MobilePilot

Der MobilePilot ist ein vollwertiges Offboard-Navigationsystem mit Text-to-Speech-Sprachausgabe, dynamischer Routenführung (DDG) und extrem vielen Features. Die Sprachausgabe ist inhaltlich sehr hochwertig und sagt als einziges System auf dem PDA-Markt auch die Informationen der Verkehrsschilder an (Bsp. A5 Richtung Frankfurt). Gute Routenoptionen und umfangreiche Features sind die Stärken des Systems.Die Schwächen sind die unübersichtliche Menüführung und ein wenig ansprechendes Layout. Einige Funktionen sind nicht konsequent umgesetzt.Das Preis/Leistungsverhältnis ist sehr gut. Die Software ist kostenlos, eine Routenflatrate kostet für ganz WestEuropa 99€/Jahr.

Einleitung und Kartendaten

Vorwort

MobilePilot - Vorwort - 1Der MobilePilot der Firma TeleInfo ist ein Offboard Navigationssystem. Offboard bedeutet in diesem Zu- sammenhang, dass die Kartendaten nicht auf dem PocketPC oder einer Speicherkarte abgelegt sind, sondern über eine Onlineverbindung geladen werden. Die Vor- und Nachteile einer solchen Lösung werden im nächsten Abschnitt diskutiert. Im Gegensatz zu anderen Offboardsystemen hat sich TeleInfo für eine Flatrate- lösung entschieden, gezahlt wird nicht pro Route sondern einmalig für 3/12 Monate. Nur die Datenübertragung (z.B GPRS) muss pro Route bezahlt werden.
MobilePilot arbeitet als einer der wenigen Hersteller mit einer Text-to-Speech Sprachausgabe, dass bedeutet, die Ansagen werden von einer Computerstimme gesprochen und nicht mit im Tonstudio aufgenommen Satzteilen. Auch hier werden Vor- und Nachteile zu klären sein. Zusammenfassend kann man sagen, dass TeleInfo mit dem MobilePilot einen anderen Weg geht, als die breite Masse der Hersteller. Ob auf diesem Weg, ein aus unserer Sicht erfolgreiches System entstanden ist, soll dieser Bericht klären.


Offboard/Onboard – eine Philosophiefrage

Bei keiner Frage herrscht so viel Uneinigkeit unter den Pocketnavigatoren wie bei der Grundsatzfrage, ob ein Navigationssystem für den PDA Offboard oder Onboard sein soll. Damit jeder der folgenden Diskussion folgen kann, möchte ich noch mal kurz die Unterschiede aufzeigen, zunächst wertungsfrei.

Onboard:

Die meisten Systeme (TomTom, Navigon, Falk Navigator, Destinator usw.) sind Onboardsysteme. Die gesamten, für die Navigation und Zielsuche nötigen Kartendaten, werden auf dem PDA oder einer Speicherkarte abgelegt. Die Größe der Speichermedien legt fest, wie viel Kartendaten unterwegs verfügbar sind. Eine Deutschlandkarte belegt je nach System zwischen 200 und 400MB. Hat man keinen derart großen Speicher, muss man Teilsegmente laden. Hier gehen die Hersteller unterschiedliche Wege. Einige geben feste Segmente vor (TomTom) andere bieten Exporttools (Navigon) an, mit denen man Gebiete selber zurechtschneiden oder Korridore auf den PDA übertragen kann.
Selbstverständlich kann man nur Routen planen, wenn die entsprechenden Kartendaten im PDA oder auf einer Speicherkarte mitgeführt werden. Die Kartendaten können meist nach einigen Monaten beim Hersteller kostenpflichtig aktualisiert werden. Dafür muss in der Regel eine neue CD bezogen werden. Man spricht dann von einem Karten-Update.

Offboard:

Offboardsysteme sind zur Zeit noch in der Unterzahl, obwohl eines der ersten Systeme bereits Offboard war (Tegaron Scout). Der große Unterschied zum Onboard ist, dass die Kartendaten zunächst auf einem zentralen Server liegen und bei der Routenanfrage von diesem abgerufen werden. Es ist also eine irgendwie geartete Onlineverbindung nötig, um eine Route zu planen und die dafür benötigten Kartendaten auf den PDA zu laden. Diese Onlineverbindungen können unterwegs: GSM, GPRS, HSCSD oder WLAN-Verbindungen (in Zukunft UMTS) sein, zu Hause eine Verbindung über den PC (über Cradle auf den PDA).
Auch die Routenberechnung erfolgt in der Regel auf dem Server. Es wird also die Position und das Ziel an den Server gesendet. Dieser berechnet die Route und stellt die Kartendaten zusammen, welche dann an den PDA gesendet werden. Bei einigen Systemen kann man die Breite des Routenkorridor (z.B. MobilePilot) bestimmen.
Beim Verlassen des Routenkorridor muss dann erneut eine Onlineabfrage an den Server gerichtet werden, weil keine entsprechenden Kartendaten vorliegen. Auf dem Server liegen in der Regel aktuelle Kartendaten. Der Benutzer hat jedoch keinen Einfluss, ob diese Daten wirklich den Aktuellsten entsprechen. Für Karten-Updates auf dem Server muss er nicht direkt zahlen, wie seine Onboardkollegen für ein Update via CD.
Die laufenden Kosten für den Betrieb des Servers (inkl. Lizenzkosten für die benutzten Karten) werden vom User in Form einer Abgabe pro Route (z.B. NaviGate 1.99€/Route) oder als Flatrate (z.B. MobilePilot oder Wayfinder) pro Monat/Jahr als Festpreis entrichtet. Auf jeden Fall entstehen zusätzlich Kosten für die Datenverbindung, wenn man den Routendienst mobil nutzen möchte. Die Höhe der Kosten für die Datenverbindung hängt vom jeweiligen Mobilefunktarif ab.


Vor- und Nachteile:

Die Vorteile einer Onboardlösung scheinen zunächst auf der Hand zu liegen. Die Kartendaten werden immer mitgeführt und es sind keine aufwendigen Onlineverbindungen nötig. Man zahlt einmal für die Kartendaten und hat somit zunächst keine laufenden Kosten.
Möchte man jedoch wie die Offboardkollegen immer das neueste Kartenmaterial haben, muss man fast jährlich für ein Karten-Update tief in die Tasche greifen. Doch Vorsicht: Nicht immer verspricht Offboard auch aktuelle Karten. Es muss von System zu System geprüft werden, welche Kartendaten auf dem Server verwendet werden. Im Fall von MobilePilot werden für Deutschland z.B. Teleatlaskartendaten mit Releasestand März 2003 verwendet.
Die Kartendaten immer dabei zu haben, setzt entsprechende Speicherkapazitäten voraus. Zum Glück arbeitet hier die Preisentwicklung der Speicherhersteller für die Onboardsysteme. War vor einem Jahr der Erwerb einer 256MB Speicherkarte (soviel wird im Schnitt für eine Deutschlandkarte benötigt – mehr dazu siehe: Artikel über Speichermedien) noch ein wirklich schlagendes Argument gegen ein Onboardsystem, so sind solche Speicherkarten heute schon für ca. 50€ zu erwerben. Der Trend wird sich fortsetzen und in ein bis zwei Jahren wird keiner mehr mit der Wimper zucken, wenn es darum geht 1GB Europakartendaten auf dem PDA mitzuführen.
Der Preis für Onlineverbindungen ist zwar auch gefallen, wird aber durch die Einführung neuer Übertragungsstandards (z.B. UMTS) sicher auf einem relativ hohen Niveau verweilen.
Ein Wort zur Systemgeschwindigkeit: Als die Datenübertragung der Offboardsysteme noch über SMS bewerkstelligt wurde, war die Systemgeschwindigkeit durchaus ein Argument gegen die Offboardnavigation. Mit den heutigen GPRS-Verbindungen sind die Systeme auf langen Routen zum Teil schneller als vergleichbare Onboardsysteme. Der Grund dafür ist die CPU-Leistung, welche der begrenzende Faktor bei langen Routenberechnungen ist. Hier sind die großen Serverrechner der Offboardsysteme gegenüber einem PDA deutlich im Vorteil. Auch was das ReRouting anbelangt, so sind die neuen GPRS-Offboardsysteme extrem schnell geworden und kommen fast an die Zeiten der Onboardsysteme heran.
Etwas anders fällt der Vergleich aus, wenn es um die Darstellung und Übertragung von Kartendaten geht. Möchte man z.B. mit dem MobilePilot einen extrem breiten Korridor auf den PocketPC übertragen, so kann der Download einer langen Route selbst mit GPRS viele Minuten dauern.
Offboardsysteme haben einen systembedingten Vorteil, wenn es um die Verarbeitung dynamischer Informationen geht. So nutzte bereits das erste Offboardsystem  (Tegaron Scout) Stauinformationen für ein dynamisches Routing. Unter dynamischen Routing versteht man, dass automatisch eine der Verkehrssituation angepasste Strecke gewählt wird. Der MobilePilot geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht es, auch Baustellen und die aktuelle Wetterlage (Eisglätte etc.) in die Routenberechung aufzunehmen.
Onboardsysteme lassen sich jedoch mittlerweile mit TMC (Traffic-Message-Channel) ebenfalls für ein dynamsiche Routing aufrüsten (Business Mobile Navigator). Auch ist es durch Zusatzanwendungen (AddOns) wie z.B. den POI-Warner möglich, dynamische Inhalte in Verbindung mit Onboardsystemen zu nutzen.
Zusammenfassend kann man sagen, es gibt kein besser oder schlechter zwischen Offboard und Onboard. Wie fast alle Dinge im Leben haben beide Systeme Ihr Vor- und Nachteile. Die Tatsache jedoch, dass die Masse der Systeme Onboard arbeitet, scheint dafür zu sprechen, dass zumindest die Masse der Kunden lieber höhere Einstiegskosten in Kauf nimmt, als laufende Kosten zu tragen. Nur die Zukunft kann sagen, ob und inwieweit sich eines der Systeme durchsetzen wird.


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