Studie: Blitzer verhindern keine Unfälle

Verhindern Radarfallen wirklich Unfälle? Dieser Frage ist eine neue Studie nachgegangen und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis…

Von vielen Autofahrern werden Blitzer schon lange als Wegelagerei gesehen. Häufig ist nicht zu erkennen, dass sie ihren eigentlichen Zweck – das Verhindern von Unfällen – erfüllen. Zu diesem Schluss ist auch eine neue Studie gekommen, die erstmals den Nutzen von Blitzern untersuchte.

Falsches Mittel der Verkehrserziehung

Karl-Friedrich Voss, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Niedergelassener Verkehrspsychologen (BNV) und Mitglied in der Fachgruppe Verkehrspsychologie der deutschen Gesellschaft für Psychologie, hat untersucht, welche Gruppe von Autofahrern am häufigsten geblitzt wird und welche die meisten Unfälle baut. Die dem Magazin SPIEGEL ONLINE vorliegenden Untersuchung kommt zu einem eindeutigen Fazit: „Radarkontrollen führen, so wie sie aktuell durchgeführt werden, nicht zu einer Verminderung des Unfallrisikos.“

Voss ist der Meinung, dass das aktuelle Modell der Geschwindigkeitskontrollen im Hinblick auf die Verkehrssicherheit zu ineffizient sei. „Die Polizei ist übereifrig beim Blitzen. Das ist kein angemessener Umgang mit Autofahrern“, findet der Verkehrspsychologe. Viel effizienter sei es vermehrt mit Videowagen auf Kontrollfahrt zu gehen meint Voss. Raser werden damit von der Polizei verfolgt und angehalten. Die direkte Konfrontation mit ihrem Vergehen habe viel mehr Wirkung auf die Verkehrserziehung.

Es trifft oft die Falschen an der falschen Stelle

Voss Untersuchung stützt sich auf zwei Datensätze aus dem Jahr 2008, die Auflistungen zu Tempoverstößen und die Zahl der Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit enthalten. Aus den Daten geht hervor, dass das Unfallrisiko bei Fahranfängern zwischen 18- und 20 Jahren besonders hoch ausfällt. Sie verursachen zwar fast viermal so viel Unfälle wie die Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren, werden aber viel seltener geblitzt. Dies liegt vor allem daran, dass Fahranfänger überwiegend nachts und am Wochenende mit ihrem Auto unterwegs sind. Zu diesen Zeiten finden laut Voss aber zu wenig Kontrollen statt. Im Hinblick auf den eigentlichen Grund der Verkehrsüberwachung durch Blitzer, nämlich der Sicherheit, trifft die aktuelle Vorgehensweise der Polizei also die falschen.

Blitzer sollten laut Voss viel öfters an wirklichen Unfallschwerpunkten aufgestellt werden. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Christoph Hecht vom ADAC „Wir haben oft den Eindruck, dass Messanlagen einfach dort aufgestellt werden, wo möglichst viel geblitzt werden kann“, allerdings sei dies schwer zu beweisen so Hecht weiter. Den Vorwurf der Wegelagerei weist Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft entschieden zurück. Er meint, dass Polizisten schließlich kein Interesse daran hätten, viele Strafzettel zu verteilen.

Der komplette Artikel zu diesem Thema kann auf SPIEGEL ONLINE nachgelesen werden.

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7 Kommentare zu “Studie: Blitzer verhindern keine Unfälle

  1. HM, das ist doch keine Neuigkeit.

    Unfallschwerpunkte sind nur interessant wenn sich dort Geld verdienen läßt. Ich fahre meist mehrfach die Woche an Blitzern vorbei wo trotz starkem Verkehr sehr selten was passiert

  2. Als Vorsitzender + Pressesprecher der Autofahrer- Schutzvereinigung sage ich schon seit 18 Jahren:
    Blitzer können keine Unfälle verhindern – wie soll
    das überhaupt gehen ? Außer dem Faktor ANGST und
    dem daraus folgerndem Langsamerfahren bewirken die-
    se nichts substantiell Vernünftiges.
    Will man die allgemeine und besondere Verkehrssicherheit
    definitiv verbessern, müssen die teils mangelhaften Fahr-eigenschaften der (Auto)-Fahrer und a. Verkehrsteilnehmer
    entschieden verbessert werden. Natürlich auch das in hohem Masse gebotene Verantwortungsbewußtsein aller V.-Teilnahmer
    Bis heute glauben noch viele „V.-Experten“, daß die Straßen-
    Blitzerei der Verbesserung der Verkehrssicherheit diene…
    In Wahrheit steht hinter diesem „Blitz-Krieg“ eine scham-
    lose Bußgeldabzocke in Milliarden(?)höhe. Kommunen als haupt- sächliche Blitzerbetreiber stellen die zu erwartenden Einnah-
    men in ihre Haushaltsansätze ein – so geht das nicht !
    Gez. W. Erdhaus, Vorsitzender, Pressesprecher + V.-Experte
    der Autofahrer Schutzvereinigung – 25.2.´12

  3. Hallo

    Natürlich tragen Kommunen bzw. auch z.B. Landkreise die zu erwartenden Einnahmen in ihre Haushalte ein – weil sie dazu verpflichtet sind; so wie mit allen Einnahmen. Ist nun mal so bei der „öffentlichen Hand“. Allerdings werden dafür für diesen Posten keine Vorgaben gemacht. I.d.R. werden die Ansätze vom Vorjahr übernommen. Wenn’s mehr wird, wird’s (gern) genommen; wenn’s weniger ist, muss es halt ausgeglichen werden. Es liegt in der Hand der Autofahrer bzw. im Fuß, ob und wieviel von den Ansätzen verwirklicht wird. So einfach ist das. Von daher ist es müßig von „Abzockerei“ zu reden. Wenn sich alle an die Regeln hielten, müssten die Kommunen halt in die Röhre schauen. Möchten aber manche selbsternannten V-Experten nicht wahr haben.

    Gruß Privatfahrer

  4. Knapp 81.OOO (!) Blitzer i.D. sollen täglich die Autofahrer elektr. observieren,
    die Gesamtunfallzahlen steigen weiter, die eigentlichen Unfall-Ursachen werden nicht behoben – was reden wir dann immer noch von der sogen.
    Verkehrssicherheit (schaffen wollen). Mit erzwungenem, teils extremen Lang-samfahren behebt man nicht fehlende Fahrbefähigung + fehlenden Charak-ter. Mit politischer Autofahrerfeindlichkeit auch nicht… Eines geht nur. Ein kleines bischen Frei-heit durch das Auto und auch sonst im Leben, macht das Leben lebens-wert – auch für die NIchtautofahrer.
    W. Erdhaus, Vors., Pressesprecher ADP/ASV i.D. (Autofahrer SChutzvereinigung

  5. Herr Ralf Jäger, Innenminister von NRW plant wieder eine bundesweite BLITZER-Aktion – weis er denn immer noch nicht, das Blitzer Unfälle nicht verhindern können, da von „Schaffung von mehr Verkehrssicherheit“ reden zeigt eine er-schreckende Unbedarftheit im Thema, oder Unwahrheit in der Sache zugun-sten einer kommunalen Milliarden (?) Bußgeldeinnahme für Kommunenkassen.
    Wenn es wesentlich bessere Möglichkeiten gibt, die Unfallraten entscheidend zu
    drücken, WARUM macht man das nicht…?
    Oder – Unfallschwerpunkte – warum beseitigt man diese nicht ? Statt dort noch
    (mehr) Blitzer aufzustellen…
    Oder – jetzt wird zunehmend unsichtbar „geblitzt“ hat man dafür eine rechtliche Basis ? Da fahren u.U. Autofahrer ihrer Wege, und wissen nicht einmal, dass geegen sie bereits ein OWIG-Verfahen läuft ! Unerträglich in einem
    Rechtsstaat…
    Der Rechtsstaat in Gefahr wegen systematsicher Kriminalisierung von ca. 62 (!) Millionen Autofahrer ? Kommunale Straßenblitzerei ohne eigene Rechtsgrund-lage ? Unschuldsvermutung ade ? „Wehred den Anfängen“…
    Werner H.A. Erdhaus,
    Vorsitzender, Pressesprecher + V.-Experte der Autofahrer-Schutzvereinigung

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