Carsharing – Eine Alternative zum öffentlichen Nahverkehr

Immer mehr Anbieter versuchen mit Carsharing eine günstige und umweltbewusste Alternative zum öffentlichen Nahverkehr zu schaffen …
Bild: JuergenG / wikimedia.org

Seit einigen Jahren schon bieten verschiedene Anbieter, oft in Kooperation mit Automobilherstellern, in einigen Großstädten das so genannte Carsharing an. Dabei handelt es sich um ein System zur kurzfristigen und unkomplizierten Miete moderner Autos zu einem günstigen Preis in einem vorher festgelegten Stadtbereich. Bisher sind so verschiedene Angebote unterschiedlicher Unternehmen zu teils variierenden Konditionen am Markt gestartet. Branchenexperten begrüßen diese Entwicklung unter anderem aufgrund der ökologischen Ambitionen und der Kundenfreundlichkeit der Projekte. Moniert wird aber ebenfalls ein bis dato nicht ausreichend flexibel gestaltetes Handling des Systems durch den interessierten Verbraucher.

23 Stunden Standzeit des eigenen Autos

Ein gemeinsames Ziel der ansonsten in vielen Teilen unterschiedlich gestalteten Vertriebsmodelle ist die Reduzierung des städtischen Nahverkehrs und eine Verbesserung der Parksituation in innerstädtischen Bereich. Schadhafte Abgase sollen durch den Einsatz von mit moderner Technik ausgestatteten Fahrzeugflotten reduziert werden. Kunden sollen dazu ermuntert werden, ihre älteren, spritfressenden und umwelttechnisch meist schädlicheren Automobile zu Hause zu lassen und diese im Laufe der Zeit gegebenenfalls ganz zu Gunsten eines flexiblen Carsharings abzuschaffen. Die Autoflotten der Anbieter bestehen zudem ausnahmslos aus aktuell auf dem Markt erhältlichen Modellen. Im Innenraum erwartet den Kunden zumeist ein modernes Ambiente und eine üppige Zusatzausstattung. Dazu zählen unter anderem ein modernes Infotainment-System sowie eine Vielzahl medialer Schnittstellen wie Aux- und iPodanschlüsse mit welchen sich die eigenen Musikcharts über das Smartphone abspielen lassen.

Dieses Ziel zu erreichen liegt momentan noch in weiter Ferne. Experten gehen von 1,5 bis vier Millionen potenziellen Carsharing-Nutzern aus. Diese sollen mit einem flexiblen und einfach zu nutzendem Buchungssystem akquiriert und gebunden werden. Zudem sollen günstige Flatrate-Preise die Attraktivität dieses Vertriebsmodells steigern. Einfache und überschaubare Gesamtzahlungssysteme haben nicht zuletzt im Bereich der Musik Flatrates Kunden gebunden und ihre Daseinsberechtigung unter Beweis gestellt. Im Rahmen des Carsharings meint dies nun, dass beispielsweise für den Einheitspreis von 0,29 Cent pro Minute alle weiteren Kosten wie das Benzin oder die Versicherung abgedeckt sind und der Kunde von allen weiteren Sorgen befreit ist.

Unterschiedliche Vertriebsmodelle

Problematisch anzusehen ist die momentan noch relativ uneinheitliche und oftmals nicht ausreichend flexibel gestaltete Möglichkeit der Nutzung des Angebots. So bieten nur einige Unternehmen die Möglichkeit, die Fahrzeuge in einem vorher festgelegten und im Auto im Navigationsbereich einsehbaren Umkreis nach Nutzung in normalen Parkbuchten oder auf öffentlichen Parkplätzen abzustellen. Parkgebühren natürlich inklusive. Andere Anbieter bestehen auf eine Rückgabe an bestimmten Servicestationen, was einen flexiblen Einsatz für den Kunden extrem erschwert. Gute Test-Angebote in den Städten Berlin und München bietet beispielsweise die aus BMW 1ern und Minis bestehende Flotte des Anbieters DriveNow. Nach einer einmaligen Anmeldung kann mit Hilfe einer Smartphone-App der Standort des nächsten freien Autos inklusive des aktuellen Benzinstandes abgefragt werden. Bei Interesse kann dann im Folgenden das Auto ebenfalls über das Smartphone für einen kurzen Zeitraum reserviert werden.

Laut einer Studie sind Nutzer des Angebots in der Regel dazu bereit, einen Laufweg von bis zu 700 Meter zum Erreichen des gemieteten Autos in Kauf zu nehmen. Mehr sollte dieser allerdings nicht betragen. Entsprechend sind die Anbieter angehalten die Größe ihrer Fahrzeugflotte entsprechend anpassen. Ist man am Fahrzeug angelangt, reicht der eigene Führerschein zum Öffnen und Starten des Wagens aus. Dies geschieht alles völlig selbstständig und unkompliziert. Auch die monatliche Gesamtabrechnung und Online Verwaltung erscheint praktisch. Ausgestattet sind die Autos meist mit moderner Technik wie etwa einer Start-Stopp-Automatik sowie Navigationssystemen und iPod-Anschluss. Diesbezügliche Angebote und Projekte sind zum momentanen Zeitpunkt noch in der Testphase und werden sich im Laufe der nächsten Jahre wohl zu einer attraktiven Alternative zu Bus, Bahn, Taxi und vielleicht auch dem eigenen Auto entwickeln. Festzuhalten ist, dass zumindest für im Bereich von Ballungsräumen wohnende Autofahrer eine neue, teils attraktive Möglichkeit der Fortbewegung geschaffen wurde.

3 Kommentare zu “Carsharing – Eine Alternative zum öffentlichen Nahverkehr

  1. Offenbar kennt der Autor Carsharing nicht, in fast jedem Absatz steht etwas falsches.

    1. „Preis in einem vorher festgelegten Stadtbereich“
    Das gilt für keinen einzigen Anbieter. Ich kann bei jedem Anbieter alle seine Fahrzeuge in allen Städten nutzen. Ich darf auch mit den Autos fahren, wohin ich will.

    2. „ausnahmslos aktuell auf dem Markt erhältliche Modelle“: Im Gegenteil, gerne werden neue Modelle, wie der Prius PlugIn-Hybrid oder der Elektrosmart genommen, die auf dem Markt noch nicht erhältlich sind.

    3. „1,5 bis vier Millionen potenzielle Carsharing-Nutzer“: vier Million sind wohl die absolute Untergrenze, das wären ja gerade 10 %. Es gibt doch nur zwei Ausnahmen: Diejenigen, die beruflich viel fahren müssen und diejenigen, die zwingend mit dem Auto zur Arbeit fahren müssen. Das sind nicht viele.

    4. “ Anbieter bestehen auf eine Rückgabe an bestimmten Servicestationen, was einen flexiblen Einsatz für den Kunden extrem erschwert“: Hallo? In Deutschland gibt es 40 Mio Autos, die immer wieder nach Hause zu ihrem festen Abstellplatz gebracht werden müssen. Wieso soll das jetzt bei CarSharing ein „extremes Erschwernis“ sein?

    1. Hallo Radnabe,

      1. es gibt verschiedene Carsharing Konzepte. DriveNow zum Beispiel legt den Geschäftsbereich auf die Düsseldorfer Innenstadt fest. Man darf zwar überall hinfahren, muss das Fahrzeug aber innerhalb des Geschäftsbereichs abstellen.

      2. Ok, es sind aber „aktuelle“ Modelle und keine Fahrzeuge von vor fünf Jahren.

      3. Das ist nicht wir von der angenommen „etwas falsches“ sondern eine Aussage von Leuten, die sich näher mit dem Thema auseinandersetzen. Wenn Du anderer Meinung bist, freut es mich, allerdings würde ich Deine Aussage nicht als Falsch abstempeln!

      4. Das ist ebenfalls nicht wie von Dir vorgeworfen Falsch, sondern entspricht dem, was einige Anbieter aktuell verlangen. Wenn ich nur wenige Kilometer fahren möchte und in der Nähe keine Abstellstation ist, wird es doch schon erschwerend, wenn ich das letzte Stück zum Ziel dann noch mit der Bahn fahren muss.

      Viele Grüße,

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