Test Amazfit PACE GPS Running Smartwatch

Die Amazfit PACE ist eine vollwertige Sport- und Fitness-Smartwatch und bietet zumindest auf dem Papier schon mal viel: GPS, BT, WLAN, optischer HR-Sensor, Kompass, Höhenmesser und vieles mehr! Wir haben getestet, wie gut der Preiskracher aus China wirklich ist …

Die Amazfit PACE ist eine sportliche Smartwatch, welche von der Firma Huami entwickelt und gemeinsam mit dem chinesischen Elektronik-Hersteller Xiaomi produziert wird. Xiaomi ist vor allem in China als Smartphone-Hersteller bekannt. Das Xiaomi-Fitnessband Mi Band 2 (von uns ausführlich getestet: zum Mi Band 2 Test …) hat aufgrund seines extrem guten Preis-Leistungs-Verhältnisses auch in Europa eine gewisse Verbreitung. Dank internationaler Shops wie z.B. GearBest ist auch die Amazfit preiswert für unter 100 EUR direkt aus Fernost lieferbar.

Gehäuse und Tragekomfort

Die Amazfit PACE ist mit einer Bauhöhe von nur 12,8 Millimetern sowie einem Durchmesser von 46 Millimetern eine erfreulich schlanke GPS-Sportuhr. Das Gehäuse besteht aus glänzendem Keramik und ist damit besonders kratzfest. Auch das Display aus Gorilla Glas ist sehr widerstandsfähig. Mit einem Gewicht von 54 Gramm ist die Smartwatch angenehm leicht und auch bei sportlichen Aktivitäten kein Hindernis.
Das gummierte Armband hat eine Breite von 22 Millimetern und ist leicht austauschbar. Es ist aus sehr weichem Kunststoff und ziept daher gerne mal an der Armbehaarung. Die Auflagefläche auf der Rückseite der Uhr ist recht gering, vermutlich, um dem optischen Herzfrequenzsensor genügend Anpressdruck zu verleihen. Bedingt durch das sehr weiche Armband sowie die geringe Auflagefläche ist der Tragekomfort der Amazfit PACE trotz der kleinen Bauform unserer Meinung nach nur mittelmäßig.

Das Gehäuse ist nach IP67 zertifiziert und damit staub- und wasserdicht, einer Verwendung beim Wassersport (nicht beim Tauchen) steht also nichts im Wege.

 

Display

Highlight der Uhr ist das 1,34 Zoll große transflektive Touchscreen-Farbdisplay mit einer Auflösung von 320 x 300 Pixel. Der Durchmesser des Displays beträgt immerhin ca. 73 Prozent des Uhrendurchmessers (Vergleich Garmin Fenix 5x mit nur 57 Prozent), was das Display besonders groß wirken lässt. Das Display reflektiert das Umgebungslicht und wirkt somit um so heller und brillanter, je mehr Licht auf das Display fällt. Im direkten Sonnenlicht ist das Display daher im Gegensatz zu vielen anderen Smartwatches sehr gut ablesbar und muss sich auch vor einer Garmin fenix 5x nicht verstecken …

In geschlossenen Räumen mit weniger Licht ist das Display hingegen deutlich schwieriger abzulesen und benötigt in der Regel die Hintergrundbeleuchtung, welche per Gesten, Hardwarebutton oder Displayberührung aktiviert werden kann. Die Helligkeit kann in 5 Stufen sowie automatisch geregelt werden. Die automatische Regelung reduziert die Helligkeit im Dunkeln (um nicht geblendet zu werden) sowie in hellen Umgebungen (denn dann reicht das reflektierte Licht für eine gute Ablesbarkeit). Innerhalb geschlossener Räume bzw. im Schatten erreicht das Display der PACE wie alle transreflektiven Displays nicht die Farbbrillanz bzw. Kontraste eines FTF-Displays. Insgesamt ist das Display der PACE für eine Sportuhr, welche besonders unter Outdoorbedingungen gut ablesbar sein muss, wirklich hervorragend.

Einziger Nachteil: Die Displaybeleuchtung kann nicht dauerhaft aktiviert werden und bleibt selbst im Sportmodus nur für maximal 15 Sekunden aktiv. Wer zu später Stunde Sport treibt und dabei seine Werte im Blick halten möchte, muss auf die recht zuverlässige Aktivierung per Armbewegung vertrauen.

Display-Modus

Der Touchscreen ist nicht dauerhaft aktiv, somit ist eine ungewollte Bedienung ausgeschlossen. Die Aktivierung erfolgt über den kleinen seitlichen Hardwarebutton, alternativ per Doppel-Tap auf das Display (kann deaktiviert werden). Ist die Uhr im inaktiven Modus, wird die Anzeige auf dem Display weniger häufig, in einigen Apps gar nicht, aktualisiert und somit viel Energie gespart. Allerdings gibt es auch einige Anwendungen, welche den energiesparenden inaktiven Displaymodus verhindern z.B. die Stoppuhr. Ist diese gestartet, bleibt das Display dauerhaft bedienbar und die Zeit wird fortlaufend aktualisiert angezeigt. In unserem Test zeigte sich, dass alle Anwendungen, welche die Uhr im aktiven Modus belassen, sehr viel Energie benötigen und die Akkulaufzeit stark verkürzen.
Im Sportmodus gibt es Sportarten, bei denen das Display fortlaufend aktualisiert wird (z.B. Laufen) und langsamere Sportarten (z.B. Wandern), bei denen das Display zwar dauerhaft eingeschaltet ist, die Werte aber nur bei bewusster Aktivierung, per Knopf oder Geste, aktualisiert werden. Zunächst irritiert einen diese Art der Anzeige etwas, letztendlich aber spart die Uhr viel Energie, wenn das Display nur beim aktiven Betrachten aktualisiert wird.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit gibt uns selbst nach gut 4 Wochen Testzeitraum noch immer Rätsel auf. Es ist schwer einzuschätzen, welche Funktionen viel bzw. wenig Energie verbrauchen. Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 12 Tagen an. Schaltet man die automatische Displaybeleuchtung, WLAN, HR-Sensor und Bluetooth aus und verwendet kein GPS, ist eine solche Laufzeit sicher knapp erreichbar. Allerdings ist das natürlich nicht Sinn einer solchen Smartwatch.

Bei normaler Nutzung, also gekoppelt mit einem Smartphone, dauerhaften Herzfrequenzmessung und automatischer Displaybeleuchtung beim Kippen des Handgelenkes lag die durchschnittliche Akkulaufzeit im Test bei 4-8 Tagen. Beginnt man aber mit Spielereien bemerkt man schnell, dass es echte Akkufresser Apps gibt. So zieht z.B. die Stoppuhr den Akku innerhalb von ca. 5 Stunden komplett leer. Die Stoppuhr versetzt das Display in einen dauerhaft aktiven Zustand (was nicht bedeutet, dass die Displaybeleuchtung dauerhaft an ist) und vermutlich wird dadurch viel Energie verbraucht.

Sehr sparsam hingegen ist der Trainingsmodus, zumindest für die Sportarten, bei denen das Display nicht dauerhaft aktualisiert wird (z.B. Wandern). Trotz dauerhafter GPS-Nutzung sowie Messung der Herzfrequenz konnten wir Laufzeiten von 20-25 Stunden erreichen. Damit liegt die Amazfit PACE trotz Ihrer geringen Baugröße im Spitzenfeld.

Die Uhr wieder über eine kleine Ladeschalte per Micro-USB-Kabel geladen. Damit ist ein Laden am Arm ausgeschlossen. Die Ladezeit beträgt ca. 2 Stunden und 15 Minuten, wobei ein Ladestrom von maximal 200 mA erreicht wird.

Konnektivität

Die Amazfit PACE wird über Bluetooth LE mit einem Smartphone, Android oder iOS, gekoppelt. Die Kopplung war in unserem Test problemlos und die Verbindung stabil. Die Amazfit PACE zeigt Benachrichtigungen vom Smartphone an. Unerwünschte Benachrichtigungen lassen sich direkt an der Uhr für die Zukunft blockieren oder aber über die App verwalten.

Über WLAN können Aktivitäts– und Fitnessdaten auch ohne direkte Verbindung zum Smartphone an den Account übertragen werden. Die Notwendigkeit erschließt sich uns im Test allerdings nicht so ganz, da für die Auswertung sowieso die App benötigt wird und keine Webplattform zur Verfügung steht.

Aufgezeichnete Aktivitäten bzw. Tracks können als GPX-Datei exportiert werden. Die Uhr legt die Dateien auf dem internen Speicher ab, welcher per USB-Kabel ausgelesen werden kann.

 

GPS-Empfang

Wir haben die Amazfit PACE auf unserer GPS-Teststrecke gegen das Garmin etrex10 antreten lassen. Auch wenn das Garmin etrex10 das preiswerteste GPS-Handgerät von Garmin ist, den Ruf nach einem überragenden GPS-Empfang hat sich das Gerät, nicht nur bei uns in der Redaktion, über viele Jahre hinweg erarbeitet. Innerhalb der Teststrecke sind einige bestimmte Anforderungen mit einem (i) gekennzeichnet.

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Mehr Informationen

Die Amazfit PACE lässt den Nutzer erst dann ein Training starten, wenn der GPS-Empfang ausreichend vorhanden ist. Dennoch zeigt sich vor allem nach dem Start eine deutliche Abweichung von der eigentlichen Strecke. Die Zeit bis zum ersten GPS-Empfang ist erfreulich schnell.

Abstecher: Der bewusste Abstecher vom Weg wird von der Amazfit PACE nicht erkannt und aufgezeichnet. Insgesamt wirkt der Track stark geglättet und verschluckt daher kleine Details.

Seitenwechsel: Auch der mehrfache Wechsel der Wegseite südlich des Wohngebietes wird nicht mal ansatzweise erkannt.

Wende: Bei der Wende um 180° wird ein kleiner Teil der zurückgelegten Strecke nicht aufgezeichnet.

Abschattung: Die Amazfit PACE ist nicht in der Lage, den Weg um das Haus entsprechend korrekt abzubilden. Der GPS-Empfang ist durch Abschattung eingeschränkt, was weniger empfindliche Empfänger in Not bringt.

Sehr positiv ist jedoch zu bewerten, dass der schlechte Empfang in der Nähe des Hauses bzw. unter dem Carport (mit Gründach) nicht wie bei vielen anderen GPS-Empfängern (insbesondere auch bei GPS-Uhren) dazu führt, dass eine sog. Trackwolke entsteht und die Distanz immer weiter aufsummiert wird (siehe z.B. Casio WSD-F20 im Test …). Der starke Filter führt allerdings eben genau dazu, dass der Track weniger Details aufweist und der Empfang in besonders schwierigem Gelände teilweise gar nicht möglich ist. Insgesamt ist der GPS-Empfang, auch im Vergleich zu anderen GPS-Uhren nur gutes Mittelmaß.

Höhenmesser

Die Amazfit PACE verfügt über einen barometrischen Höhenmesser und kann daher auch kleine Höhenveränderungen, welche über das GPS-Signal alleine nicht ausreichend genau genug sind, messen. Die Uhr ist dank eines Luftdrucksensors in der Lage, Höhenveränderungen auch ohne GPS-Signal zu erkennen und somit die täglich erklommenen Etagen zu zählen.

Leider wird die Höhe sowie die Summe des Auf- und Abstieges und der vertikalen Geschwindigkeit nur in einigen wenigen Sportprofilen unterstützt. Eine Möglichkeit die Höhe manuell zu kalibrieren gibt es nicht. Die Höhe wird automatisch über den GPS-Empfang kalibriert, was zu brauchbaren aber nicht immer 100 Prozent korrekten Höhenangaben führt. Der Test des Höhenmessers war nicht Schwerpunkt unseres Tests, die Werte machten aber insgesamt einen recht schlüssigen ersten Eindruck (wir werden die Uhr noch auf einige Touren mitnehmen und dazu später genauer berichten).

Sport- und Trainingsmodus

Die Amazfit PACE ist ganz klar eine Sportuhr und soll das Training dokumentieren und dabei assistieren. Die Uhr unterstützt unterschiedliche Sportprofile, denen Datenfelder fest zugeordnet sind. Der Nutzer kann zwischen einer Ansicht mit 4 oder 6 Datenfeldern wählen. Neben den Werten in den Datenfeldern stehen pro Sportart noch einige weitere Datenfelder über das Menü (nicht dauerhaft in der Anzeige) zur Verfügung:

  • Run (Display bleibt aktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Schrittfrequenz, Distanz, HR, Ø Pace, Pace
    über Menü: Kalorien, Geschwindigkeit, Ø Pace in Bewegung, Ø Geschwindigkeit in Bewegung
  • Walk (Display inaktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit. Zeit, Kalorien, Distanz, HR, Schritte, Geschwindigkeit
    über Menü: Ø Geschwindigkeit in Bewegung
  • Run Indoor (GPS aus, Display bleibt inaktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Kalorien, Distanz (über Schritte berechnet), HR, Geschwindigkeit, Pace
    über Menü: Schrittfrequenz, Ø Pace in Bewegung, Ø Geschwindigkeit in Bewegung
  • Bike (Display bleibt aktiv, baromatrischer Höhenmesser aktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Höhe, Distanz, HR. Höhe, Höhenmeter aufwärts (Summe), Geschwindigkeit
    über Menü: Ø Geschwindigkeit in Bewegung, Schrittfrequenz, Höhenmeter pro Stunde, Höhenmeter abwärts (Summe), Kalorien
  • Bike Indoor (GPS aus, Display bleibt aktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Kalorien, HR
  • Climb (Display inaktiv, baromatrischer Höhenmesser aktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Distanz, Höhe, Höhenmeter aufwärts (Summe), Höhenmeter abwärts (Summe), Höhenmeter pro Stunde
    über Menü: Geschwindigkeit, Höhenmeter pro Stunde, Höhenmeter pro Minute, Kalorien, Ø Geschwindigkeit in Bewegung, HR
  • Trail Run (Display inaktiv, baromatrischer Höhenmesser aktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Höhe, Distanz, HR, Höhenmeter aufwärts (Summe), Pace
    über Menü:  Ø Pace in Bewegung, Kalorien, Höhenmeter abwärts (Summe), Höhenmeter pro Minute, Geschwindigkeit, Ø Geschwindigkeit in Bewegung, Schrittfrequenz, Ø Schrittfrequenz
  • Elliptical (GPS aus, Display bleibt aktiv)
    über Datenseite: Uhrzeit, Zeit, Kalorien, HR

Da eine Anpassung der Datenseiten nicht möglich ist, muss der Nutzer sich entscheiden und ist gezwungen unnötige Kompromisse einzugehen! Wird ein Datenfeld nicht angezeigt oder ist zumindest über das Menü erreichbar, besteht auch nicht die Möglichkeit, diese Auswertung später in der App vorzunehmen. So gibt es z.B. für die Sportarten Wandern und Laufen keine Summe der Höhenmeter in der (App)-Auswertung, vermutlich ist der barometrische Höhenmesser in diesen Sportarten gar nicht aktiv.

  

Der Kritik steht jedoch gegenüber, dass die Nutzung der fertigen Sportprofile mit der Amazfit PACE besonders einfach und intuitiv ist. In aller Regel reichen die angezeigten Daten in der 6-Feld-Ansicht gut aus. Der Zugriff auf die weiteren Daten über das Menü ist allerdings etwas schwieriger. Nachdem man die Uhr über den seitlichen Button aktiviert hat, wechselt das Display von der 4/6-Feld-Datenseite zur Menüansicht mit den weiteren Datenfeldern. Zur Ansicht der weiteren Felder kann man nun nach unten scrollen (die Reihenfolge kann in der App festgelegt werden). Doch wenn man nun aus Versehen nach links scrollt, wird die Aktivität direkt und ohne Rückfrage pausiert. Leider passierte uns das im Test immer mal wieder und führt dazu, dass man sich nur sehr ungerne während des Trainings in das Menü begibt.

Dank des großen Displays und dem sehr gelungenen Design der Datenfeld-Ansicht, lassen sich die Werte auch in der 6-Feld-Ansicht sehr gut ablesen!

Neben der 4- bzw. 6-Feld-Datenseite gibt es je nach Sportart noch weitere Seiten, welche über das Menü erreichbar sind:

  • Karte des Tracks inkl. Kompass
    Die zurückgelegte Strecke wird auf einer zoombaren leeren Karte angezeigt. Zusätzlich kann noch ein Track (GPX) auf der Karte hinterlegt werden und zur Navigation auf Sicht verwendet werden. Leider kann die Karte nur gezoomt, nicht aber verschoben werden. Tracks können im GPX-Format importiert oder aber aus den aufgezeichneten Aktivitäten exportiert und verwendet werden. Eine größere Abweichung vom Track wird per Vibration sowie mit einer Meldung auf dem Bildschirm signalisiert.

  • Musiksteuerung
    Über die Musiksteuerung können Titel direkt von der Uhr abgespielt und über Bluetooth gestreamt werden. Eine Verbindung zum Smartphone ist nicht nötig. Der interne Speicher für MP3-Files umfasst knapp 2GB. An Einstellungen bietet der MP3-Player: Lautstärke, Zufallswiedergabe, Endloswiedergabe und Einmalwiedergabe.

Auf die anderen Apps und Funktionen der Amazfit PACE kann während eines Trainings nicht zugegriffen werden!

Einstellungen Sport- und Trainingsmodus

Die Einstellungen können nur vor einem Training getätigt werden und gelten für alle Sportarten:

  • Rundenalarm
  • Warnung vor einer maximalen Herzfrequenz (einstellbar)
  • Warnung beim Über- bzw. Unterschreiten einer bestimmten Herzfrequenzzone (einstellbar)
  • Autopause zu Fuß
  • Autopause mit Bike
  • Zeit-, Pace- und Distanzwarnung (einstellbar)
  • Tracknavigation ein/aus bzw. Auswahl des Tracks
  • 4 oder 6 Datenfelder

Alle Trainings werden auf der Uhr gespeichert und können per WLAN oder Bluetooth an die Smartphone-App übertragen werden. Auf der Uhr ist bereits eine Auswertung inkl. Trackanzeige und Herzfrequenzverlauf möglich.

Herzfrequenz

Die Amazfit PACE verfügt über einen optischen Herzfrequenzsensor und kann die Herzfrequenz dauerhaft überwachen. Bereits in der Vergangenheit haben wir immer wieder optische HR-Sensoren unterschiedlicher Hersteller getestet und dabei die Erfahrung gemacht, dass es schwer ist, allgemeingültige Aussagen über die Qualität der Messung zu machen. Leider hat die Auswahl der Testperson selber den größten Einfluss auf das Testergebnis. Während optische Sensoren bei einigen Menschen durchaus brauchbare Ergebnisse liefern, gibt es auch Testpersonen, bei denen nahezu alle optischen Systeme mehr oder weniger versagen! Vermutlich sind Faktoren wie die Dicke der Haut- und Fettschicht, Armbehaarung, Tragegewohnheiten und die Anatomie selber maßgeblich für die Qualität der Messergebnisse verantwortlich. Wir haben über die Jahre einen weiteren wesentlichen Einflussfaktor ausgemacht, die Temperatur. Bei kalten Temperaturen ziehen sich die Blutgefäße der Extremitäten zusammen und die Messung wird zusätzlich erschwert.

Dennoch möchten wir uns in Bezug auf die Amazfit PACE nicht um eine Aussage herumdrücken. Leider haben wir bei kalten Temperaturen keine brauchbaren Messergebnisse (siehe Diagramm) vom optischen HR-Sensor erhalten. Beim Indoor-Training hingegen sind die Werte durchaus nutzbar, erfassen aber, wie für optische Sensoren üblich, keine kurzzeitigen Spitzenleistungen und reagieren gegenüber HR-Brustsensoren sehr viel träger und taugen daher nur für einen groben Anhalt.

Gerne hätten wir auch ein Vergleichsdiagramm für normale Temperaturen gezeigt, doch leider ist es mit der Amazfit nicht möglich, Indoor-Trainingseinheiten zu exportieren. Für einen Export ins GPX-Format sind zwingend auch GPS-Daten erforderlich. Ganz sicher aber wäre der Vergleich bei Raumtemperatur weit weniger katastrophal.

Leider bietet die Amazfit PACE keine Möglichkeit, zusätzlich einen externen Herzfrequenzsensor zu koppeln, was für ambitionierte Sportler ein echter Minuspunkt ist.

Schrittzähler und Fitnesstracker

Auch wenn kein Sportmodus bzw. Training gestartet wurde, zählt die Amazfit PACE durchgehend die Schritte, gestiegene Etagen, Kalorien, Herzfrequenz und überwacht den Schlaf automatisch.

Schritte

Die Schrittzählung erfolgt mit einem Filter von ca. 10 Schritten. Damit soll verhindert werden, dass Alltagsbewegungen des Arms zu falschen Schrittzählungen führen. Der Filter ist damit deutlich strenger als z.B. bei Garmin-Produkten. Die Schrittsumme liegt daher im direkten Vergleich mit Garmin-Produkten oft um ca. 20-40 Prozent niedriger.
Unserer Meinung nach ist die Schrittmessung damit etwas realistischer, bildet aber dafür das allgemeine Aktivitätslevel etwas weniger ab (was aber eigentlich auch nicht Aufgabe der Schrittmessung ist). Die Schrittmessung selber ist sowohl beim Gehen wie auch beim Laufen sehr genau, mit einem Fehlerniveau kleiner ein Prozent.

Gestiegene Etagen

Amazfit definiert eine gestiegene Etage mit einem Höhenunterschied von 3 Metern. Die Messung ist dank des barometrischen Höhenmessers auch ohne GPS möglich. Leider hat sich die Zählung der Etagen mit der Amazfit PACE als sehr unzuverlässig erwiesen. Oft werden Etagen nicht erkannt und im Gegenzug kommt es zu Zählungen, wenn gar keine Höhenveränderung stattgefunden hat. Dieses Verhalten wurde auch schon bei anderen Fitnesstrackern mit einer solchen Funktion beobachtet. Es scheint generell schwierig zu sein, die minimalen Höhenunterschiede einer Etage sauber zu messen und von anderen kleinen Luftdruckschwankungen zu unterscheiden. Dennoch zeigt der Etagenzähler ganz grob, ob man am Tag wenig oder viele Höhenmeter erklommen hat.

Kalorien

Die Amazfit PACE zeigt ausschließlich aktiv verbrannte Kalorien an und unterscheidet sich damit von vielen anderen Fitnesstrackern, welche oft die Gesamtkalorien inkl. Grundumsatz anzeigen. Unserer Meinung nach ist die Anzeige der aktiv verbrannten Kalorien weit wichtiger und wirkt besonders motivierend. Die Berechnung der Kalorien ist bei jedem Hersteller anders und oft wenig transparent. In der Regel ist es eine Mischung aus Größe, Gewicht, Geschlecht, Zeit, Distanz, Herzfrequenz und Schritten.

Bei derart vielen Messwerten ist es für einen Tester kaum noch möglich, die Berechnung auf Logik und Glaubhaftigkeit zu testen, man muss dem Hersteller mehr oder weniger vertrauen, dass die Werte zumindest grob passen. Genau diesen Eindruck hatten wir in unserem Test.

  • 0,48 km, 680 Schritte, 00:06:11 min, 96 bpm = 25 Kalorien (52 Kalorien pro km)
  • 1,95 km, 1416 Schritte, 00:25:58 min, 106 bpm = 103 Kalorien (52 Kalorien pro km)
  • 2,1 km, 2505 Schritte, 00:23:47 min, 112 bpm = 127 Kalorien (60 Kalorien pro km)
  • 3,4 km, 2873 Schritte, 01:03:21 min, 102 bpm = 169 Kalorien (50 Kalorien pro km)

Diese kleine Liste zeigt zumindest, dass ein höheres Tempo bei gleicher Strecke auch zu einer höheren Berechnung des Kalorienverbrauches führt.

 

Schlafüberwachung

Die Amazfit PACE erkennt automatisch und überaus zuverlässig die Schlafzeiten. Dabei unterscheidet die Uhr zwischen Wachzeiten, leichtem Schlaf sowie Tiefschlaf. Sowohl was die Verteilung zwischen leichtem u. tiefem Schlaf angeht als auch die Messung kurzer Wachzeiten, wirkt die Schlafüberwachung der PACE besonders plausibel. Die Visualisierung ist sowohl auf der Uhr selber als auch in der App sehr gelungen!

Motivation und Ziele

Die Amazfit PACE erkennt bewegungsarme Phasen und fordert den Nutzer (optional) dazu auf, sich mehr zu bewegen. Der Nutzer kann ein tägliches Schrittziel definieren, welches auf div. Watchfaces visualisiert wird. Das Erreichen von Zielen kann ebenfalls signalisiert werden.

Insgesamt kann die Amazfit PACE als Fitnesstracker voll überzeugen. Die Visualisierung und Auswertung machen sowohl auf der Uhr selber als auch in der App Spaß und sind übersichtlich, ohne das man auf wichtige Details verzichten muss.

Sonstiges

Auch wenn keine zusätzlichen Apps und Funktionen vom Nutzer auf der Amazfit PACE installiert werden können, die wichtigsten Funktionen sind bereits installiert:

Wetter

Ist die PACE mit einem Smartphone gekoppelt, kann das aktuelle Wetter sowie eine Vorhersage für die nächsten vier Tage angezeigt werden. Aus welcher Quelle die Vorhersagedaten stammen, ist unklar, die Qualität kommt leider an lokale deutsche Anbieter nicht heran. Eine stundenweise Vorhersage sowie ein Regenradar sind leider nicht möglich.

Kompass

Die Amazfit PACE verfügt über einen elektronischen Kompass, welcher auch in den Sportprogrammen zum Einsatz kommt. Der Kompass lässt sich leicht kalibrieren und zeigt die Richtung sehr genau und zuverlässig an, auch wenn die Uhr nicht ganz waagerecht gehalten wird.

 

Timer, Stoppuhr und Wecker

Auch unabhängig von einer Aktivitätsaufzeichnung kann eine Stoppuhr sowie ein Timer gestartet werden. Es können beliebige Wochenwecker aktiviert werden. Die Signalisierung erfolgt über den Vibrationsalarm.

Trainingscenter

Das Trainingscenter bietet die Möglichkeit, sich durch ein bestimmtes Trainingsprogramm führen zu lassen. Zur Auswahl stehen: Beginner, 5 km, 10 km, Halbmarathon und Marathon. Ein Trainingsprogramm geht über 56 Tage. Hat man sich für ein Trainingsprogramm entschieden, wird man entsprechend aufgefordert, bestimmte Trainingseinheiten und Ruhephasen einzuhalten. Auch wenn wir dieses System nicht intensiv getestet haben, macht das Trainingscenter einen guten und durchdachten Eindruck.

Watchfaces

Die Amazfit PACE kann durch die Auswahl von 21 unterschiedlichen Watchfaces an den persönlichen Geschmack angepasst werden. Viele Watchfaces lassen sich darüber hinaus individuell anpassen. Auch eigene Bilder können bei einigen Watchfaces als Hintergrund verwendet werden.

Amazfit App

Die Auswertung aller Daten erfolgt über die App Amazfit Watch. Die App wirkt übersichtlich und gut strukturiert, ist aber wie das Menü der Amazfit PACE nur in Englisch und nicht in Deutsch verfügbar. Alternativ können die Daten auch mit Strava synchronisiert werden. Für das Hochladen von Daten kann auch die WLAN-Verbindung der Amazfit PACE verwendet werden, die Aktivitäts- und Fitnesstrackerdaten können automatisch oder manuell übertragen werden.

  

Fazit

Das Design der Amazfit PACE ist unserer Meinung nach eine sehr gelungene Mischung aus Sportlichkeit und Eleganz. Hochwertige Materialien und gute Verarbeitung lassen den günstigen Preis nicht erkennen. Das große Touchscreen-Display ist für eine Sportuhr hervorragend geeignet und im Freien besonders gut abzulesen. Die Bedienung der Amazfit PACE macht Spaß, das gesamte Bedienkonzept ist leicht und besonders intuitiv. Einige der etablierten Hersteller könnten sich hier eine Scheibe abschneiden. Auch die Stabilität, Geschwindigkeit und Akkulaufzeit der Uhr war in unserem Test überzeugend.

Die Amazfit PACE ist eine gute Sport- und Trainingsuhr und bietet alle notwendigen Funktionen und Sensoren für gehobene Ansprüche. Geht man jedoch ins letzte Detail, sind einige Abstriche zu machen. So ist der GPS-Empfang nur mittelmäßig und der optische Herzfrequenzsensor konnte in unserem Test nicht überzeugen. Leider fehlt die Möglichkeit, alternativ einen Bluetooth-Brustgurt zu koppeln. Auch die starre Anordnung und Zuordnung der Datenfelder zu den Sportarten ist ärgerlich und sollte zumindest über die App individualisierbar sein. Auch der Höhenmesser könnte deutlich umfangreicher in die Software integriert werden (z.B. Anzeige des Höhenprofils eines vorgeladenen Tracks inkl. der aktuellen Position auf dem Diagramm).

Besonders gut gefallen hat uns die Möglichkeit, auch ohne Smartphone Musik auf ein Bluetooth-Gerät zu streamen. Ebenso die vielen Optionen, Werte des Fitnesstrackers sowie der Trainings direkt auf der Uhr anzuzeigen und auszuwerten (inkl. Schlaf) ist beeindruckend und macht Spaß. Auch wenn die Auswahl an weiteren Funktionen und Apps begrenzt ist und vom Nutzer nicht erweitert werden kann, die Amazfit PACE bringt die wesentlichen Merkmale einer sportlichen Smartwatch auf den Punkt. Gerade die effiziente Einfachheit vieler Funktionen und die klare Darstellung ist Stärke der Amazfit PACE.

Die Amazfit PACE kostet bei GearBest aktuell ca. 98 EUR inkl. Versand nach Deutschland. Ein sagenhaft gutes Preis-Leistungs-Verhältnis!

Weitere Bilder von den Einstellungen

 

11 Kommentare zu “Test Amazfit PACE GPS Running Smartwatch

  1. Hallo Tobias,

    hattest Du die Möglichkeit den Höhenmesser bei weiteren Touren zu testen? Falls ja, warst Du mit den Messwerten zufrieden?

    LG Tobias

  2. Hallo Tobias
    ich habe mir die Uhr wegen deiner beschriebenen Funktion „Höhenmeter pro Stunde“ gekauft. Kannst du mir bitte sagen, wie ich diese Funktion einblenden kann.
    Gruß Robert

    1. diese Funktion ist nur in den genannten Sportprofilen verfügbar und muss dort dann aber auch nicht extra aktiviert werden! Wenn Du z.B. die Sportart „Laufen“ auswählst, dann wird der Wert nicht angezeigt, bei der Sportart „Climb“ dagegen schon.

      1. Hallo Tobias,
        Das Problem war die Version 1.3.8. Die Funktion war zwar am Handy zu sehen, ich konnte sie aber nicht fixieren. Jedesmal wenn ich sie nach oben geschoben habe und aus dem Menü ausstieg war die Einstellung wieder weg.
        Mit der Version 2.8.10 funktioniert es. Aber erstens wird der Wert nicht permanent eingeblendet und zweitens wird immer 6.47 angezeigt.
        Hast du eine Ahnung warum?
        Gruß Robert

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