Garmin Vivofit im Test

Hardware und Funktionen

Inhaltsverzeichnis

Garmin Vivofit Hardware

Trotz seines erfreulich geringen Gewichtes von nur 25 Gramm (großes Armband) bzw. 23 Gramm (kleines Armband) wirkt das Garmin Vivofit hochwertig und ist gut verarbeitet. Im Lieferumfang befindet sich:

  • Garmin Vivofit inkl. eingelegter CR1632-Knopfzellen
  • Garmin Vivofit Armband groß
  • Garmin Vivofit Armband klein
  • ANT+ USB-Stick zur Kommunikation mit PC/Mac

Ein/e Handbuch/Schnellstartanleitung liegt leider nicht bei, kann aber auf der Garmin Webseite heruntergeladen werden.

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Armbänder

Das Garmin Vivofit ist ein kleines, leichtes und wasserdichtes Fitnessarmband, das in fünf unterschiedlichen Farben erhältlich ist. Die unterschiedlichen Farben ergeben sich dabei einzig du rch unterschiedliche Armbänder, in welche die eigentliche Funktionseinheit eingeklickt wird. Vivofit Armbänder in unterschiedlichen Farben sind auch als Zubehör erhältlich (24,99 EUR). Die Armbänder selbst sind aus weichem TPU-Material und liegen jeder Vivofit in zwei Größen bei. Ein flacher und einfacher Verschluss erhöht den Tragekomfort. Allerdings besteht bei der verwendeten Verschlussart die Gefahr, dass der Verschluss versehentlich geöffnet wird. Die Vivofit ist überaus bequem zu tragen und am Handgelenk kaum zu spüren.

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Anmerkung nach Langzeiterfahrung (25.04.2014): Das Armband ist überaus bequem zu tragen, jedoch besteht die ständige Gefahr, das Band unbemerkt zu verlieren. Durch das geringe Gewicht wird der Verlust erst spät bemerkt, was die Suche erschwert. Das Armband muss als Fehlkonstruktion angesehen werden, die dringend einer Nachbesserung bedarf. Alle Tester in unserem Team haben das Band bereits mal unbemerkt verloren, nicht alle hatten das Glück das Band wieder aufzufinden. Trägt man das Band 24 Stunden 7 Tage die Woche, so schätzen wir die Wahrscheinlichkeit es nach einem Jahr noch zu besitzen auf maximal 50 Prozent…

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So schnell kann es gehen: Unbemerkt ging das Armband auf dem Spielplatz verloren.

Bitbelt

Ein zusätzlicher Schutz gegen das Verlieren ist mit einem Bitbelt möglich. Dieser kleine Ring aus Kunststoff wird einfach über den Verschluss des Fitness-Armbandes gelegt und reduziert so die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes erheblich. Bitbelts sind in vielen verschiedenen Farben ab sofort auch in Deutschland über den Online-Shop von pocketnavigation.de erhältlich.

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Display

Das invertierte Display zeigt bis zu fünf große und klar ablesbare Ziffern und einen roten Aktivitätsbalken. Die Ablesbarkeit ist, mit Ausnahme von Dunkelheit, unter allen Lichtverhältnissen hervorragend. Auf eine Displaybeleuchtung wurde zugunsten der Batterielaufzeit verzichtet. Das Display zeigt jeweils einen Wert an, die Anzeige wechselt über einen Druck auf den einzigen Bedienknopf.

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Energieversorgung

Das Garmin Vivofit wird von zwei CR1632-Lithium-Knopfzellen mit Energie versorgt. Die Laufzeit ist abhängig von der Verwendungsart, insbesondere der Nutzung eines optionalen Herzfrequenzbandes. Garmin gibt bei zweistündiger Nutzung eines Herzfrequenzsensors eine Nutzungsdauer von einem Jahr an, bei dauerhafter Nutzung reduziert sich die Laufzeit auf 3 Monate.
Die CR1632-Lithium-Knopfzellen sind Einwegbatterien und können vom Nutzer selbst gewechselt werden. Der Wechsel erfordert das vorsichtige Entfernen von vier Schrauben und einen sorgsamen Umgang mit der Dichtung des Vivofit. Der Batteriewechsel ist zwar etwas fummelig, aber dank der langen Batterielaufzeit nicht sehr häufig nötig. Der Preis für zwei CR1632-Markenknopfzellen bei Amazon liegt bei ca. 2-3 EUR. Dieser Preis ist als jährliche Investition in die Gesundheit zu betrachten und somit irrelevant. Vorteil: Die Lebenserwartung des Vivofit ist nicht durch den bei Lithium-Ionen-Akkus typischen Verschleiß begrenzt.

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Garmin Vivofit Funktionen

Schrittzähler

Für die Ermittlung der Aktivität ist der Schrittzähler maßgebend. Die Schritte werden über den Beschleunigungssensor zuverlässig erfasst, täglich aufsummiert auf dem Display dargestellt und in Intervallen von 15 Minuten zur späteren Auswertung gespeichert. Das Vivofit erfasst nur echte Schritte und lässt sich durch normale alltägliche Bewegungen am Arm kaum dazu verleiten, diese als Schritte fehlzuinterpretieren. Nur die speziellen rhythmischen Bewegungen beim Gehen bzw. Laufen werden als Schritte erfasst und gezählt. Die Vivofit scheint immer einige Sekunden am Stück zu analysieren und nur wenn die Bewegungen über einen längeren Zeitraum zu typischen Gehbewegungen passen, werden die Schritte rückwirkend gezählt. Über diese Methode klappt die Erkennung überaus genau und zuverlässig, kein Vergleich zu älteren und preiswerten Schrittzählern, welche jede Erschütterung als Schritt zählen. Bei gleichmäßigem Gehen oder Laufen wird auch über lange Zeiträume absolut schrittgenau gezählt. Aber auch bei alltäglichen Bewegungen, Treppensteigen usw. ist die Zählung gut und aussagekräftig. Wer möglichst nur Schritte zählen möchte, sollte die Uhr links tragen (für Rechtshänder) damit reduzieren sich falsch gezählte Schritte nahezu vollständig. Wird die Uhr hingegen am starken Arm getragen, wird bei gewissen Alltagsarbeiten auch eine gewisse Anzahl an Schritten zusätzlich bezählt, vor allem bei ryhtmischen Arbeiten wie Fensterputzen, Bügeln etc.

Fazit: Der Schrittzähler erfasst zusammenhängende Schritte (ab 5) sehr zuverlässig und genau!

Aktivitäten, Aktivitätspunkte und Aktivitätsziel (Goal)

Das Garmin Vivofit versucht zusammenhängende Aktivitäten zu erkennen und deren Art zu erfassen. Dabei unterscheidet die Vivofit zwischen Gehen, Laufen und sonstigen Aktivitäten. Nur wenn eine Aktivität erkannt wird, wird diese auch getrennt gespeichert und steht in Garmin Connect gesondert zur Auswertung zur Verfügung. Garmin verzichtet bei der Vivofit auf einen manuellen Start von Aktivitäten, wie man diesen von Laufuhren her gewohnt ist. Durch einen Trick kann man jedoch die Erfassung einer gezielten Aktivität erzwingen. Verbindet man einen Herzfrequenzsensor, startet automatisch eine neue Aktivität. Beendet man nun die Verbindung zum Herzfrequenzsensor, wird diese Aktivität beendet. Damit eine Aktivität automatisch als Laufen erkannt wird, muss man bereits ein gewisses Fitnesslevel erreicht haben. Ein gemütliches Joggen kann durchaus noch als Gehen interpretiert werden.

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Die Vivofit zeigt für jeden neuen Tag ein Aktivitätsziel in Aktivitätspunkten an. Die Aktivitätspunkte werden bei Aktivität verbraucht, Ziel soll es sein, die Aktivitätspunkte eines jeden Tages vollständig zu verbrauchen. Aktivitätspunkte sind 1:1 identisch mit Schritten, nur das diese rückwärts gezählt werden. Über eine sog. AutoGoal-Funktion, wird das Tagesziel automatisch an die bisherige Aktivität angepasst. Die Aktivitätsziele werden jeden Tag leicht erhöht, um die allgemeine Fitness zu steigern. Werden die Aktivitätsziele wiederholt nicht erreicht, sinkt das Ziel automatisch, um für die Zukunft realistisch erreichbare Ziele anzuzeigen. Alternativ zur AutoGoal-Funktion kann das Aktivitätsziel aber auch manuell am PC, in der App eingestellt werden.

In unserem Test haben wir festgestellt, dass die Aktivitätspunkte nur bei erkannten Schritten vergeben werden und das Tagesziel sich somit nur durch Gehen und Laufen erreichen lässt. Gehen und Laufen ist mit Sicherheit eine der ganzheitlichsten Arten von Bewegung, allerdings nicht die Einzige. So werden alltägliche Aktivitäten wie Abspühlen, Bügeln, Fensterputzen, die durchaus anstrengend sind, nur unzureichend als  Aktivitätspunkte erfasst, da keine ausreichend kontinuierliche Schrittzahl erreicht wird. Schritte werden nur bei mehr als fünf zusammenhängenden Schritten erkannt und gezählt! Macht man fünf Schritte und dann einige Sekunden Pause und dann wieder fünf Schritte, wird nichts gezählt. Steht man nun schwitzend vor dem Bügelbrett oder putzt Fenster, zeigt die Vivofit zwar richtigerweise keine Schritte, aber eben auch keine Aktivität an. Besonders gravierend ist das Problem, wenn man die Vivofit am linken Arm trägt (bei Rechtshändern). Selbst harte Arbeiten wie Holzhacken und intensives Fensterputzen führen nur sporadisch zur Anzeige von Schritten und somit zum erreichen des Tagesziels.

Aktivitäten 30 min
Schritte
ohne HF
Schritte
mit HF
Kalorien
ohne HF
Kalorien
mit HF
~ Puls
mit HF
Keine Bewegung 0 0 45  45 ca. 80
Gehen mit 4 kmh 3162 3080 134  160 ca.110
intensives Fensterputzen (rechts) 990 880 92 238 ca.125
intensives Fensterputzen (links) 201 221 50 196 ca.126

Interessant an dieser Tabelle: die verbrauchten Kalorien bilden die Anstrengung besser ab, als es die Schritte tun. Vermutlich fließen in die Kalorienberechnung auch die Intensität der Bewegungen mit ein, die bei schnellen Putzbewegungen höher ist als im gemütlichen Lauf. Die direkte Kopplung an die Schrittzahl macht unserer Meinung nach daher wenig Sinn und es wäre besser, wenn die Aktivitätspunkte (Tagesziel) eine enge Bindung zum Kalorienverbrauch hätten und auch die nicht als Schritte erkannten Bewegungen mit einberechnet. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn man die Herzfrequenz mit einbezieht. Das intensive Fensterputzen wird mit HF-Gurt (zurecht!) mit deutlich mehr Kalorien bewertet, als langsames Gehen. In Aktivitätspunkten (Schritten) gerechnet, erreicht man aber mit langsamen Gehen 4 x mehr Punkte als mit intensivem Fensterputzen.

Wichtig: möchte man auch alltägliche Arbeiten zumindest einigermaßen als Aktivität erfassen, ist es ratsam das Vivofit am rechten Handgelenk (für Rechtshänder) zu tragen oder noch besser einen Pulsmesser zu verwenden!

vivofit_balken

Ein roter Balken im Uhrendisplay soll vor Bewegungsarmut warnen. Nach einer Stunde ohne erkannte Bewegung, füllt sich der rote Balken immer weiter und lässt sich nur durch einige Minuten Bewegung zurücksetzen. Doch auch hier das gleiche Bild: Werden keine zusammenhängenden Schritte erkannt, füllt sich die Anzeige munter weiter obwohl man sich nicht passiv verhält.

Aktivitäten wie Radfahren kann die Vivofit ebenfalls nicht erkennen!

Fazit: Das Sammeln von Aktivitätspunkten soll einen Hinweis auf die allgemeine Tagesaktivität geben. Leider werden viele alltäglichen Arbeit nicht, oder nicht angemessen gewichtet. Die Ursache liegt an der direkten Bindung der Aktivitätspunkte an die Schritterkennung. Es wäre wünschenswert, wenn auch Bewegungen, welche nicht als Schritte erkannt werden, zur Bildung von Aktivitätspunkten führen. Die Aktivitätpunkte sollten stärker an den Kalorienverbrauch gekoppelt sein.

Kalorien

Durch Eingabe persönlicher Daten wie Geschlecht, Gewicht und Größe kann die Garmin Vivofit die verbrauchten Kalorien berechnen. Wird ein optionaler Herzfrequenzsensor verwendet, wird auch die Pulsrate mit in den Kalorienverbrauch eingerechnet. Die Vivofit unterscheidet den Kalorienverbrauch im Grundumsatz von sog. Aktiv-Kalorien, welche sich aus Schritten, Bewegungen und erhöhter Pulsrate ergeben. Insgesamt ist die Berechnung der Kalorien immer zweifelhaft, da der Kalorienverbrauch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann. Nutzt man Laufuhren oder Apps unterschiedlicher Hersteller und lässt diese den Kalorienverbrauch nach einem Lauftraining berechnen, erhält man stets höchst unterschiedliche Ergebnisse. Dennoch erscheint uns im Test der Kalorienverbrauch im Bezug auf die Gesamtaktivität aussagekräftiger als die Aktivpunkte / Schritte.

Fazit: Die Kalorienanzeige ist nicht als wissenschaftlicher Messwert, sondern als Größenordnung zu verstehen, die insbesondere relativ gesehen eine Aussagekraft über verbrauchte Energie besitzt. Vor allem in Kombination mit einem Pulsmesser haben die Kalorienangaben eine gute Aussagekraft im Bezug auf die Gesamtaktivität.

vivofit_kalorien vivofit_entfernung

Entfernung

Die Garmin Vivofit versucht anhand der Anzahl und Art von Schritten und abhängig von der Körpergröße die zurückgelegte Entfernung eines jeden Tages bzw. jeder erkannten Aktivität zu berechnen. Wir haben keine Möglichkeit gefunden, eine individuelle Schrittlänge einzugeben. Nach ersten Tests ist die Entfernungsermittlung nicht sehr zuverlässig und mit einer GPS-Laufuhr nicht vergleichbar. Für die abschließende Beurteilung dieser Funktion sind langfristige Tests unumgänglich. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass es nicht Sinn eines Fitnessbandes ist, die Funktionen einer Laufuhr zu ersetzen!

Aktivität Vivofit eTrex 10 Fenix Karte
Gehen 1,66 km 1,72 km 1,71 km 1,72 km
Joggen 2,43 km 1,69 km 1,68 km 1,72km

 

Fazit: Für eine abschließende Bewertung sind längere Vergleichstests notwendig. Auf den ersten Blick wirkt die Entfernungsermittlung der Vivofit nicht sonderlich zuverlässig. Vor allem unterschiedliche Laufstile haben großen Einfluss auf die Entfernungsermittlung. Auch wenn eine genaue Entfernungsermittlung nicht Schwerpunkt eines Fitnessbandes ist, wäre es wünschenswert, wenn man diese Funktion z.B. über die Eingabe einer individuellen Schrittlänge pro Aktivität verbessern könnte.

Schlafüberwachung

Sinn eines Fitnessbandes ist es, die Aktivität seines Trägers rund um die Uhr und somit auch im Schlaf zu überwachen. Das Garmin Vivofit hat dazu einen manuell zu aktivierenden Schlafmodus, welcher auch die kleinsten Bewegungen während des Schlafes aufzeichnet und somit eine Beurteilung der Schlafphasen und der Schlaftiefe ermöglicht. Vergisst man vor dem Zubettgehen die Funktion zu aktivieren, kann der Schlafzeitraum auch in Garmin Connect noch manuell eingetragen und die Bewegungen ausgewertet werden.

vivofit_nacht

Kein sehr ruhiger Schlaf des pocketnavigation.de Redakteurs,
erst kurz vor dem Aufstehen kam er zur Ruhe 🙂

Die Überwachung des Schlafes klappt sehr gut und zuverlässig und stellt interessante Informationen zur Verfügung. Es wird nicht nur der nächtliche Gang zum Klo in Schritten erfasst, sondern jede Schlafphase mit seinen individuellen Bewegungsmustern.

Die Analyse des Schlafes kann dabei helfen, den Erholungswert besser einzuschätzen und sein Training entsprechend anzupassen.

Herzfrequenz

Die Garmin Vivofit kann mit einem optionalen Brustsensor die Herzfrequenz messen, auf dem Display anzeigen und den Verlauf speichern. Neben der Herzfrequenz in Schlägen pro Minute wird auch die persönliche Frequenzzone angezeigt. Die Einstellungen der Zonen kann über Garmin Connect erfolgen.

vivofit_herzfrequenz1 vivofit_herzfrequenz2

Der Garmin Herzfrequenzsensor kann als optionales Zubehör für [amazon box=B00BI9X1QM template=“widget-beiamazon11″ erworben werden.

Uhrzeit und Datum

Auch wenn die Garmin Vivofit in erster Linie ein Aktivitätstracker ist, kann das Band auch als normale Uhr verwendet werden. Neben der Anzeige der Uhrzeit ist auch das Datum ablesbar. Weitere Uhrfunktionen gibt es allerdings nicht.

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