iPhone 4S: Neue Technik in altem Gewand

Hardware und Display

Die 800 MHz Doppelkern-CPU Apple A5 ist von nackten Zahlen her nicht dazu angetan, Mitbewerbern das Fürchten zu lehren, zumal Apple zugunsten der Akkulaufzeit den Prozessor herunter getaktet hat. Der etwas unterbemessen erscheinende Arbeitsspeicher von 512 MB RAM scheint demselben Umstand geschuldet zu sein. Dafür ist das Testgerät mit satten 64 GB internem Speicher ausgestattet, der allerdings nicht über MicroSD erweiterbar ist.

WLAN b/g/n mit 11/54/300 Mbit/s ist heute ebenso wie HSPA-Fähigkeit eine Selbstverständlichkeit. Im Gegensatz zum Vorgängermodell ermöglicht ein Chip brandneues Bluetooth 4.0.

Bei der weiteren neu verbauten Hardware sind vor allem zwei Punkte erwähnenswert: erstens ist das 4S tatsächlich ein Worldphone, funkt also im GSM– und CDMA-Netz, zweitens sorgt Apple für GLONASS-Kompatibilität, um Restriktionen für den russischen Markt zu vermeiden.

Ein FM-Radio sucht man vergebens. Es ist entweder softwaremäßig nicht aktiviert oder fehlt ganz, ebenso wie die bei Mitbewerbern schon lange zu findende Hardware für LTE (Long Term Evolution). Dafür hat Apple die übliche Sensoren-Phalanx (3-Achsen-Gyrosensor, digitaler Kompass, Beschleunigungs- sowie Umgebungslicht- und Annäherungssensor) verbaut.

Über das hochwertige Gehäuse aus gehärteten Glasplatten und mit Anti-Fettbeschichtung gibt es nichts Neues zu berichten. Wir verweisen auf unseren Testbericht des iPhone 4. Einen damaligen Kritikpunkt, den mickrigen Systemlautsprecher, hat Apple abgestellt. Das Gehäuse ist immer noch nicht vom Nutzer oder nur mit äußersten Mühen zu öffnen. Der selbständige Austausch des Akkus ist unmöglich, mindestens erheblich erschwert.

Apropos Akku: Erstaunlicherweise ist die Akkukapazität nur äußerst marginal von 1420 mAh auf 1432 mAh gewachsen. Apple verlässt sich hier offenbar auf das Batterie-Management durch iOS5.

Die Front-Kamera ist mit VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel oder 0,3 Megapixel) weit hinter der Konkurrenz zurück, die hier mit bis zu 2 Megapixeln aufwartet. Auf der Rückseite finden wir eine 8-Megapixel-Kamera mit LED-Blitzlicht und Gesichtserkennung, die auch Videos in Full-HD mit 1080p schießen kann. Apple setzt aber auch hier keine neuen Maßstäbe, sondern schließt lediglich zu Mitbewerbern auf.

Hardware-Fazit

Das neue iPhone kann inzwischen mit der Konkurrenz mithalten, wenn es auch noch einiges Verbesserungspotenzial – Stichworte LTE, Akku oder Frontkamera – besitzt.


Foto © iFixit


Über den immer noch guten Retina-Touchscreen, ursprünglich vom Apple-Konkurrenten LG Electronics gefertigt, gibt es nichts Neues zu berichten. Es bietet immer noch eine enorm hohe Auflösung von 960 x 640 Pixeln mit superscharfer, heller, aber kontrastarmer Darstellung. Die für heutige Verhältnisse winzig bemessene Anzeige von 3,5 Zoll Diagonale belässt es bei einer Pixeldichte von 326 ppi. Apple-Fans werden es mögen, Leute mit Augenproblemen werden sich dagegen eine etwas großzügigere Diagonale beim Surfen oder für Navigationsanwendungen wünschen, zumal die Display-Welt sich seit einem Jahr enorm entwickelt hat.

Scharfe, kontrastreiche und farbintensive Anzeigen mit fantastischen Schwarzwerten liefert vor allem Samsung. Super AMOLED Plus bei 800 x480 Pixeln und 4,3 Zoll Diagonale (Samsung Galaxy SII), Super AMOLED Advanced mit qHD 960 x 540 Pixeln und 4,3 Zoll Diagonale (Motorola RAZR), Super AMOLED HD mit satten 1280 x 720 Pixeln und 4,65 Zoll Diagonale (Samsung Google Nexus) oder HD Super AMOLED mit ebenso satten 1280 x 800 Pixeln und 5,3 Zoll Diagonale (Samsung Galaxy Note) lassen das iPhone 4S etwas alt aussehen und zeigen, was möglich ist.

Von links nach rechts: Super AMOLED plus (Samsung Galaxy SII), Super AMOLED Advanced (Motorola RAZR), Retina-Display (iPhone 4/4S)

Display-Fazit

Durch das kleine Display bleibt das 4S taschentauglich, der Touchscreen entspricht aber nicht ganz den heutigen Top-Standards. Wir wollen hier nicht size matters das Wort reden, aber Apple ruht sich beim Display lediglich auf alten Lorbeeren aus. Die Kalifornier haben den Rückstand anscheinend selbst erkannt und werden das kommende iPhone 5 aller Voraussicht nach mit einem wesentlich größeren Touchscreen ausstatten. Was vor einem Jahr noch die Spitze darstellte, ist durch den Fortschritt heute nur noch ein Gut wert.


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