EU-Kommission vergibt Auftrag zum Testen von Galileo-Notfallwarndienst

Das STELLAR-Projekt soll das europäische Satellitennavigationssystem Galileo für öffentliche Warnsysteme testen und dessen Potenzial für die Sicherheit der Bevölkerung in Katastrophen- und Krisensituationen demonstrieren.

Der Notfallwarndienst Emergency Warning Service (EWS) ist ein neuer Dienst im Galileo-Programm. Dieser soll von nationalen Katastrophenschutzbehörden genutzt werden, um die Bevölkerung bei drohenden Katastrophenfällen zu warnen. Besonders dann, wenn herkömmliche Warnsysteme ausfallen oder nicht mit voller Kapazität arbeiten können.

Nun soll Galileo im Einsatz mit öffentlichen Warnsystemen getestet werden. Zu diesem Zweck wurde seitens der Europäischen Kommission das sogenannte STELLAR-Projekt ausgewählt, welches im Rahmen des EU-Programms Horizon Europe finanziert wird und jetzt den Dienstleistungsauftrag „Emergency Service Demonstrator“ erhielt.

STELLAR besteht aus einem Zusammenschluss von mehreren Unternehmen deutscher, französischer und belgischer Herkunft, die sich in der Luft- und Raumfahrt, im Krisenmanagement und der Notruf-Bearbeitung auskennen, wie etwa Telespazio, F24, European Emergency Number Association, Centre National d’Etudes Spatiales und Thales Alenia Space.

Brüssel, Bild von NakNakNak auf Pixabay

 

Satellitengestützte Notfallwarndienste über Galileo

Notfallwarndienste gibt es sowohl über das terrestrische Netz (Mobilfunk), aber auch über satellitengestützte Systeme wie das EWS. Und da Katastrophenschutzbehörden die Bürger künftig über Satellitensignale warnen sollen können, unterstützt das STELLAR-Konsortium die Behörden mit Fachwissen und ihrer Erfahrung zum Thema Massenalarmierung.

Es wird ermittelt, wie die Öffentlichkeit in einem Katastrophenfall in großem Umfang über die Warnmeldungen per Satellitensignal erreicht werden kann. Dabei soll aber auch zum einen der tatsächliche Bedarf an der neuen Galileo-Warnlösung und zum anderen das Potenzial dieser aufgezeigt werden, bevor es in das Galileo-System integriert wird.

Außerdem analysiert STELLAR ganz konkret den End-to-End-Prozess beim Bereitstellen von Warnungen/Alarmierungen über die Galileo-Infrastrukturen sowie das Satellitensignal selbst.

Bildquelle: ESA; Galileo-Satellit im Orbit

 

Was ist das EWS?

In der Verordnung (EU) 2021/696 wird das Galileo-Frühwarnsystem EWS wie folgt beschrieben: „Die von Galileo bereitgestellten Dienste umfassen: einen Notfalldienst […], der bei Naturkatastrophen oder anderen Notfällen in bestimmten Gebieten durch Aussendung von [Satelliten-]Signalen Warnungen übermittelt“.

Die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten, die das Galileo-System bieten soll, sind:

  • ein zentraler Zugriff auf die Galileo-Infrastruktur
  • globale Abdeckung über das Galileo-Signal, frei vom terrestrischen Mobilfunk oder Internet
  • Warnmeldungen-Empfang über Standard-GNSS-Geräte: Smartphones, Handhelds, Auto-Navigationsgeräte etc.
  • Verbreitung von Nachrichten mit dem Zweck der Beratung/Auskunft, Warnung, Alarmierung sowie
  • Versenden einer Nachricht mit einer geografisch kodierten Information über das Gefahrengebiet
Bild: ESA; Galileo-Konstellation

 

Quellen und weiterführende Links:

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