Acer Stream: Wolf im Schafspelz

Einführung

Aufgepasst, Märchenstunde!

Also, es war einmal: Acer als heute zweitgrößter Computer-Hersteller der Welt gönnte sich vor Jahren eine PDA-Produktion. Als das Geschäft Miese einfuhr, stampfte man die Kollektion ein und erfreute sich eines rechtschaffenen Dornröschenschlafes. Doch – oh Shrek! – das Zeitalter der mobilen Kommunikation auf sämtlichen Äthern und Kanälen weckte erneut Begierden, und die potenzielle Konkurrenz war schon weit enteilt. Dumm nur, dass Wissensträger entlassen, Entwicklungsabteilungen aufgelöst und Know-How verloren gegangen waren. Was tun? sprach Zeus, die Götter sind besoffen. Selbst neu aufbauen oder shoppen gehen?

Durch märchenhafte Fügung bot es sich plötzlich an, die „Handy“-Sparte des nationalchinesischen Nachbarn Yitian – auch E-Ten geschrieben – zu übernehmen, die durch ihre weithin unbekannten, aber technisch fortschrittlichen Glofiish-Smartphones in Fachkreisen für Aufmerksamkeit sorgten. Zum Schnäppchenpreis von rd. 380 Mio. USD schlugen die Taiwanesen Mitte 2008 zu und haben es bis heute hoffentlich nicht bereut, den Froschkönig geküsst zu haben. Aymar de Lencquesaing, ein französischer Elite-Dynastiker mit weitgehender US-Berufslaufbahn und heutiger Boss der Acer Smart Handheld Sparte, gab die Parole aus, 5 % der Weltherrschaft bei intelligenten Telefonen zu erlangen. Das könnte schwierig werden, da Acer bei einem breiten Publikum immer noch nicht mit Smartphones, wohl aber mit Computern in Verbindung gebracht wird („Wie, die bauen auch Telefone???“). Das – wie soll man es formulieren – sehr unauffällige Marketing trägt sein Scherflein bis heute dazu bei: wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen-Acer heiß.

Das Dual-SIM DX 900 war das erste und letzte Gerät, das sowohl unter E-Ten Glofiish als auch unter Acer („Tempo-Serie“) gelabelt wurde. Seitdem experimentierte Acer vor allem mit low budget Produktionen wie der beTouch-Serie, seltener mit Spitzengeräten wie neoTouch und versuchte, gestalterische Defizite wie auch Unbekanntheit über einen günstigeren Preis auszugleichen. Dennoch waren beispielsweise die als High End gedachten Windows Mobile Smartphones F 900 und M 900 Mitte 2009 trotz äußerst konkurrenzfähiger Preise im internationalen Maßstab praktisch Totgeburten. Erst als Android den Smartphone-Markt kräftig aufmischte, gelang es Acer, mit dem Liquid und Liquid E, die Kassen kräftiger, wenn auch noch nicht laut vernehmbar klingeln zu lassen. Inzwischen wurde mit dem Liquid E Ferrari eine in stylishem Rot und Ferrari-Emblem versehene Sonderedition aufgelegt und das in Chrom und Stahl glänzende Liquid Metal mit Android 2.2 Ende Oktober 2010 nachgezogen. Im Februar 2011 hat Acer zudem mit dem Iconia Smart eine Kreuzung aus Tablet und Smartphone präsentiert.

Im September 2010 hatte Acer das Stream offiziell in Deutschland auf der IFA eingeführt. Mit dem schlanken und leichten Smartphone versuchten die Nationalchinesen, den Erfolgstrend fortzusetzen und auch international Pfötchen zu heben. Sie packten alles an Spitzentechnik in das Gerät, was ihnen bei vernünftigem Preis noch möglich war. Hoch getaktete 1 GHz Qualcomm QSD8250 CPU mit GpsOne der siebten Generation, 3,7 Zoll AMOLED Touchscreen, WiFi n, HSPA, Bluetooth 2.1+ EDR, 5 Megapixel Fotokamera, 720p HD-Camcorder und Dolby Mobile sowie ein HDMI-Ausgang zeichnen u.a. das als Multimedia-Entertainment-Maschine konzipierte und unter Android 2.1 (Éclair) bzw. nach Update unter Android 2.2 (FroYo) laufende Stream aus. Eine erstaunliche Evolution bei Acer. Wir wollen gerne Acers (Noch-)Flaggschiff näher unter die Lupe nehmen.
 

Acer Stream: Wolf im Schafspelz - Einleitung - 1


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