uBeam: Strom über die Luft schicken mit Ultraschall

Das Unternehmen uBeam stellt zum ersten mal ein Gerät für kabelloses Laden via Ultraschall auf dem Upfront Summit in Los Angeles vor. Die gerade mal 25-jährige Chefin Meredith Perry hat eine Vision, in welcher Geräte dieser Art, überall und zu jeder Zeit, Energie für diverse elektronische Geräte zur Verfügung stellen werden…

Mit 21 Jahren gründete Meredith Perry, Studentin an der University of Pennsylvania, das Unternehmen uBeam. Ihre Vision ist es, elektrischen Strom auch ohne Kabel über längere Strecken zu übertragen. Drahtloses Laden beherrschen schon jetzt viele Smartphones, allerdings kommt dabei eine induktive Übertragung zum Einsatz, welche nur wenige Millimeter überwinden kann. Um drahtlos zu laden, muss das Smartphone bei dieser Technik allerdings, wie auch von elektrischen Zahnbürsten bekannt, auf einer Ladestation liegen.

Energie über viele Meter hinweg senden

Die uBeam Technik verwendet hingegen Ultraschallwellen und soll so die Energie über viele Meter z.B. in einem ganzen Raum empfangbar machen. Bastelte die Erfinderin zu Beginn noch mit zwei Kollegen in einer Garage, ist uBeam mittlerweile auf 30 Angestellte angewachsen. Durch bekannte Unterstützer wie Andreessen Horowitz, Marissa Mayer (Yahoo), Mark Cuban u.a. gelang es dem Unternehmen sich bereits über 25 Millionen US-Dollar zu beschaffen.

„Laden-über-die-Luft-Kunststück“

uBeam hatte in der Vergangenheit bereits mit Vorwürfen zu kämpfen, dass ihre Erfindung nur heiße Luft sei. Eine nicht für die Öffentlichkeit gedachte (und natürlich trotzdem von Zusschauern via Smartphone-Video geleakte) Vorführung, zeigte den geladenen Gästen beim Upfront Summit in Los Angeles das „Laden-über-die-Luft-Kunststück“. Während die Technik nach eigenen Angaben bereits viel weiter und eleganter ist, kann man in dem Video nur einen großen Würfel sehen. Dieser noch etwas klobige Prototyp, soll anschließend das Smartphone, welches Perry vor den Sender hält, geladen haben.

uBeam soll an möglichst vielen Orten operieren

Im offiziellen Vortrag beim Upfront Summit spricht CEO Perry davon, dass uBeam seine Geräte gerne an so vielen Orten wie nur möglich einsetzen möchte: Flughäfen, Cafés, Hotels, Fitnesscenter, Stadien, Messen und Theater. Außerdem verspricht sich das Unternehmen künftig „Mamas beste Freundin“ zu werden, in dem die angedachte uBeam Auto-Einheit den „quängelden und schreienden Kindern“ auf dem Autorücksitz Energie direkt über die Luft für Handys, Tablets und Kopfhörer zur Verfügung stellt. Dem Multimedia-Ensemble des Nachwuchses droht somit nicht während der Fahrt, der Saft auszugehen.

Statt abwarten auch in Bewegung laden

Das Foto einer Küche dagegen soll zeigen, wie der Prototyp den gesamten Raum abdeckt. Durch eine Hängung mit leichtem Winkel sollen vier Meter in alle Richtungen erreicht werden (insgesamt 12m²). Die Menschen könnten dann selbst in Bewegung ihre Geräte permanent laden.

Schädigung von Tieren kaum verhinderbar

Auf der Webseite von uBeam stellen die Entwickler unter der Überschrift „schmerzhaft schwierig aber nicht unmöglich“, die Probleme vor, welche sie bereits zu meistern hatten. Liest man alleine die erste Zeile könnte einem mulmig werden:

„Wir mussten einen leistungsstarken, über die Luft verbundenen, Ultraschall Wandler für die Funktion des Sendens und Empfangens entwickeln, welcher auf einer einzelnen Frequenz in der Spanne von 45 bis 75 kHz und einer Leistung von 145dB – 155dB (umgerechnet 326 W/m² – 3kW/m²) arbeitet. Unseres Wissens nach ist das die höchste Energie die jemals, von einem über die Luft verbundenen, Ultraschall Wandler in dieser Frequenz, gemessen wurde.“

Der Frequenzumfang einer Katze reicht von 55 Hz bis 79 kHz, Fledermäusen können sogar 9 – 200 kHz hören. Bei einer Lautstärke von 145 bis 155dB (welche nur mit Mühe von einem Gewehrschuss erreicht wird) ist kaum zu erwarten, dass Tiere mit entsprechendem Frequenzumfang schadlos bleiben.

Auswirkungen auf Menschen kaum erforscht

Die Auswirkung einer solchen Dauerbeschallung für den Menschen (auch wenn für uns Menschen unhörbar) ist mit Sicherheit nicht ausreichend erforscht um gesundheitliche Risiken vollständig auszuschließen. Ein Smartphone sendet mit bis zu 2 Watt und es gibt nicht wenige ernsthafte Kritiker, welche vor gesundheitlichen Risiken warnen. Um ein Smartphone schnell zu laden sind 10 Watt und mehr notwendig. Um eine solche Empfangsleistung zu erreichen, wird der uBeam Sender mit einer vielfach höheren Leistung senden müssen und dabei viel Energie verschwenden, was den Gesamtwirkungsgrad gegenüber einer Induktiven- oder Kabellösung stark reduziert.

Euphorischer Entdeckergeist trotz fehlender Langzeitstudien

Langzeitstudien wurden ebenfalls nicht bei der Präsentation beim Upfront Summit erwähnt. Auf der Website von uBeam wird lediglich auf bereits existierende Studien, zum Ultraschall im Allgemeinen, hingewiesen. Meredith Perry jedenfalls verspricht sich eine Erfindung wie es W-Lan einst war. „Erst konnte man es nicht glauben und dann funktionierte es doch.“ Für uBeam bleibt die Vision die Entdeckung der Generation gemacht zu haben. Wir dagegen bleiben kritisch. Was ist Eure Meinung?

 

 

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