3D-Mania – LG Optimus 3D vs. HTC Evo 3D

Performance und Bedienung

LG P920 Optimus 3DLG gibt bis zu 306 Stunden (13 Tage) im Standby-Betrieb und bis zu 10 Stunden Sprechzeit an. Das ist gerade in der Standby-Zeit trotz eines 1500 mAh Akkus unterdurchschnittlich. Bei intensiver Nutzung wie 3D-Videos muss das Optimus 3D schleunigst aufgeladen werden, und auch bei anderen Anwendungen ist das Entladungstempo spürbar hoch. Wird das Optimus 3D an einen PC angedockt, scheint der maximale Ladestrom von 500 mA gerade auszureichen, ein Entladen zu verhindern. Erst bei ausgeschaltetem Display wird der Akku langsam geladen. Sicheres und schnelles Laden gewährleisten entweder das 1A-Netzteil oder ein Y-USB-Kabel, mit der zwei USB-Schnittstellen angezapft werden können (2 x 500 mA = 1 A). Möglicherweise lässt sich mit einem Firmware-Update die Batterieleistung noch optimieren.Der Bootvorgang des P920 nimmt eine satte dreiviertel Minute in Anspruch, einen Schnellstartmodus wie bei HTC oder Samsung gibt es nicht. Das Herunterfahren beansprucht mit ca. 10 s vergleichweise wenig Zeit. HTC Evo 3DHTC nennt bis zu 420 Stunden (18 Tage) Akkulaufzeit des Sensation im StandbyBetrieb und bis zu 9 Stunden Sprechzeit im GSM-Netz. Damit ist es von den Zahlen her zwar leicht besser als das Optimus 3D, im Vergleich zu anderen Doppelkernern immer noch unter dem Durchschnitt. In der Praxis lief zudem der 1730 mAh Akku ähnlich schnell leer wie der des 3D-Konkurrenzproduktes. Anders als beim Optimus 3D entlädtsich das Evo 3D sogar langsam aber sicher bei USB-Verbindung mit dem PC. Vermutlich reichen die 500 mA nicht, sodass das Display ebenfalls ausgeschaltet bleiben sollte. Wie beim Optimus 3D sollte der Nutzer zum mitgelieferten 1A-Netzteil oder einem Y-USB-Kabel greifen und den Saft aus zwei Schnittstellen beziehen, um den Ladevorgng zu beschleunigen. Auch hier hoffen wir auf Besserung durch ein Firmware-Update.Durch den Schnellstartmodus beim Booten lädt das Evo 3D erst die nötigsten und dann sukzessive weitere Anwendungen. So ist es innerhalb kürzester Zeit startbereit. Ähnlich schnell fährt es auch herunter.
Der Chipsatz des LG Optimus 3D – OMAP 4430 von Texas Instruments (TI) mit 2 x 1 GHz CPU – war ursprünglich der schnellste auf dem Markt bis Samsung mit dem Galaxy SII in Erscheinung trat. Für die Gesamt-Leistung entscheidend sind nicht allein die Zentralprozessoren (CPU) sondern auch die Grafikbeschleuniger (GPU). Dieser ist im Optimus 3D ist eine PowerVR SGX540.  Auch die Gesamtarchitektur des Innenlebens spielt eine erhebliche Rolle. Ein Doppelkern-Prozessor mit Einkanal- und Single-Memory-Architektur hat einen Flaschenhals zu bewältigen und wird ausgebremst. Dual-Channel und Dual-Memory wie beim LG P920 Optimus 3D beseitigen diesen Nachteil.Auch wenn alle Doppelkerner als „schnell″ empfunden werden, so reicht die subjektive Alltagstauglichkeit zur Beurteilung nicht. Zahlen müssen her, um die Geräte untereinander vergleichen zu können, denn nur sie sind objektiv.Unser P920-Testgerät bringt es bei einem Mischtest – dem Quadrant Standard Test – nach unseren Messungen auf rd. 2800 Punkte. Beim Smartbench 2011 Test ist das Optimus 3D sowohl im Gaming Index (Grafikanwendungen) als auch im Productivity Index mit rd. 2900 Punkten vertreten, regulär derzeit nur getoppt vom Samsung Galaxy SII. Device Mark als Misch- und Einzel-Benchmarktest sieht das Optimus 3D mit über 1700 Punkten besonders stark im CPU-Bereich. Wir warten sehnsüchtig auf das Gingerbread-Update (Android 2.3), das aus dem Optimus 3D möglicherweise noch mehr herausholt.
HTC hat sich beim Evo 3D für denselben Chipsatz wie beim HTC Sensation entschieden. Der auf 2 x 1,2 GHz getaktete Qualcomm Snapdragon Scorpion MSM 8260 wird von einer Adreno 220 GPU grafisch unterstützt.Hatte HTC schon einige Leistungs- und Benchmark-Probleme beim HTC Sensation zu bewältigen, tritt beim HTC Evo 3D offenbar ein unerkärlicher Rückschritt auf. Sämtliche Benchmarkings liegen unter dem des HTC Sensation. So zeigt der Quadrant Standard Mischtest lediglich etwas über 2000 Punkte, der Smartbench 2011 Test im Gaming Index knappe 1700 Punkte und im Productivity Index etwas über 2100 Punkte sowie last not least der Device Mark Test rd. 1450 Punkte mit Schwächen im CPU-Bereich. Auch ein zweites Evo 3DTestgerät war nicht besser.Diese Werte lassen uns etwas ratlos zurück. Das HTC Evo 3D liegt in den Leistungsindices nur knapp über so manchem Single-Core Mobiltelefon. Es hat nicht nur die klar schlechteren Werte im Vergleich zum LG Optimus 3D, sondern unterschreitet auch noch die Leistung des in vieler Hinsicht ähnlichen HTC Sensation.Wir können nur spekulieren, ob die mäßige Performance an mangelnder Abstimmung krankt oder andere Ursachen die Leistung drücken. HTC dürfte noch einige Arbeit vor sich haben.

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Diese Runde geht klar an das LG Optimus 3D, nicht mal so sehr aufgrund der eigenen reichlich vorhandenen Stärken, sondern dank eines schwächelnden Gegners.


LG P920 Optimus 3DBeim üblichen Android-Bedienfeld für Startbildschirm, Menü, Zurück und Suchen ist die Reihenfolge von links nach rechts ungewohnt: Zuerst kommt die Menü-Taste und dann der Home-Button. Die berührungssensitiven Tasten sind hinterleuchtet. Eine seitliche Lautstärkewippe und ein 3D-Button, der zwischen zwei separaten 3D-Halbbildern und überlagertem 3D-Bild hin- und herschaltet, ergänzen die Hardware-Tasten.Wie viele Hersteller hat auch LG dem Optimus 3D mit der Optimus UI 2.0 eine eigene Bedienoberfläche (Graphical User Interface – GUI) gegönnt. Der Startbildschirm enthält sieben Home Screens, die personalisiert und individualisiert werden können. 3D-Anwendungen können direkt aus dem mittleren Home Screen heraus gestartet werden (3D-Space). Einen „aktiven Sperrbildschirm″ wie bei HTC gibt es nicht; der Lockscreen tut ohne viel Firlefanz das, was er soll: Das Telefon gegen unbeabsichtigte Bedienung sperren.Ein Tipp auf die rechte untere „Würfel″-Taste erschließt diesmal nicht die gewohnte Android-Ansicht. LG hat auch hier dem P920 eine eigene GUI spendiert, die die Kategorien-Ansicht in 3D-Applikationen, vorinstallierte Anwendungen sowie Downloads dreiteilt und somit etwas Ordnung schafft. Auf Wunsch sind auch Seiten-Ansicht und Listen-Ansicht möglich. Ein weiteres Extra ist der Auto-Modusfür Navigation, hinter dem sich im Wesentlichen Google Maps und Google Maps Navigation verbergen.Zweifinger-Zooming (Pinch-Zooming) funktioniert tadellos – ergänzt durch Lupenfunktion und Vergrößerung/Verkleinerung durch zweimaliges Tippen in den Bildschirm. Ebenso läuft die Sprachsteuerung auf Anhieb. Dagegen ist die virtuelle Tastatur lieblos geraten: Kleine, fummelige Tasten sind nichts für größere Finger und leisten Vertippern Vorschub. Keys ohne Zweitbelegung erfordern häufiges Umschalten zwischen beispielsweise Buchstaben- und numerischer Tastatur und machen die Bedienung umständlich. Die Eingabe von Umlauten und anderen Sonderzeichen ist mühsam, da bei längerem Berühren der entsprechenden Taste das Zeichen relativ schnell wieder verschwindet und der Tipper fix sein muss. Eine Alternative bietet LG nicht an, sodass wir für die Tests das hervorragende und derzeit kostenlose Swype V3 beta verwendet haben.

Die minimalistische LG-Tastatur ist ärgerlich, ansonsten gibt es an der Bedienung nichts auszusetzen.

HTC Evo 3DWir finden auf dem HTC Sensation die vier üblichen Android-Tasten für Startbildschirm, Menü, Zurück und Suchen. Eine Hinterleuchtung der berührungsempfindlichen Tasten fehlt, sie sind jedoch auch so gut zu erkennen. Zusätzlich gibt es eine Lautstärkewippe, einen 2D/3D-Schieber – Wahlschalter zwischen ebenem und Raumbild im Camcorder/Kamera-Modus – und einen separaten Kamera-Auslöser an den Schmalseiten.HTC Sense 3.0 – nicht zu verwechseln mit den Connected Services (i.W. Telefonsuch- und -sperrdienst) HTCSense.com – ist die Haupt-Bedienoberfläche und soll laut HTC „den Anwender und seine natürlichen Handlungsstränge in den Mittelpunkt″ stellen. Der Startbildschirm enthält sechs Startseitenfenster, die durch tadelloses Zweifinger-Zooming (Pinch-Zooming) Leap-View-Modus und fünf Szenen personalisiert werden können. Natürlich ist es auch möglich, das Ganze durch Austauschen, Neuhinterlegen und Entfernen von Verknüfungen oder Widgets u.v.m. weiter zu individualisieren. Dazu gibt HTC einen aktiven Sperrbildschirm (active lockscreen), dessen Nutzen diskutabel ist, der aber auch nicht schadet.Ein Tipp auf die linke untere Raster-Taste erschließt die gewohnte Android-Ansicht mit alphabetisch hinterlegten App-Verknüpfungen und dem wichtigen Button für Einstellungen. Der Nutzer kann zwischen den drei Ansichten Alle Apps, Heruntergeladen und Häufig wählen. Drücken und gleichzeitiges Ziehen der oberen Statusleiste zeigt die letzten Benachrichtigungen und zuletzt ausgeführten Aktionen in einem Scroll-Down-Menü an, wobei zwischen Benachrichtigungen und Kurzeinstellungen aufgesplittet wird. Sehr gelungen sind auch die E-Mail-Oberfläche, die alle E-Mail-Konten vereint und die Schnell-Suchfunktion Überall suchen, die alle Suchen auch sprachgesteuert in Kontakten, Medien und im Web unter einer Oberfläche zusammenfasst. Das Pinch-Zooming funktioniert wie beim Mitbewerber reibungslos. Die Tasten des virtuellen Keyboards sind mehrfach belegt und ersparen mühsames Umschalten. Wir vermissen die bei früheren HTC-Tastaturen implementierten Pfeiltasten, die ungemein hilfreich beim Editieren und Vertippern sind; die Cursortasten werden jedoch durch eine gute Lupenfunktionim Eingabefeld mehr als zufriedenstellend ersetzt.HTC Sense gibt noch wesentlich mehr her, weitere Beschreibungen würde aber den Rahmen dieses Testberichts sprengen. HTC Sense und Bedienung des HTC Evo 3D sind hervorragend.

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Beide 3D-Smartphones besitzen unterschiedliche Vorteile beim Bedienungskomfort, und Benutzeroberflächen sind bekanntlich Geschmackssache. So würde auch die Wertung in der Rubrik Bedienung remis ausgehen, wäre da nicht die etwas hingepfuschte Standard-Tastatur des LG Optimus 3D. Die Nasenspitze vorn hat daher das HTC Evo 3D.


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