Test Hoverboard AlienBoard BatWings

Wir haben uns an den Test eines Hoverboards gewagt und beschreiben unsere Erfahrungen im Allgemeinen und speziell mit dem AlienBoard BadWings…

Das Thema Hoverboard gehört sicher nicht zu den Kernthemen von pocketnavigation.de. Entsprechend ist der folgende Artikel eher als Erfahrungsbericht eines Hoverboard-Neulings zu verstehen und kein knallharter Test mit vergleichenden Aussagen zur Einordnung in den Markt der Hoverboards.

AlienBoard bietet seit einigen Jahren, zunächst vorrangig in den Vereinigen Staaten, unterschiedliche Hoverboard-Modelle an. Mittlerweile gibt es mit  www.alienboard.de auch eine deutsche Vertretung inkl. Shop, was den Bezug und den Support für die Produkte wesentlich vereinfacht. Wir haben das Alien Board Hoverboard Weiß getestet, welches auch als Bluetooth-Lautsprecher verwendet werden kann.

Beschreibung

Das BatWings Hoverboard hat eine Breite von 61 cm und wiegt gut 10 kg. Damit ist es schwerer als man es als Hoverboard-Neuling erwarten würde. Das Hoverboard wird mit einer praktischen Tragetasche geliefert, welche das Tragen zumindest für Erwachsene etwas erleichtert. Kinder können das Board über längere Strecken nur schwer tragen. Im Lieferumfang befindet sich ein kleines Handbuch sowie ein Netzladegerät mit einer Ausgangsleistung von 42V@2A DC (84 Watt).

Das BatWings ist überwiegend aus einem recht weichen Kunststoff gefertigt und überstand daher die Einlernphase (dazu später mehr…) nicht ohne erhebliche und tiefe Kratzer und Materialabschürfungen. Ein härteres Material oder ein gummierter Schutz an exponierten Stellen wäre wünschenswert. Die Räder sind aus Leichtmetall und stehen links und rechts etwas über, was ebenfalls leicht zu Kratzern führt.

Auch wenn unser BatWings nach der Einlernphase von zwei Kindern und Erwachsenen schwer gezeichnet ist – letztendlich hat es sich als sehr robust und widerstandsfähig gezeigt und überstand auch mehrfache Überschläge ohne technische Schäden.

Technische Daten

Die folgenden technischen Daten sind Herstellerangaben:

  • Reichweite 15-20 Kilometer
  • Max. Geschwindigkeit 12 km/h
  • Gewichtslimit Fahrer 120 kg
  • Maximale Steigung 15°
  • Radgröße 6,5 “ mit 4 cm Bodenfreiheit
  • Motor 36 Volt mit 250 Watt
  • Akku Lithium Batterie mit 36 Volt, 4,4 Ah, 158 Wattstunden
  • Ladezeit 2-3 Stunden
  • Arbeitstemperatur -10 bis +40°C
  • Zertifikate CE, FCC, RoHS, UL2272

Sicherheit Brandgefahr

In den Medien ist immer wieder über schwerwiegende Unfälle durch den Brand von Hoverboards zu lesen, welche vor allem in der Ladephase auftraten. AlienBoard wirbt mit dem UL2272 Sicherheits-Siegel für eine geprüfte und besonders hohe Brandsicherheit.

Brandunfälle sind für Hoverboards nicht typischer als für alle technischen Geräte mit hoher Akkukapazität auf Lithium-Basis. Das gilt für teure Fahrzeuge von Tesla über E-Bikes bis hin zu Notebooks und Smartphones.

Aus diesem Grund sollten entsprechende Geräte grundsätzlich nicht unbeaufsichtigt geladen werden, vor allem nicht über Nacht. Überalterte und sichtbar beschädigte Akkus dürfen nicht verwendet werden. Das Gesamtrisiko halten wir für überschaubar, solange man diese Grundsätze beherzigt.

Hoverboard fahren lernen

Setzt man zunächst einen, dann vorsichtig den nächsten Fuß, zum ersten Mal auf ein Hoverboard denkt man sich: „never, keine Chance!“ Diese erste Erfahrung haben alle Familienmitglieder und Freunde gemacht, die zum ersten Mal versucht haben, das Board zu fahren. Das tückische ist, auch das Festhalten an anderen Personen oder einer Wand bringt kaum Abhilfe und kann sogar zu einem noch unkontrollierterem Verhalten führen. Der Anfang war für alle – Kinder, Jugendliche und insbesondere für die Erwachsenen – viel schwieriger als erwartet. Selbst das ruhige Stehen auf dem Board ist zu Beginn eine Herausforderung. Ganz wichtig für den Anfang ist:

  • volle Schutzausrüstung (Helm-, Knie-, Ellbogen- und Handgelenkschützer)
  • eine große und freie Fläche ohne Verkehr und andere Hindernisse (Lenken ist anfangs noch schwer)
  • eine Fläche mit besonders ebenem Untergrund, z.B. feiner Asphalt oder Turnhallenboden
  • etwas Geduld

Die Lernkurve steigt jedoch, entgegen der ersten Befürchtung, rasant an. Bereits nach 1-2 Stunden konnten alle (Kinder 9,11) das BadWings Hoverboard sicher in langsamen Tempo fahren und kontrolliert auf- und absteigen. Nach insgesamt 2-3 Stunden traut man sich bereits problemlos, eine gute Strecke vorausgesetzt, die Höchstgeschwindigkeit zu erreichen, Steigungen und Gefälle zu befahren sowie sich im Kreis zu drehen und rückwärts zu fahren. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es allerdings kaum zu vermeiden, dass man einige unfreiwillige Flugeinlagen hinlegt, wobei das Board in der Regel mehr Kratzer abbekommt als man selbst. Nach einem Tag intensiver Auseinandersetzung wundert man sich hingegen, warum man zum Beginn derartige Schwierigkeiten hatte und ärgert sich etwas über die Kratzer, welche mit der entsprechenden Erfahrung problemlos vermeidbar gewesen wären. Schwierig bleibt die Kurvenfahrt bei hohen Geschwindigkeiten, das Abbremsen bei hohen Geschwindigkeiten und generell auch das lange Fahren bei maximaler Geschwindigkeit. Alle Manöver im Bereich der Schrittgeschwindigkeit gehen nach 2-3 Tagen derart in Fleisch und Blut über, dass man das Fahren auch genießen kann und nicht mehr Konzentration aufbringen muss als beim Radfahren. Leider gilt das gleiche nicht für die Fahrt bei maximaler Geschwindigkeit, diese bleibt eine wirkliche Herausforderung.

Auch wenn das Fahren mit dem Hoverboad locker aussieht, es geht vor allem zu Beginn ordentlich in die Waden und den Po! Nach 2-3 Stunden herumprobieren ist ein kleiner Muskelkater kaum vermeidbar, wenn man nicht diese Muskeln sowieso immer durch andere Sportarten trainiert. Natürlich spart man auf die Distanz mit einem Hoverboard Kraft, doch Hoverboard fahren ist eine durchaus sportliche Betätigung, welche den ganzen Körper und den Gleichgewichtssinn überaus fordert.

Rechtliche Aspekte

Das deutsche Zulassungsrecht kennt keine Fahrzeugart, die dem Hoverboard entspricht, daher muss es anhand seiner Merkmale eingestuft werden. Fahrzeuge die schneller als 6km/h sind fallen unter die „Fahrzeug-Zulassungsverordnung“ bzw. die „Straßenverkehrszulassungsordnung“ welche z.B. einen Sitz, Beleuchtung, Bremsen, Lenker und Spiegel vorschreibt, welche ein Hoverboard nun mal nicht hat. Einige Rechtsexperten kommen zu der Einschätzung, dass die aktuelle Gesetzeslage in Deutschland das Hoverboard aufgrund fehlender Ausnahmeregelungen zwangsläufig als „zweispuriges Kfz“ einstuft. Das hätte zur Folge, dass Hoverboards aktuell nur mit gültigem PKW-Führerschein gefahren werden dürften. Dann jedoch fehlt noch immer die dafür notwendige Zulassung sowie Versicherung! Nicht versicherte Sach- oder Personenschäden können schnell ruinöse Ausmaße annehmen.

Aufgrund der unsicheren Rechtslage ist von der Nutzung im öffentlichen Raum unbedingt abzusehen! Der Einsatz sollte auf private Grundstücke beschränkt bleiben, was angesichts der hohen Reichweite sehr schade ist. Bleibt zu hoffen, dass Hersteller und Gesetzgeber schnell Möglichkeiten finden, Hoverboards rechtssicher einsetzbar zu machen, so wie es z.B. mit sog. MobHVs (Segway) bereits erfolgreich der Fall ist.

Geschwindigkeit und Steigung

Die maximale Geschwindigkeit beträgt ca. 12km/h. Ab einer Geschwindigkeit von ca. 11km/h piepst das BatWings Hoverboard, vermutlich um den Fahrer zu warnen und somit etwas einzubremsen.

Die vom Hersteller genannte Höchstgeschwindigkeit von 12km/h konnten wir im Test problemlos erreichen und auch Geschwindigkeiten von 15km/h und vermutlich mehr sind möglich. Für Kinder wäre es besser, wenn die Geschwindigkeit z.B. über eine App auf 10km/h begrenzt werden könnte, denn mit zunehmender Geschwindigkeit steigt das Risiko schwerer Verletzungen bei einem Sturz überproportional. Geschwindigkeiten ab 12km/h empfanden wir, selbst bei optimalen Streckenbedingungen, als zunehmend schwer kontrollierbar.

Steigungen von bis zu 15° sind für das Board kein Problem und auch nicht besonders schwer zu fahren. Gleiches gilt für Gefälle, das Board bremst sicher ab und die Angst unkontrolliert schnell zu werden ist unnötig.

Untergrund

Mit seinen relativ kleinen 6,5 Zoll Rädern und mit nur 4cm Bodenfreiheit ist das BadWings AlienBoard nur etwas für wirklich ebene Untergründe und kann nicht auf Waldwegen oder Pfaden verwendet werden.

Selbst grobes Kopfsteinpflaster stellt das Board und den Fahrer bereits vor ein Hindernis, welches in der Regel nicht fahrend gemeistert werden kann. Auch Bordsteinkanten stellen in der Regel Hindernisse dar, bei denen das Hoverboard kurz in die Hand genommen werden muss. Die geringe Geländegängigkeit ist daher selbst in der Stadt bereits oft ein Grund für Fahrtunterbrechungen.

Reichweite

Die vom Hersteller angegebene Reichweite liegt bei bis zu 15-20 Kilometern. Wir haben, dank GPS-Aufzeichnung, einen realen Reichweitentest gemacht:

  • Reichweite bei 85 kg und ebener Strecke ohne wesentliche Brems- oder Beschleuigungsvorgänge bei knapp 10kmh: 13,5 km

Die Herstellerangabe wird mit etwas geringeren Geschwindigkeiten oder bei leichteren Fahrern problemlos erreicht. Allerdings kann sich die Reichweite bei schweren Fahrer und vielen Steigungen auch dramatisch reduzieren. Insgesamt ist die Reichweite dennoch beindruckend.

Die letzten 2 km wurde uns im Test ein leerer Akku durch dauerhaftes und nerviges Piepsen angekündigt. Es ist allerdings auch sinnvoll, den Akku nicht vollständig leer zu fahren. Zum einen ist eine tiefe Entladung für die Lebenserwartung des Akkus schlecht, zum anderen ist uns aufgefallen, dass bei leeren Akkus die Unfallgefahr deutlich steigt. Das Board reagiert z.B. auf Beschleunigungsversuche nicht mehr wie gewohnt, was dazu führt das man nach vorne vom Board fällt. Aus diesem Grund hat das Dauerpiepsen vielleicht durchaus seine Berechtigung!

  

 

Bluetooth Lautsprecher

Das AlienBoard BatWings verfügt über eine Bluetooth-Schnittstelle und wird von einem Smartphone problemlos als Audio-Ausgabegerät gefunden. Das Board selbst meldet sich per Sprachausgabe direkt nach dem Einschalten und fordert zum Koppeln auf, auch meldet es wenn es verbunden oder getrennt wurde. Die Sprachausgabe ist sehr laut, kann leider nicht deaktiviert werden und nervt somit recht schnell. Die einzige Möglichkeit, die Sprachausgabe los zu werden besteht darin, das BatWings zu öffnen und das Bluetooth-Modul hardwareseitig abzuklemmen. Glücklicherweise ist das BatWings leicht und unkompliziert durch das Lösen weniger Schrauben zu öffnen.

Leider ist die Audio-Qualität des Lautsprechers unter- bzw. für ein AlienBoard eher „überirdisch“ schlecht. Die Aliens scheinen keine hohen Ansprüche an die Audio-Qualität zu haben, denn der kleine Mono-Lautsprecher scheppert bereits bei geringer Lautstärke und macht somit jeden Musikgenuss zunichte.

Die Möglichkeit, das Board über Bluetooth mit einer App zu verbinden um so weitere Einstellungen vorzunehmen (z.B. Maximalgeschwindigkeit ändern, LEDs ein/aus, Ton ein/aus) gibt es leider nicht.

Fazit

Das Fahren mit dem AlienBoard BatWings Hoverboard ist eine ganz neue Erfahrung und ein Riesenspaß für die ganze Familie! Wer nicht gleich zu Beginn den Mut verliert, erlernt das Fahren in wenigen Stunden und gewinnt schnell an Fahrsicherheit. Die unsichere Rechtslage verdirbt etwas die Freude und schränkt die Einsatzmöglichkeiten massiv ein!

Auch wenn ohne Vergleichsprodukt die Bewertung nicht leicht ist: das AlienBoard BatWings macht, vom Blueooth-Lautsprecher und dem weichen Kunststoff abgesehen, auf uns einen insgesamt hochwertigen Eindruck und kann durch Fahreigenschaften und Design voll überzeugen!

Preis und Bezugsquelle

Das AlienBoard BadWings kostet im Shop von AlienBoard 279 EUR und liegt damit im preislichen Rahmen für ein gutes Kinderfahrrad, womit nicht zum Ausdruck gebracht werden soll, dass das Board ein Fahrrad für ein Kind ersetzen kann. Mit dem Gutschein „pocketnavigation“ ist im Shop noch ein Rabatt von 20 EUR möglich: HoverBoard Kaufen

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