HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde

Software und Navigation

Mit HTC Sense und Android 2.2 brennt das Desire HD ein Feuerwerk an standardmäßiger Software ab. Dazu gehören u.a.:

– HTC Hub
– Importfunktion/Synchronisierung mit anderen Smartphones
– FM-RDS-Radio
– HTCSense.com
– HTC Locations
– Medienplayer
– einheitliche E-Mail-Oberfläche
– YouTube-Player
– Musikerkennung
– E-Book Reader mit Zugriff auf den Kobo™ E-Book-Store
– Sprachaufzeichnung und -steuerung
– Spiele
– Google News, News Abo
– Google Map Navigation
– Car Panel (Auto-Bedienfeld für Navi-Software)
– Soziale Netzwerke
– HTC Likes einschl. TweetDeck

Selbstverständlich ist auch Adobe Flash Player 10.1 mit an Bord, der Voraussetzung für das Abspielen von Internet Flash-Content ist.

Die meiste Software arbeitet klaglos mit der Sensorenpalette zusammen; Ausnahmen bilden leider das Car Panel und HTCs Premium-Navigationssoftware.

Die E-Mail-App sammelt alle E-Mail-Konten unter einer Oberfläche. Ebenso fasst die Schnellsuche die Suchfunktionen für Google, Google Wörterbuch, Google Übersetzer, Wikipedia und Youtube zusammen. HTC Hub – nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen HTC Hub unter Windows Phone 7 – ist neben dem Android Market HTCs eigener App Store, in dem z.B. Klingeltöne oder Widgets markiert und dann aufs Smartphone heruntergeladen werden.

Genial sind die Connected Services HTCSense.com. Dort „läuft″ sozusagen das Smartphone unter einer PC-Oberfläche. Kontakte können geführt und das Telefon eigenen Wünschen einschließlich Klingeltönen angepasst werden. Herausragendes Merkmal dieser Website ist der Ortungsdienst. In einer Karte wird weltweit angezeigt, wo sich das Desire HD aktuell befindet. Die Navigation wird ebenfalls erleichert: Das Ziel wird auf dem PC gesucht, und man kann anschließend mit diesen Infos auf dem Telefon losziehen. Der vergessliche Nutzer kann das Smartphone außerdem laut klingeln lassen und so das Gerät leichter finden. Bei Totalverlust oder Diebstahl lässt sich das Gerät per Fernbefehl sperren oder löschen, und es wird somit nutzlos für den unehrlichen Finder oder Dieb. Zudem ist es möglich, Anrufe oder Nachrichten beispielsweise an E-Mail-Adressen oder andere Telefone weiterzuleiten. Bei Apple kostet so etwas viel Geld, bei HTC nicht!

HTC Locations schließlich stellt gratis weltweit downloadbare Karten zur Verfügung, in denen rudimentär navigiert werden kann oder nahe POIs angezeigt werden. Das erspart Roaming-Gebühren, wenn man vor Reisebeginn weiß, wo man hin will. Mit einem kostenpflichtigen Upgrade wird eine vollwertige Navigationssoftware daraus (s. Navigation).

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - Software - 1 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - Software - 2 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - Software - 3

Echtes Multitasking bringt Android von Hause aus mit, doch es funktioniert anders als bei Apples iOS. Wer sicher sein möchte, dass im Hintergrund laufende Programme den Arbeitsspeicher nicht über Gebühr belasten, kann sie entweder etwas umständlich über Anwendungen verwaltenStoppen erzwingen oder über einen App Killer zur Ruhe bringen.

Der Android Market hat inzwischen im Vergleich zum Apple Store mächtig aufgeholt und bietet vergleichsweise viel Gratis-Software an. Da sich Android im Gegensatz zu Apples iOS und Windows Phone 7 als offenes Betriebssystem versteht, ist die Installation von nicht geprüfter Fremdsoftware im .apk Format entweder über HTC Sync oder über einen App Manager auf dem Gerät selbst (entsprechendes Häkchen in Einstellungen setzen!) möglich. Ein Virenscanner gegen Malware wie z.B. das kostenlose Antivirus sollte daher Pflicht sein.

Sollte der interne Speicher irgendwann erschöpft sein, ist die Installation weiterer Programme unmöglich. Es empfiehlt sich dann, nicht genutzte Programme (Programmleichen) zu löschen. Ab Android 2.2 (FroYo) besteht zudem die Möglichkeit, Applikationen vom Telefon auf die SD-Karte zu schieben und so Speicherprobleme zu verringern. Allerdings muss die Software auch dafür geeignet sein. Beispielsweise besitzt ALK CoPilot ab Version 8.2.0.368 diese Fähigkeit, Google Sky ebenfalls, andere Programme (noch) nicht.

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - Software - 1


Das interne GpsOne macht sich im Allgemeinen flott ans Werk. Nur unter NAVIGON MobileNavigator (MN) 3.5.x reagierte das GPS etwas träge. In anderen Navigationsprogrammen war die TTFF (Time to First Fix) in Sekunden zu messen. GPS-Aussetzer waren ebenfalls nur bei NAVIGON zu beobachten. Ortungsungenauigkeiten traten softwarebedingt lediglich unter Wikitude Drive (beta) auf, ansonsten war das GPS spur- und lagetreu sowie schleppfehlerfrei.

Wir haben das Desire HD verschiedenen Navigationsprogrammen getestet. Dank des separaten 3,5 mm Klinkenanschlusses können simultan Kopfhörer und Micro-USB-Ladekabel angeschlossen werden. Wir empfehlen ein USB-Ladegerät mit mindestens 1 A Ladestrom am Zigarettenanzünder.

NAVIGON MobileNavigator 3.5

Die Onboard-Software NAVIGON MobileNavigator 3.5 neigt auch in der von uns getesteten Version 3.5.3 immer noch zu GPS-Aussetzern, langwierigen Fixes und Refixes. Die TTFF beträgt manchmal zwei Minuten oder länger. Die längste Zeit bis zum ersten Fix lag bei ca. 15 Minuten. Die Fehler sind softwarebedingt und geräteunabhängig, wie auch in unserem Forum nachzulesen ist.

Navigationsansagen mit echtem Text-to-Speech (TTS) über den rückwärtigen Systemlautsprecher sind laut und klar verständlich; alle anderen Navigationsprogramme waren subjektiv leiser. Ein Bluetooth-Headset (A2DP) oder die mitgelieferten drahtgebundenen Kopfhörern helfen, wenn Umgebungsgeräusche dennoch die Ansagen übertönen sollten. Für höchste Lautstärke muss merkwürdigerweise der Ereignis- bzw. Benachrichtigungstons für eingehende E-Mails oder SMS in Einstellungen auf Maximum gestellt werden und nicht – wie an sich zu vermuten – die Medien- bzw. Systemlautstärke.

Verschiedene Live Services sind ebenfalls eingebaut. „Traffic Live″ sorgt für aktuelle Verkehrsmeldungen; allerdings macht eine wachsende Anzahl von Verkehrsmeldungen den MobileNavigator träge, und Staumeldungen können immer noch nicht automatisch berücksichtigt werden, obwohl die Einstellungen dies zulassen müssten.

Navigon hat uns dankenswerterweise den MobileNavigator 3.5.x mit Europa-Karten Stand Q1 2010 zur Verfügung gestellt. Über Navigon Fresh ist zurzeit ein Update auf Europa 40, d.h. Kartenmaterial Stand Q3 2010 möglich.

Der „Reality Scanner“ ist ein kleines Schmankerl. Dem Kamerabild werden standortbezogen nahe POI als Overlay einspielt und erleichtern so die Orientierung insbesondere im Fußgänger-Modus. Dieses Prinzip kennen wir bereits von „Wikitude Drive“, die Augmented Reality“ Navigationssoftware einer österreichischen Firma. „MyRoutes″ lässt die Auswahl zwischen verschiedenen Strecken zum Ziel. Reality View Pro (fotorealistische Abbildungen der Ausfahrten und Beschilderung), Fahrspurassistent, Kontakt-, POI- und eine ordentliche Fußgänger-Navigation sowie eine Vielzahl weiterer Funktionen runden das Bild ab. Ein ausführlicher Testbericht ist bei uns nachzulesen; allerdings hat der MobileNavigator inzwischen einen Versionssprung erfahren, und zahlreiche Funktionen sind hinzugekommen oder wurden verbessert. Die Regionalvarianten sind für knapp 60 EUR – im Angebot für 40 EUR – und die Europa-Variante für knapp 90 EUR über Google-Checkout erhältlich, wobei der vom ADAC bemängelte umständliche Software-Download in Kauf genommen werden muss. Sobald Navigon die störenden GPS-Macken austreibt, wird NAVIGON für Android zu unseren Top-Favoriten gehören.

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - NAVIGON MobileNavigator 3.5 - 1 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - NAVIGON MobileNavigator 3.5 - 2 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - NAVIGON MobileNavigator 3.5 - 3

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - NAVIGON MobileNavigator 3.5 - 4 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - NAVIGON MobileNavigator 3.5 - 5 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - NAVIGON MobileNavigator 3.5 - 6

ALK CoPilot Live 8

ALK CoPilot Live 8 ist inzwischen zu einem ernst zu nehmenden Mitbewerber zu Navigon 3.5.x gereift. Das merkwürdige Routing scheint sich der Copilot weitgehend abgewöhnt zu haben. Die echte TTS-Sprachausgabe klingt etwas blechern und computermäßig. Auch die von uns getestete Version 8.2.0.406 hält immer noch Ansagen wie „in eins-Punkt-null Kilometern rechts in die xy-Straße abbiegen″ im Feldwebelton bereit. Ein Fahrspurassistent und „Clear Turn″ analog zu Navigons „Reality View″ ist bei der Onboard-Navisoftware ebenfalls dabei.

Die gewohnten Stärken sind eine Vielzahl von Einstellmöglichkeiten und Live-Services wie Local Search, Wetter und in der Premium-Version aktuelle Benzinpreisinformation sowie als wichtigstes Feature Online-Verkehrsinformationen (Live Verkehr), wenn auch Live Verkehr leichte Bugs aufweist: Einige Verkehrsmeldungen erscheinen auf Denglisch („Danger Of Unprotected Accident Areas – 7,7 km weiter″). Weitere Informationen sind auf den Android-Informationsseiten des Herstellers erhältlich.

Beispielhaft ist, dass der Copilot ab Version 8.2.0.368 komplett auf die SD-Karte verschoben werden kann, um Speicherplatz auf dem Telefon zu sparen. Dies ist eine Funktion, die erst ab Android 2.2 (FroYo) verfügbar ist und von ALK konsequent genutzt wird. Hier sollten andere Hersteller schnellstens nachziehen.

ALK CoPilot weist ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis auf. Die D-A-CH-Regionalversion ist für 30 EUR Android Market zu beziehen. Alternativ ist mit eingeschaltetem Smartphone-Scanner und QR-Code der Download-Link von der Herstellerseite erhältlich.

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - ALK CoPilot Live 8 - 1 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - ALK CoPilot Live 8 - 2 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - ALK CoPilot Live 8 - 3

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - ALK CoPilot Live 8 - 4 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - ALK CoPilot Live 8 - 5 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - ALK CoPilot Live 8 - 6

HTC Locations und Premium-Navigationssoftware

HTC Locations ist im Wesentlichen ein GPS-Kartendienst mit Routenplaner „powered by Route66″. Die fast weltweit erhältlichen Karten können gratis heruntergeladen und vor Beginn eines Trips installiert werden, sodass während der Auslandsreise Online-Roaming-Gebühren entfallen.

HTC Locations lässt sich durch kostenpflichtige Upgrades in mehreren Stufen zur vollwertigen „ Premium″-Navigationssoftware aufwerten. Neben einer Verkehrs-Lizenz – momentan nicht zubuchbar – gibt es noch eine zu bezahlende Safety-Cam-Option. An Routenoptionen sind nur schnell oder kürzeste verfügbar. Als Navigationsmodi können lediglich Auto oder LKW gewählt werden; eine Fußgängernavigation ist nicht möglich. TTS fehlt ebenfalls. Dafür wartet das Programm an Autobahnabfahrten mit etwas kryptischen Ansagen wie „jetzt die erste Spur von rechts nehmen″ auf. Da kommt man während der Fahrt beim Zählen schon ins Grübeln. Zudem scheint sich die Applikation mit irgendwelchen Daten vollzusaugen, denn nach einiger Zeit reagiert sie etwas träge, stockig und hakelig, insbesondere bei Routenabbruch und Zielneuwahl. Immerhin ist eine Navigation zu POIs und Geotags (Footprints) möglich.

Die Preise rangieren für die Regionalvarianten/Europa von 4,99 EUR/9,99 EUR (30-Tage-Lizenz) bis 29,98 EUR/49,99 EUR (unbegrenzt). Die Safety Cam Option kostet für DACH/Europa 2,39 EUR/3,99 EUR (Lizenz 30 Tage) und 5,99 EUR/10,49 EUR (Lizenz ein Jahr). Auch die Verkehrs-Lizenz muss extra erworben werden. Bei Erstaktivierung ist eine 30-Tage-Regionallizenz zum Testen gratis.

Von „Premium″ kann derzeit keine Rede sein. Konkurrenzprodukte sind besser und/oder preiswerter.

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - HTC Locations und Premium-Navigationssoftware - 1 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - HTC Locations und Premium-Navigationssoftware - 2

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - HTC Locations und Premium-Navigationssoftware - 3 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - HTC Locations und Premium-Navigationssoftware - 4

Google Map Navigation

Google Map Navigation hat einen fast unschlagbaren Vorteil: Es ist bis auf eventuelle Gebühren für Online-Verbindungen völlig gratis und bringt den Fahrer zuverlässig von A nach B. Als Offboard-Navi nutzt es dabei online Google Maps, wahlweise auch in Satelliten-Ansicht. Sogar TTS, Live Search, POI- und Fußgänger-Navigation sowie eine Spracheingabe sind mit dabei, ein Verkehrsdienst fehlt aber.

Dennoch ist das kostenlose Programm recht ordentlich geraten und wesentlich besser als gar nichts oder als die kostenpflichtige Lösung von HTC „powered by Route66″. Im Ausland fallen allerdings hohe Online-Kosten durch Roaming an, sodass man dort zu Onboard-Lösungen greifen sollte. Wer Google Map Navigation noch nicht besitzt, kann sich im Android Market bedienen.

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Google Map Navigation - 1 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Google Map Navigation - 2 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Google Map Navigation - 3

Wikitude Drive (beta)

Die österreichischen Hersteller des etwas bekannteren Wikitude World Browsers – eine Augmented Reality (AR) Software, die der eingeschalteten Kamera geotagged Wiki-POI als Overlay einspielt – haben sich mit Wikitude Drive ins Navigations-Terrain vorgewagt und uns dankenswerterweise eine Beta-Version zur Verfügung gestellt.

Das Offboard-Navigationsprogramm bedient sich wahlweise online eingespielter Navteq-Karten oder der AR-Darstellung mit Verkehrs- und Abbiege-Overlays. Wählt der Nutzer die AR-Darstellung muss er a) einen Kfz-Halter haben, der die Kamera des Gerätes freilässt und b) für eine peinlich genaue Ausrichtung der Kamera auf die Straße sorgen, sonst zeigen die Overlays überall hin, nur nicht auf die Straße.

Die von uns getestete Vorserien-Version ist noch recht rudimentär. So funktioniert TTS nur bruchstückhaft, Spurassistent und Live Services wie Verkehrsdienste fehlen. Das Prinzip soll weltweit unabhängig vom Standort funktionieren. Sollte das der Nutzer tatsächlich brauchen, muss er sich vor hohen Roaming-Gebühren wappnen. Dafür bietet Wikitude Drive jetzt schon neben der Tastatur- eine relativ zuverlässige Spracheingabe. Im AR-Modus – also mit eingeschalteter Kamera – zieht das Gerät mehr Strom, als der Ladestromadapter mit 1 Ampère hergibt, sodass bei längerer Navigation irgendwann der Akku leerläuft.

Insgesamt ein interessantes Konzept, das sicher noch einige Überarbeitungen und Ergänzungen erfahren wird. Die Basisversion mit Berechtigung für Online-Deutschlandkarten kostet knapp 10 EUR und kann im Android Market heruntergeladen werden.

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Wikitude Drive (beta) - 1 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Wikitude Drive (beta) - 2

HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Wikitude Drive (beta) - 3 HTC Desire HD (Ace): Objekt der Begierde - 
Wikitude Drive (beta) - 4


Fazit Navigation:
Die Navigation ist eines der Prunkstücke des Desire HD. Superschnelle Reaktionszeiten beim Kartenwechsel, flottes GPS, ein riesiger Touchscreen sowie ein hervorragender Lautsprecher bestehen selbst den Vergleich mit reinen Mobil-Navigationsgeräten (PNA).


Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert