Neue Wege für eine Navigation ohne GPS

Mit NAVSOP und dem IndoorAtlas wird an zwei unterschiedlichen Ansätzen gearbeitet und Navigation auch ohne GPS zu ermöglichen …

Erst vor kurzem berichteten wir über die an der TU Ilmenau entwickelte Android App SmartNavi, die bereits über Google Play als Beta erhältlich ist und die internen Bewegungssensoren von Smartphones nutzt, um auch ohne dauerhafte GPS Verbindung ans Ziel zu gelangen. Auch andere Entwickler arbeiten an ähnlichen Lösungen, die irgendwann sogar komplett auf GPS verzichten könnten.

NAVSOP: GPS-freies Navi

Das auf Militärtechnik spezialisierte Unternehmen BAE Systems arbeitet an einem Chip, der langfristig ohne GPS auskommen soll. Möglich wird dies durch die Verwendung verschiedenster Quellen. Das NAVSOP (Navigation via Signals of Opportunity) getaufte System orientiert sich anhand von Signalen und Wellen die von anderen, erdnahen Satelliten und Funkmasten ausgesendet werden, indem es sich deren Konstellation an bestimmten Orten merkt. Bis jedoch eine ausreichend große Infrastruktur erfasst ist, benötigt auch NAVSOP für die ersten Positionsbestimmung noch die Unterstützung der GPS-Satelliten. Das fertige Produkt soll nur etwas größer als eine Münze sein und sich sogar für bestehenden, satellitengestützte Navigationssystem nachrüsten lassen. Die NAVSOP Entwickler wollen ihre Entwicklung auch für zivile Zwecke bereitstellen.

IndoorAtlas nutzt das Magnetfeld der Erde

Ein weiterer Ansatz um Navigation auch ohne GPS möglich zu machen kommt von Wissenschaftlern aus Finnland. Der IndoorAtlas ist jedoch – wie der Name bereits erahnen lässt – für die Navigation in Gebäuden ausgelegt. Die Forscher bedienen sich dabei am Magnetfeld der Erde, das durch die Stahlmassen in Gebäuden einzigartig verzerrt wird. „Jedes Gebäude, jedes Stockwerk und jeder Korridor erzeugen eine unverwechselbare magnetische Verzerrung, die zur Identifizierung eines Ortes und der Erstellung einer Karte genutzt werden kann„, erklärt Projektleiter Janne Haverinen. Um dies erkennen und aufzeichnen zu können, nutzt der IndoorAtlas den Kompass von Smartphones.

Die Entwickler des IndoorAtlas, ein Spin-off der finnischen Universität von Oulu, lizenzieren ihr Produkt an Android App-Entwickler. Ihnen werden dann auch Indoor-Mapping-Tools und ein Cloud basierter Mapping-Dienst zur Verfügung gestellt. Eine Umsetzung für iOS ist ebenfalls in Planung.

Egal welcher Ansatz sich letztlich durchsetzen wird, ist es interessant zu sehen an welchen verschiedenen Möglichkeiten gearbeitet wird. Vor allem die Navigation innerhalb von Gebäude ist nicht nur für viele Konsumenten, sondern auch für Betreiber von Flughäfen oder großen Einkaufscentern interessant.

https://youtube.com/watch?v=PkehW3fkpLQ

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