklick des Home-Buttons verrät, welche Apps im Hintergrund laufen oder schlafen. Diese werden im Screen unten angezeigt. Um laufende Anwendungen zu beenden, tippt man das Icon an und hält es gedrückt, bis oben links ein Minuszeichen erscheint. Ein weiteres Antippen des Minuszeichens beendet die Ausführung der App. Von dieser versteckten Funktion sollten Nutzer häufigeren Gebrauch machen, um die Zahl ihrer laufenden Apps zu prüfen, denn mit vermehrtem Multitasking steigen Akku- und Speicherlast.

Apple gibt die Standby-Zeit des Akkus mit 300 Stunden an, im Telefonbetrieb 3G/2G soll er nach 7 bzw. 14 Stunden nachgeladen werden müssen. Im Mischbetrieb mit vorwiegender Navigationsnutzung und voller Displayhelligkeit war der Akku nach rund 3 frac12; Stunden noch zur Hälfte gefüllt. Ein für ein Smartphone respektabler Wert. Hier macht sich bezahlt, dass Apple dem iPhone 4 einen großen 1420 mAh Akku spendiert hat – der allein schon für das Retina-Display und die CPU nötig ist –, sodass dem Gerät wesentlich später als seinen Vorgängern die Puste ausgeht. Natürlich ist die Akku-Nutzungsdauer wie immer vom Userverhalten abhängig.


iPhone 4 - Bedienung - 1Neben den bereits zuvor erwähnten Hardwaretasten lässt sich das iPhone sprachgesteuert und mit den Fingern bedienen.

Die Sprachsteuerung, mit der sich Telefon- und iPod-Funktionen aufrufen lassen sollen, funktionierte mit unserem Testgerät nur eingeschränkt. Befehle wie Rufe oder Wähle funktionierten oft nicht oder führten zu Missverständnissen, hingegen war die iPod-Steuerung recht ordentlich.

Die Bedienung über Icons auf den aufgeräumten Screens ist – ähnlich wie bei Android und wie bei iOS gewohnt–intuitiv und bis in das letzte Settings-Menü äußerst fingerfreundlich.

Mit dem Home Button als Paniktaste gelangt man immer zuverlässig in die Home Screen zurück. Der Wechsel zwischen den einzelnen Screens gestaltet sich per Slide sehr flüssig. Nur die für Apple wichtigsten Funktionen – Telefon, E-Mail, Safari-Internetbrowser und iPod– sind nicht wegslidebar sondern auf jedem Screen im unteren Drittel fest fixiert, lassen sich aber auch durch andere Programme austauschen.

„Multitouch“
erkennt mehrfaches Tippen, unterstützt Auf-/Zuziehen, Tippen mit zwei Fingern und kann die Darstellung des Bildschirminhalts durch diagonales Auseinander- bzw. Zusammenziehen mit zwei Fingern stufenlos vergrößern oder verkleinern (pinch zooming).

Die nicht ganz gelungene Sprachsteuerung kostet eine halbe Note Abzug.

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