Qualcomm beliebt bei Autoherstellern VW und BMW | autonomes Fahren

Die Autohersteller Volkswagen und BMW setzen beim autonomen Fahren in Zukunft auf den Chiphersteller Qualcomm. Nachdem Mercedes einen Deal mit Nvidia und BMW im März 2022 seine Zusammenarbeit mit Qualcomm bekanntgab, kooperiert seit Mai 2022 nun auch Volkswagens Tochterfirma Cariad längerfristig mit Qualcomm wie dem Handelsblatt zu entnehmen ist (Quelle: Handelsblatt). Dort ist von einer Partnerschaft bis 2031 zu lesen.

Bildquelle: Cariad; Qualcomm kooperiert mit Volkswagen

 

Bislang galt beim Autokonzern VW in Sachen Chiplieferant Intel als Partner für etliche Fahrassistenzsysteme. Offensichtlich benötigt VW jedoch eine größere Bandbreite an Chips. Schließlich arbeitet der deutsche Autobauer parallel auch mit Bosch an einer neuen und firmeneigenen Software für das automatisierte Fahren auf Level 4 (Fahrzeugführung auf Autobahn oder Parkhaus überwiegend selbständig, wobei Passagiere schlafen, Zeitung lesen oder das Smartphone bedienen können).

Um die mit Bosch entwickelte Softwareeinheit Cariad schneller an den Start zu bringen und wegen der erst kürzlich laut gewordenen Kritik an dem zu langwierigen und zähen Entwicklungsprozess dieser, ließ sich VW die neue Kooperation laut Handelsblatt eine Milliarde Euro kosten (Quelle: Handelsblatt).

Qualcomm Snapdragon Ride Platform

 

Sowohl BMW als auch VW setzen ab sofort auf Snapdragon Ride Vision System-on-Chip (SoC), welcher erstmals auf der CES 2020 vorgestellt wurde. Die von Qualcomm entwickelte skalierbare und modulare Snapdragon-Ride-Plattform soll energieeffizient arbeiten und flexibel in alle Fahrzeugstufen implementiert werden können. Dabei sorgen KI- und Bilderkennungs-Software, eine Grafikeinheit, digitale Signalprozessoren (DSPs) und Hochleistungs-Multi-Core-CPUs dafür, dass zum Beispiel die Bilder von Front- und Surround-Kameras und Sensorsignale für das automatisierte Fahren (AD) und fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) korrekt erkannt und verarbeitet werden.

So klingt es vielversprechend, dass VW und BMW mit Hife der großen Chipkonzerne im Wettbewerb um das autonome Fahren auch bald nach- und mitziehen können.

Bildquelle: VW; Spurassistent

Halbleitermangel weltweit

Seit der Coronakrise leidet die Halbleiterindustrie und damit auch die Autobranche an Chipmangel. Der Mehrbedarf entstand durch eine Verkettung von verschiedenen Umständen: Zuerst reduzierten die Autohersteller in der Pandemie ihre Chip-Bestellungen um rund eine Million, um dann ihre Order ab 2021 um 12 Millionen wieder zu erhöhen. Währenddessen hatten die Chiphersteller aber schon auf Chips für Mobiltelefone, Laptops, Haushaltsgeräte und andere in der Pandemie stark nachgefragten Produkte umgerüstet. Als sich dann die Automobilhersteller wieder zur Stelle meldeten und zusätzlich Produktionsausfälle durch Unwetter und Brände in verschiedenen Ländern wie Japan und Texas hinzukamen, konnte die Nachfrage erst recht nicht mehr gedeckt werden.

Die Lieferengpässe sind mittlerweile so groß, dass nicht nur die weltweit größten Fertiger für Chips, Intel und Samsung, ihre Kontingente aufstocken müssen, sondern auch all die anderen „kleineren“ Chiphersteller wie etwa der US-Konzern Qualcomm (Platz 6 in der Weltrangliste) oder die Münchener Firma Infineon (Platz 10) sehr gefragt sind (Quelle: finanzen.net). Deshalb bauen aktuell Intel in Magdeburg sowie Infineon in Villach in Österreich neue Chipfabriken. Doch so ein Fabrikneubau dauert einige Jahre.

Bild:Qualcomm; Snapdragon Ride Vision System-on-Chip

 

Weiterführende Links und Quellen:

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