Garmin eTrex 30 im Test

Performance und Routing

Startmenü des Garmin eTrex 30Etwa zwölf Sekunden Startzeit gönnt sich das eTrex 30, bis das Menü erscheint. Nach weiteren zumeist zwei bis vier Sekunden ist dem Gerät dann auch bereits die geografische Position bekannt. Ein Klick auf den Menüpunkt „Karte“ und innerhalb von einer Sekunde erscheint der passende Ausschnitt der Deutschlandkarte im Display. Zoomen und Bewegen in der nicht ganz kleinen Karte setzt das Garmin mit teilweise leichten Verzögerungen, aber stets im akzeptablen Bereich um.

Ist die passende Karte installiert (z.B. City Navigator Europe NT D-A-CH), lässt sich die im Menü angebotene Suche nach Adressen nutzen. Bei der Topo Light Deutschland steht die Funktionalität nicht zur Verfügung, bereits an der Abfrage des Bundeslandes scheitert das Gerät. Die übrigen Möglichkeiten zur Zieleingabe wie z.B. Wegpunkte, Tracks oder Geocaches klappen dagegen anstandslos.

GPS-Empfang

Über die in den eTrexen verbaute Technik schweigt sich Garmin weitgehend aus, dies gilt auch für die Empfangseinheit für Navigationssignale. Im Forum von pocketnavigation.de lässt sich in Erfahrung bringen, dass es sich um den hochempfindlichen Empfänger STA8088 TESEO II handelt, der die Garmin-eigene Funktion zur schnelleren Positionsbestimmung namens Hotfix ebenso unterstützt wie WAAS/EGNOS zur Verbesserung der Positionsgenauigkeit in Nordamerika und Europa.

Anzeige der Satelliten im eTrex 30Neben GPS-Signalen vermag der Empfänger auch mit dem russischen GLONASS etwas anzufangen. Im direkten Vergleich mit dem Vista HCx zeigt sich das eTrex 30 spürbar überlegen.

Resultiert hieraus bei günstigen Bedingungen nur ein Meter Unterschied (4 zu 5 Meter angegebene Abweichung), fällt der Vorsprung unter erschwerten Bedingungen deutlicher aus: im dichten Wald mit unebenem Bodenprofil stehen Ungenauigkeiten um die 20 Meter beim älteren Gerät etwa 8 bis 12 Meter beim eTrex 30 gegenüber. Deutlich wird zudem, dass das optional zuschaltbare GLONASS die Empfangsgenauigkeit erkennbar steigert.

Abreißende Navigationssignale ließen sich während der Testphase allenfalls durch das Betreten von Häusern erzwingen. Nach der Rückkehr ins Freie stand das Signal stets innerhalb weniger Sekunden wieder zur Verfügung. Das Garmin erweist sich hier als sichere Bank, selbst das zwischenzeitliche Verstauen im dicht gepackten Rucksack störte den Signalempfang nicht spürbar.

Über mehrere Tage wurde das eTrex von uns über eine Strecke von 3,5 km auf dem Fahrrad mitgeführt, je nach getragener Jacke befand sich das Gerät abwechselnd in Taschen im Brust- oder Hüftbereich. Die aufgezeichneten Tracks wurden mit Hilfe der Software BaseCamp verglichen – zu der Software weiter unten mehr. Von wenigen Ausnahmen abgesehen liegen die aufgezeichneten Tracks weniger als fünf Meter auseinander. Man kann selbst innerstädtisch zumeist erkennen, dass der Hin- und Rückweg auf unterschiedlichen Straßenseiten gefahren wzrde. Im Innenstadtbereich kam es an zwei Stellen zu deutlicheren Spreizungen, identische Streckenverläufe liegen dort laut Trackaufzeichnung bis zu zwölf Meter auseinander. Richtige Ausreißer in Form von abrupten Streckenabweichungen ergaben sich nicht. Es wird insbesondere für den professionellen Bereich wahrscheinlich präzisere GPS-Empfänger geben, für die primären Einsatzzwecke des eTrex 30 sollte diese Genauigkeit aber vollkommen ausreichend sein.

Batterielaufzeit

Neben der Abbildungsqualität des Bildschirms unter ungünstigen Lichtverhältnissen stellte die Lebensdauer der beiden AA-Batterien in den eTrex-Geräten bislang eine Empfehlung zum Kauf dar. Von dieser Tugend scheint Garmin nicht abweichen zu wollen. Wie beim Vorgänger weist der Hersteller in den Unterlagen eine „Batterielebensdauer von 25 Stunden“ aus. Mit durchgehend eingeschaltetem und maximal hellem Bildschirm ist diese Zeitspanne natürlich nicht zu erzielen. Doch ein solches Einsatzszenario ist unrealistisch. Bei Langzeit-Testeinsätzen war das Gerät zwar durchgehend eingeschaltet, doch das Display blieb die meiste Zeit dunkel, da es in der Regel nur punktuell bei Richtungsentscheidungen benötigt wurde. Mit diesem Vorgehen sind wir gut über zwei Tourentage gekommen (ca. 15 Std.) und die Batterien waren danach noch nicht leer.


Die Routingfunktionen des eTrex 30 zielen primär auf den Outdoor-Bereich ab und unterscheiden sich damit signifikant von den Standards, wie sie z.B. bei Navigationsgeräten für den Kfz-Einsatz üblich sind. Sicherlich lassen sich mit einer geeigneten Garmin-Straßenkarte (City Navigator Europe NT) wesentliche Anforderungen zeitgemäßer Fahrzeugnavigation erfüllen. Doch bereits die komplette Abwesenheit jeglicher Form stimmenbasierter Routenführung – die Geräte geben ausschließlich Pieplaute von sich – dokumentiert nachdrücklich, dass dieses Segment nicht zu den primären Einsatzfeldern der eTrex-Reihe gehört.

Routenführung mit dem eTrex 30 Kompassanzeige eTrex 30 Routing nach Luftlinie beim eTrex 30

Stattdessen hat der Nutzer die Möglichkeit, zwischen verschiedenen für den Draußen-Einsatz relevanten Formen des Routings zu wählen: Wegpunkte können per Luftlinie oder über das in der Karte verfügbare Wegenetz angesteuert werden. Nutzer, die einer festgelegten Strecke zu folgen beabsichtigen (z.B. einem Rad- oder Wanderweg) können einen Track als Routinggrundlage wählen. Und wer einfach nur mehrere Stationen wie z.B. Sehenswürdigkeiten abklappern möchte, folgt einer zuvor erstellten Route und überlässt es dem Navigationsgerät, die passende Strecke zwischen den angegebenen Zielpunkten zu ermitteln.

Beeinflussen lässt sich das weg-orientierte Routing in der Gerätekonfiguration. Neben grundsätzlichen Parametern wie Einsatzzweck-Profilen (z.B. Geocaching, Fahrzeug, Wassersport), der Präferenzangabe von Schnelligkeit oder Entfernung für die Routenwahl und der Art des Verkehrsteilnehmers (Fußgänger, Fahrrad, Auto/Motorrad) kann der Nutzer z.B. auch festlegen, ob Mautstraßen, Fernstrassen/Autobahnen oder ungeteerte Straßen vermieden werden sollen. Live-Verkehrsdaten stehen für das Routing nicht zur Verfügung, was bei dieser Geräteklasse allerdings nicht verwundert. Dementsprechend darf der Nutzer nicht erwarten ggfs. um Baustellen, Staus oder andere temporäre Hindernisse herumgeführt zu werden.

In der Praxis erweist sich die Routingfunktionalität als zuverlässig arbeitend, egal ob sich nun der Geocacher per Pedes zu einem wenige hundert Meter entfernten Versteck führen lässt oder eine 150 km-Autofahrt ansteht. Zeitliche Verzögerungen ergeben sich lediglich, wenn man sehr weit aus der Karten heraus zoomt. Fenster mit Seitenlängen jenseits der 50 km benötigen meistens mehrere Sekunden, bis sich diese aufgebaut haben. Doch derartig große Maßstäbe dürften im praktischen Einsatz eher unüblich sein.

Über die Sinnhaftigkeit von einzelnen Streckenführungen kann man mitunter geteilter Meinung sein, doch grundsätzlich erlaubte sich das eTrex 30 während des Testzeitraums keine erwähnenswerten Ausfälle. Interessant ist zu erleben, welche abgelegenen Fußwege der Anwendung teilweise bekannt sind. Verlässt der Nutzer die vorgegebene Strecke, schließt das Routing innerhalb weniger Sekunden an die neue Position an.

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