CompeGPS TwoNav Sportiva2 im Test

Performance

Akkulaufzeit

Das Sportiva2 wird mit einem leicht wechselbaren 1150 mAh Li-Ion Akku geliefert. Viele Hersteller setzen bei Outdoor-Navis auf Standard AA-Akkus (Mignon). Allerdings lässt dieses Konzept keine besonders flache und leichte Bauweise zu. Die Energiedichte von Li-Ion Akkus ist gegenüber NiMH-Akkus deutlich höher, aus diesem Grund ist das Sportiva2 mit nur 124 g inkl. Akku sehr leicht. Doch das Konzept hat auch Nachteile. Standard AA-Akkus oder Einwegbatterien sind preiswert und in der ganzen Welt zu haben. Lithium Einwegbatterien haben im Bezug auf die Energiedichte sogar einen Vorteil, sind aber recht teuer.

Um mit dem Sportiva2 längere Touren zu überstehen, ist es also nötig einen externen Akku oder entsprechend geladene Wechselakkus mitzuführen. Alternative Lademöglichkeiten für unterwegs gibt es zu genüge, von Solar über Brennstoffzellen hin zu Thermogeneratoren. Viele Lösungen stellen wir unter: Outdoor autarke Energie vor…

Mit seinen 4,3 Wattstunden versorgt der Li-Ion Akku das Sportiva2 in unserem Test selbst bei Wintertemperaturen für:

  • bis zu 14 Stunden als Tracklogger (ohne Display)
  • bis zu 8 Stunden mit halber Displaybeleuchtung im Navigationsbetrieb
  • bis zu 6 Stunden mit voller Displaybeleuchtung im Navigationsbetrieb

(bei Sommertemperaturen werden die Werte ca. 10-15 % höher liegen)

Vergleicht man die Werte mit anderen Outdoor-Navis (siehe Outdoor-Navis im Vergleichstest) sind die erreichbaren Laufzeiten eher unterdurchschnittlich. Der Akku ist mit 4,3 Wattstunden auch deutlich kleiner, als 2 AA-Akkus die je nach Type 5-6 Wattstunden aufweisen. Gerade weil man keine preiswerten AA-Akkus nutzen unter unterwegs wechseln kann, wäre mehr Laufzeit wünschenswert.

Sportiva2 Akku

 

GPS-Empfang

Besonders im Outdoor-Bereich ist ein guter GPS-Empfang wichtig. Während bei Kfz-Navigationsystemen die Position in der Regel auch bei schlechtem GPS-Empfang mit Hilfe eines MapMatching künstlich auf der Straße gehalten wird, zeigt sich beim Outdoor-GPS die echte Toleranz der Positionsberechnung. Das Sportiva2 hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger keinen SIRFIII Chipsatz, sondern den sparsamen MTK3339 GPS-Chipsatz. Dieser reine GPS-Empfänger kann keine Glonass- oder Galileo-Satteliten empfangen, wie z.B. viele aktuelle Garmin-Geräte.

Wir haben das Sportiva2 auf vielen Wanderungen getestet und mit anderen Outdoorgeräten verglichen. Dabei gab es immer die gleiche Tendenz bezüglich seiner Empfangseigenschaften: Das Sportiva2 berechnet, im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, selbst bei schlechtesten Empfangsbedingungen (z.B. Indoor) noch eine Position. Allerdings kann diese Position deutlich abweichen.
Das Gerät soll mit einem Beschleunigungsensor ausgestattet sein. In der Praxis merkt man davon nichts. Wir haben das Gerät für einige Stunden ruhig liegen gelassen und die Position tanzt trotzdem munter weiter und erzeugt in nur 3 Stunden über einen Kilometer Track. Wir hätten erwartet, dass der Track nicht weiter aufsummiert wird, wenn der Bewegungssenor keine Bewegung meldet. Das Sportiva2 zeigt daher im Vergleich zu anderen Outdoor-Navis meist die längste zurückgelegte Strecke an (deutlich zu viel).
Unter Praxisbedingungen jedoch ist der GPS-Empfang des Sportiva2 nur mittelmäßig und kann besonders im Track-Vergleich keine gute Leistung erreichen. Der folgende Track-Vergleich zeigt eindrucksvoll die Schwächen des Sportiva2-GPS-Empfangs bzw. der internen Track-Aufbereitung. Obwohl Glättung und GPS-Fehlerkorrektur aktiviert sind, zeigt sich der Sportiva2-Track sehr unruhig und liegt oft neben der Strecke:

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Mehr Informationen

Blau: Garmin eTrex 10    Rot: TwoNav Sportiva2

Der Track des Garmin eTrex 10 ist deutlich glatter als der des Sportiva2. Nach dem Start (vom Parkplatz im Norden Richtung Westen) benötigt das Sportiva2 trotz optimaler freier Sicht deutlich länger als das eTrex, um sauber auf dem Weg zu liegen. Im dichteren Wald (und es war Winter, keine Blätter an den Bäumen) liegt das Sportiva2 deutlich abseits des Weges. Der Abstecher nach Westen wurde auf dem gleichen Weg gelaufen, beide GPS-Empfänger haben jedoch Probleme die Tracks aufeinander zu bekommen. Das Sportiva2 liegt jedoch absolut und auch relativ deutlich schlechter. Die kleinen Serpentinen im südlichen Abschnitt bildet nur das eTrex10 sauber ab, das Sportiva2 hingegen tanzt zu sehr und schießt jeweils über die Position hinaus. Gleiches gilt für den östlichen Bereich des Tracks. Hier fliegt der Track des Sportiva2 teilweise extrem aus den Kurven und ist insgesamt sehr unruhig. Erst am Ende der Tour, bei freiem Himmel, liegen beide Empfänger sauber auf dem Weg. Hier zeigt das Sportiva2 sogar etwas mehr Details und kürzt die Kurven nicht so stark ab wie das eTrex 10.

Etwas ruhiger und glatter wird der Track des Sportiva2, wenn man die Trackpunkte nach der Entfernung setzen lässt und nicht die Automatik oder das Zeitintervall nutzt. Allerdings kommt es dann teilweise zu deutlichen Sprüngen, die in der Praxis noch mehr stören als die unruhigen, zeitgetriggerten Trackpunkte. Je langsamer man sich bewegt (im oben gezeigten Track wurde mit Kindern gewandert und wurden immer wieder Pausen eingelegt), um so stärker wirkt sich der unruhige GPS-Empfang aus. Nutzt man das Sportiva2 zum Radfahren, wird die Auswirkung weit weniger dramatisch ausfallen.

Fazit: der GPS-Empfänger ist sehr empfindlich, ehrlich und scheint von der Software wenig korrigiert zu werden. Die Trackaufzeichnung wird trotz Einstellung kaum geglättet und daher kommt es im Gegensatz zu vielen anderen Geräten zu unruhigen Tracks mit deutlichen Ausreißern. Unter sehr guten Empfangsbedingungen (freie Sicht zum Himmel) liefert er jedoch einen sehr feinen und gut positionierten Track.

Software Geschwindigkeit und Stabilität

Sportiva2 HolzDer Prozessor des Sportiva2 wurde gegenüber dem Vorgänger nicht geändert und läuft als ARM-CPU mit 400 Mhz. Das System könnte durchaus mehr Leistung vertragen und fühlt sich insgesamt, vor allem in Zusammenarbeit mit großen Wegpunktlisten (z.B. Geocaching PocketQuerys), eher träge an. Besonders langsam ist der Systemstart. Wir haben mit einer Topo 25 Region und der OSM-Deutschlandkarte folgende Werte gemessen:

  • ohne Wegpunklisten: 0:28 Minuten
  • 500 GeoCaching Wegpunkte: 1:39 Minuten
  • 1000 GeoCaching Wegpunkte: 2:21 Minuten

Im Vergleich dazu bei 500 GeoCaching Wegpunkten:

Lädt man beim Start noch einige Tracks, Routen und zusätzliche Wegpunkte, verlängert sich die Startzeit weiter. Die erste Einstellungsänderung sollte daher sein, das automatische Laden der Daten beim Start zu verhindern: Konfigur. -> Erweitert -> Beim Start letzte Daten laden

Natürlich verlagert man damit die Wartezeit nur auf einen späteren Zeitpunkt, wenn die Daten aufgelistet oder in der Karte dargestellt werden sollen. Die Wartezeiten beim Sortieren und Laden von Tracks und Wegpunkten können schnell in den Minutenbereich gehen und es ist daher zu empfehlen, mit kleinen Dateien zu arbeiten. Leider führt auch das Vorhandensein von vielen Trackfiles oder Wegpunktfiles zu längeren Ladezeiten beim Auflisten dieser Files. Insgesamt nerven die Wartezeiten und man wünscht sich hier ein schnelleres Handling der Daten.

Der Menüwechsel ist in der Regel recht flott, nur bei einigen Einstellungen und vor allem bei Wegpunkt- und Routenfunktionen kommt es zu kurzen Verzögerungen.

Der Kartenaufbau und das Zoomen der Karte ist ausreichend schnell. Das Stöbern in der Karte würde allerdings noch mehr Spaß machen, wenn der Touchscreen nicht so träge und unempfindlich wäre. Es benötigt einiges an Druck, um das Display zu bedienen, besonders das Scrollen in den langen Menülisten ist somit recht anstrengend.

Die Stabilität der Software war im Test sehr gut. Nur ein einziges mal kam es zu einem Windows-CE-Fehler, der sich nur durch das Entnehmen des Akkus beseitigen lies. Die hohe Stabilität schafft das nötige Vertrauen, das Gerät auch ohne Bedenken als zuverlässigen Tracklogger zu nutzen.

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