Garmin Index Smart: Smarte Körperwaage im Test

Mit der Index-Smart-Waage könnten Nutzer von Garmin Geräten ihre erfassten Daten automatisch um Gewicht, Body Mass Index, Körperfett, Körperwasseranteil, Knochenmasse und Skelettmuskelmasse erweitern lassen. Im Test haben wir uns die smarte Waage genauer angeschaut…

Mit Garmin Wearables und Sportcomputern können mittlerweile diverse Trainings- und Körperwerte analysiert und ausgewertet werden. Bei einem für jeden Sportler und gesund lebenden Menschen wichtigen Messwert kommen die Geräte jedoch an ihre Grenzen: dem Körpergewicht. Um das Gewicht des eigenen Körpers zuverlässig bestimmen zu können, benötigt man nach wie vor eine Waage. Mit der Index-Smart-Waage bietet Garmin auch hier eine Lösung, die sich optimal mit anderen Produkten des Herstellers nutzen und verbinden lässt.

Hardware

An keinem anderen Wert lässt sich der Erfolg von regelmäßigen Trainingseinheiten oder einer gesunden Ernährung so leicht messen wie am eigenen Körpergewicht. Für viele ist die Veränderung des Gewichts der Motivationsfaktor schlechthin, um den inneren Schweinehund weiter überwinden zu können. Mit der Waage Garmin Index Smart kann man aber nicht nur das Gewicht kontrollieren und in der App Garmin Connect speichern, sondern auch der Body Mass Index (BMI), das Körperfett, der Körperwasseranteil, die Knochenmasse und die Skelettmuskelmasse sind Teil der Analyse.

Die Garmin Index Smart gleicht einer herkömmlichen Waage. Sie ist in den Farben Weiß und Schwarz erhältlich, wobei wir die schwarze Version eher als Dunkelblau bezeichnen würden. Im oberen Teil der aus Glas gefertigten Trittfläche sitzt ein einfach abzulesendes LCD-Display. Der Betrieb der Waage erfolgt über 4 bereits mitgelieferte AA-Batterien, die in ein Fach auf der Rückseite eingelegt werden. Die Laufzeit der Waage soll damit, je nach Häufigkeit der Nutzung, rund 9 Monate betragen. Im Test konnten wir die Waage sogar knapp 12 Monate mit einem Satz Batterien verwenden. Auf der Unterseite ist außerdem ein Schieberegler zu finden, mit dem sich die Waage auf verschiedene Maßeinheiten (kg, ibs, st) einstellen lässt. Der Reset-Taster wird bei Fehlfunktion der Waage verwendet oder wenn eine Neueinrichtung der Verbindung erfolgen muss.

Für eine genaue Gewichtsmessung muss der Untergrund der Waage beachtet werden. Für die Verwendung auf Teppichboden müssen zuvor die im Lieferumfang enthaltenen Aufsätze auf die Füße der Index Smart gesteckt werden. Die Waage selbst hat ein Gewicht von 2,8 kg und misst 35 x 31 x 3 cm.

Einrichtung

Nachdem die vier AA-Batterien eingelegt wurden, schaltet sich die Garmin Index Smart Scale automatisch ein. Das Display zeigt beim ersten Start einen Schraubenschlüssel, zudem blinken darüber drei Symbole für Bluetooth, ANT+ und WLAN. Über diese Möglichkeiten kann die Waage eingerichtet werden, um Messdaten online an Garmin Connect senden zu können. Die Einrichtung der jeweiligen Verbindungsmöglichkeiten ist auf http://garminconnect.com/indexscale erklärt. Die Verwendung mit ANT+ (Computer) ist allerdings nur mit einem optionalen USB-Stick möglich. Dieser ist nicht im Lieferumfang enthalten. Auf allen Wegen wird die Waage letztlich mit einem WLAN verbunden, über welches die Daten nach der Messung direkt an Garmin Connect gesendet werden. Ferner bezieht die Waage über WLAN selbständig Software-Updates.

Einrichtungsmodus

Während des Einrichtungsprozesses wird ein Nutzerprofil auf der Waage eingerichtet. Zusätzlich können bis zu 15 weitere Nutzer angelegt werden, welche allerdings jeweils über ein eigenes Garmin-Connect-Konto verfügen müssen. Die Waage erkennt vor allem unterschiedlich schwere Personen automatisch und sehr zuverlässig und zeigt den jeweiligen Namen auf dem Display an. Bei einer Fehlerkennung kann das Profil gewechselt werden, indem etwas stärker mit einem Fuß auf die Waage getippt wird.

Garmin Index-Smart-Waage Test: Messung

Das Körpergewicht ermittelt die Garmin Index Smart wie eine herkömmliche elektronische Waage, alle weiteren Werte mithilfe bioelektrischer Impedanz. Dabei wird ein schwacher, nicht spürbarer Stromimpuls von einem Fuß zum anderen gesendet. Auf dem Weg durch den Körper trifft der Strom auf Widerstände durch Fett, Muskeln und Knochen. In Verbindung mit anderen Daten des Nutzers wie Gewicht, Größe, Alter und Geschlecht kann die Waage so den Body Mass Index (BMI), das Körperfett, den Körperwasseranteil, die Knochenmasse und die Skelettmuskelmasse berechnen.

Der Nachteil einer Körperanalysewaage für den Hausgebrauch ist allerdings die Ungenauigkeit der auf nur zwei Punkten basierenden Messung. Der Strom sucht sich den schnellsten Weg durch den Körper, was bei einer Waage dazu führt, dass nur von Fuß zu Fuß gemessen wird. Unberücksichtigt bleibt dabei der Oberkörper. Für diesen Bereich kann nur eine Hochrechnung vorgenommen werden, die je nach Nutzer unterschiedlich genau ausfallen kann. Wer kräftige Beine besitzt, aber einen untrainierten Oberkörper, wird somit ein verfälschtes Bild seiner Muskelmasse erhalten. Gleiches gilt natürlich für untrainiert Beine, aber einen muskulösen Oberkörper. Ärzte und Sportstudios setzen daher auf Körperanalysewaagen, welche den Strom an mehreren Kontaktpunkten messen. Solche Waagen sind in der Anschaffung jedoch sehr teuer, weshalb professionelle Analysen meist mit Kosten verbunden sind.

Gewicht
BMI (Body Mass Index)
Körperfettanteil
Körperwasseranteil
Skelettmuskelmasse
Knochenmasse

Die Abweichungen im Vergleich mit einer professionellen Körperanalysewaage fielen unerwartet gering aus. Statt 15 Prozent Körperfett wurden von der Waage 16,3 Prozent gemessen. Den BMI bescheinigt die Waage mit 23,8 Prozent ebenfalls recht genau (24 Prozent Profi-Waage). Die Muskelmasse lag mit knapp 43 Prozent ebenfalls sehr nah bei den 44 Prozent der professionellen Messung. Im Vergleich zum Fitness-Armband von TomTom schneidet die Garmin-Smart-Waage damit wesentlich genauer ab. Eine Abweichung ist dennoch vorhanden und mit dem bereits beschriebenen Verfahren der bioelektrischen Impedanz zu erklären. Dennoch sind die Analysen ein guter Anhaltspunkt, um den eigenen Körper besser einschätzen zu können und eine Veränderung bei gesünderer Ernährung oder gesteigerter Aktivität zu erkennen.

Um möglichst präzise messen zu können, empfiehlt es sich mit beiden Füßen und ohne Socken auf die Glasfläche der Index-Smart-Waage zu stellen. Das Display und das Garmin-Logo sollten dabei nicht berührt werden. Außerdem ist es empfehlenswert, möglichst wenig Kleidung zu tragen und immer um die gleiche Uhrzeit zu messen, da es sonst zu deutlichen Abweichungen kommen kann. Problematisch sind Gewichte unter 10 KG, hier konnte die Garmin Waage keine genauen Ergebnisse abliefern. Eine gelegentliche Verwendung als Paketwaage ist also nicht möglich 😉

Die Messung ist abgeschlossen, sobald ein Profilname im Display erscheint. Wir der falsche Name angezeigt, kann mit Auftippen des rechten Fußes ein anderes Profil ausgewählt werden. Anschließend werden alle gemessenen Daten mit einem entsprechenden Symbol nacheinander angezeigt und dann automatisch an Garmin Connect gesendet.

Garmin empfiehlt im Handbuch der Index-Smart, von einer Verwendung der Waage abzusehen, wenn ein Herzschrittmacher oder andere implantierte medizinische Geräte verwendet werden. Auch Schwangere sollten die Waage nicht verwenden oder von ihrem Arzt beraten lassen. Eine separate Deaktivierung der bioelektrischen ImpedanzMessung ist leider nicht möglich.

Auswertung

Nach erfolgreicher Messung werden alle Daten auf dem Display der Waage angezeigt und stehen umgehend in Garmin Connect zur Verfügung. Über den Menüpunkt „Gesundheit und Leistungen“ „Gewicht“ werden alle Wert der Waage übersichtlich dargestellt und lassen sich auch im wöchentlichen, monatlichen oder jährlichen Verlauf auswerten. Auch einzelne Tage lassen sich aufrufen. Sollte einmal ein falscher Wert übermittelt worden sein, kann dieser in der Tagesansicht auch einfach gelöscht werden. Bei mehrmaligen Messungen an einem Tag überschreibt die Waage die letzte Messung, was für einige Sportler sicherlich nicht optimal ist. Vermisst haben wir die Angabe der Muskelmasse in Prozent, die auf der Auswertung der Profi-Waage angegeben war. Wer dies als Vergleichswert benötigt, kann aber auch selbst schnell den Taschenrechner zücken.

Wer sein eigenes Körpergewicht ungern preisgeben möchte, sollte vor der Verwendung der Garmin-Index-Smart-Waage in den „Einstellungen“ unter „Profil und Datenschutz“ die im eigenen Profil angezeigten Information prüfen. Hier kann das Gewicht unabhängig von anderen Daten für die Anzeige deaktiviert werden.

Leider ist es nicht möglich, die vorherigen Messergebnisse auch direkt auf der Waage abrufen zu können. Über die Einrichtung eines Garmin-Connect-Kontos kommt man daher leider nicht herum, wenn man die Entwicklung der Daten im Blick behalten möchte.

Garmin Index-Smart-Waage Test: Fazit

Garmins Index Smart ist eine hochwertige Waage und eine tolle Ergänzung für alle Nutzer von Garmin-Uhren oder anderen Sportgeräten des Herstellers. Wer einfach nur nach einer smarten Waage sucht, wird vom recht hohen Preis eventuell abgeschreckt sein. Die automatische Übertragung der Informationen an Garmin Connect und die Zuordnung zu unterschiedlichen Nutzern funktionierte problemlos. Bei gleichem Gewicht kann es zu Fehlerkennungen kommen, was aber durch den Wechsel der Profile und die Möglichkeit, falsche Daten aus Garmin Connect zu löschen, kein Problem darstellt.

Bei der Genauigkeit der Waage wurden wir überrascht, hier hätten wir mit einer höheren Abweichung gerechnet, die bei vergleichbaren Produkten in der Regel bei 4 Prozent liegt. Dennoch sollten die Ergebnisse nur als grober Anhaltspunkt gesehen werden. Wer exakte Werte benötigt, kommt um den regelmäßigen Besuch beim Sportarzt oder in einem entsprechend ausgestatteten Fitness-Studio nicht herum.

Bezugsquelle

  • Garmin Index-Smart-Waage:
  • Neu oder gebraucht ist die Index-Smart-Waage auch bei ebay erhältlich.

9 Kommentare zu “Garmin Index Smart: Smarte Körperwaage im Test

  1. Wie kann man eine Wage, die Ihre Daten zum Hersteller Funkt mit „Empfehlenswert“ bewerten? Dass kann ich nicht nachvollziehen. Insbesondere bei Gesundheitsdaten wie Gewicht, Größe, Aktivität usw. ein absolutes „No Go“!

    1. Hallo Ubix,

      die Waage überträgt die Daten in das Garmin Connect Konto des Nutzers. Dort kann er selbst bestimmen, welche Daten öffentlich (von anderen Connect Nutzern) eingesehen werden können und welche verborgen bleiben. Die Waage funktioniert problemlos und sehr einfach, das Testurteil ist daher gerechtfertigt. Mit Deiner Argumentation dürfte für kein Gerät eine Empfehlung ausgesprochen werden 😉

      Gruß,
      Benni

  2. Hallo, kann es sein das Garmin die Produktion der Waage eingestellt hat? Die Waage ist auf der Homepage in Deutschland nicht mehr aufgeführt

  3. Ich habe jetzt schon die 2.Garmin Waage bei mir zuhause getestet. Nicht nur bei mir sondern auch bei sehr vielen anderen Benutzern (siehe Amazon Bewertungen) ist das grösste Problem dieser Waage die Verbindung mit WLAN bei JEDER Gewichtsmessung. Dies klappt bei mir z.B. durchschnittlich nur jedes 3-5 Mal ! Damit ist diese Waage eigenlich leider fast unbrauchbar. Dennoch ist es die einzige Waage mit der man die Daten ins Garmin Connect gespeichert bekommt (falls WLAN mal funktioniert). Ich frage mich ernsthaft wieseo Garmin dieses extrem gravierende Problem noch nach Jahren nicht gelöst hat oder ein neues Model auf den Markt bringt.

  4. Hallo. Bei mir funktioniert die Waage seit mehr als 4 Jahren ohne Probleme. Wlan funktioniert immer (Verbindungsprobleme liegen wohl am Router oder dem Standort der Waage). Ich wiege mich täglich zur selben Zeit und habe somit sehr anschaulich meine Entwicklung im Auge. Ob die Werte nun genau stimmen ist mir nicht so wichtig da die Veränderungen sehr gut ersichtlich sind. Abweichende Messungen hatte es nie gegeben. (Ok, wenn ich mir in einer Woche 5 Kg an Gewicht antue, wird sich auch das Körperfett entsprechend ändern ;-))

  5. Gut zu wissen, dass die getestete Waage bis zu 12 Monaten mit einem Satz Batterien verwendet werden kann. Ich habe mir neulich eine Waage gekauft, um den Progress meines Plans zum Abnehmen konkret messen zu lassen. Bislang habe ich erhebliche Fortschritte erzielt und schon um 11 kg abgenommen.

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